Das deutsche Schulsystem ist sicher nicht schlecht, allerdings nicht für Migrantenkinder und Behinderte. Zu diesem kurzen und knappen Schluss kommt der UN-Menschenrechtsinspektor Vernor Muñoz in seinem Schlussbereicht über das deutsche Bildungssystem. Dabei bemängelt er besonders die fehlende Chancengleichheit von Migrantenkindern und Behinderten. Im ARD-"Morgenmagazin" verwies Muñoz zugleich auf die Bildungsnachteile von armen Kindern in Deutschland. Schon die weltweite PISA-Studie habe die ausgeprägte Abhängigkeit von sozialer Herkunft und Bildungserfolg belegt. Offiziell wird Muñoz den Bericht über seinen Deutschlandbesuch bei der vierten Vollversammlung des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen in Genf vorlegen.
Der UN-Menschenrechtsexperte sagte in der ARD weiter, er bitte die Bundesregierung in seinem Bericht, durch weitere Forschungen zu untersuchen, ob die Zergliederung des deutschen Schulsystems in Haupt- und Realschule sowie Gymnasium und die frühe Aufteilung von zehnjährigen Kindern auf diese Schulformen die Ursache für die fehlende Chancengleichheit sei. Auf Nachfrage sagte Muñoz, dass diese Untersuchungen "nicht zwangsläufig" zu einer Abschaffung dieses Systems führen müssten.
Muñoz wies den Vorwurf zurück, sein Bericht enthalte sachlich falsche Feststellungen. Er habe der Bundesregierung vorab ein Arbeitsdokument zur Verfügung gestellt, dass leider den Medien bekannt geworden sei. Logische Anmerkungen der Regierung seien in dem jetzt vorliegenden Hauptbericht berücksichtigt worden.