Das kalifornische Unternehmen Alef Automotive ist seinem Ziel, Autos in die Luft zu bringen, ein Stück näher gekommen. Die US-Bundesluftfahrtbehörde FAA hat dem Unternehmen eine Flugtauglichkeitsbescheinigung erteilt, welche die Nutzung seines ersten Flugauto-Prototypen in eingeschränktem Umfang erlaubt. Somit darf es nun etwa zur Ausstellung, Forschung und Entwicklung in der Luft eingesetzt werden, bevor Alef das Fahrzeug übernächstes Jahr auf den Markt bringen will. Ein ehrgeiziges Ziel.
Das Vehikel mit dem Namen Model A wird laut Herstellerangaben vollelektrisch angetrieben und soll seinen Weg nicht nur am Boden sondern auch in der Luft zurücklegen können. Dazu wird es demnach senkrecht in die Luft steigen und in alle Richtungen fliegen können. Die Reichweite soll in der Luft rund 180 Kilometer betragen. Assistenten, wie unter anderem eine Hinderniserkennung und -vermeidung sowie ein Fallschirm, sollen für die Sicherheit der maximal zwei Fahrzeuginsassen sorgen.
Model A soll gewöhnliches E-Auto sein
Zugleich soll das Model A ein gewöhnliches Fahrzeug für die Nutzung im Straßenverkehr sein, wenn es auch maximal 40 km/h schnell fahren kann. Auf der Straße soll der allradangetriebene Wagen mit einer Batterieladung gut 320 Kilometer weit kommen. Fahrzeugdaten darüber hinaus etwa zur Motorisierung oder der Antriebsbatterie sind bislang nicht bekannt.
Alef, 2015 als Start-up gegründet, will mit dem Flugauto eine Lösung für Pendler schaffen. So soll es Staus in den Innenstädten verringern, indem es darüber hinwegfliegt. Das Konzept klingt futuristisch, dennoch haben der FAA zufolge auch andere Hersteller bereits eine Zulassung für Flugautos bekommen. Es sei "nicht das erste Flugzeug seiner Art". Tatsächlich arbeiten zahlreiche weitere Unternehmen an der Entwicklung derartiger Fahrzeuge, wie zum Beispiel der chinesische Hersteller Xpeng, der australische Hersteller Alauda Aeronautics oder der Hersteller Aska. Letzter, der wie Alef seinen Sitz in Kalifornien hat, hat mit dem A5 ein SUV-großes Vehikel entwickelt, das auf dem Dach Propeller trägt, die zum Flug ausgefahren werden sollen. Das Unternehmen hat neulich eine erste Zulassung zur eingeschränkten Flugnutzung von der FAA erhalten, wie es Ende vergangener Woche bekannt gab. Zuvor hatte Aska im Januar seinen ersten voll funktionsfähigen Prototypen präsentiert.
Kaufpreis im sechsstelligen Bereich
Das Alef Model A, das ähnlich wie viele Tesla-Fahrzeuge die Bezeichnung "Model" mit zusätzlich einem Buchstaben trägt, wurde im Oktober 2022 vorgestellt. Seit 2019 finden aber bereits Testflüge statt, teilt das Unternehmen mit. Im vierten Quartal 2025 soll den Unternehmensplänen zufolge die Produktion und Auslieferung des Flugautos starten. Einen Preis gibt es sogar schon. Dieser liegt nach aktuellen Informationen bei rund 300.000 US-Dollar. Für 150 US-Dollar kann man sich auf die Warteliste der Vorbestellungen setzen lassen, 1500 US-Dollar kostet ein Platz auf der Warteliste mit Prioritätsstatus.
Wirklich nutzen darf man das Model A jetzt allerdings noch nicht. Zum Einen muss die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA die Nutzung noch im Straßenverkehr zulassen und zum Anderen hat der Prototyp bisher lediglich eine Zulassung für Testflüge von der FAA erhalten. Tatsächlich stellt der Bau fliegender Autos Entwickler vor große Herausforderungen. Als die vier Gründer Alef 2015 ins Leben riefen, glaubten sie, dass sie innerhalb von sechs Monaten ein solches Vehikel entwickeln könnten. Dass nun ungefähr acht Jahre vergingen und ihr erstes Fahrzeug erst Ende 2025 erscheinen soll, zeigt wohl, wie schwierig die Entwicklung ist. Die Tatsache, dass Alef noch nie ein serienreifes Auto gebaut hat, dürfte den Prozess neben technischen und bürokratischen Hürden weiter erschweren.
Indes arbeitet der kalifornische Hersteller derzeit auch an einer Viersitzer-Limousine mit dem Namen Model Z, die über 480 Meilen weit fliegen und über 350 Meilen weit fahren soll. Sie soll nach Unternehmensangaben 2035 auf den Markt kommen.
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Quellen: Alef Automotive, CNN, Aska