Model 3 wird zum Luxus-Fahrzeug 8000 Euro teurer: Tesla erhöht die Preise für das Model 3 so sehr, dass sogar der Umweltbonus sinkt

Tesla Model 3
Das Tesla Model 3 ist in Deutschland teurer geworden.
© Max Wiesmüller
In Deutschland sind die Preise für das Tesla Model 3 gestiegen. Für Käufer wird es aber nicht nur deshalb teurer – denn der Umweltbonus für das Auto ist durch den neuen Preis gesunken.

Das Model 3 kostet ab sofort mindestens 49.990 Euro. Erst Mitte März hatte Tesla die Preise für das kleinste Modell in den USA und China angehoben, wenig später folgte auch eine Preisanpassung für Deutschland. Zunächst aber nur für Modelle mit maximaler Reichweite und die Performance-Variante. Das Basismodell blieb länger verschont, erfuhr erst am vergangenen Wochenende einen gravierenden Preisanstieg.

Bei dem Einstiegsmodell ist der Listenpreis insgesamt um 7000 Euro gestiegen – also rund 17 Prozent. Interessierte, die den Kauf des Fahrzeugs planen, müssen aber letztlich noch tiefer in die Tasche greifen, denn der neue Preis liegt erstmals über dem Limit für die höchste Stufe der Umweltprämie, die der Staat nur für Autos zahlt, deren Nettolistenpreis unter 40.000 Euro liegt.

Für diese Fahrzeuge beträgt der Umweltbonus 9000 Euro, aufgeteilt in einen staatlichen Anteil von 6000 Euro und einen Herstelleranteil von 3000 Euro. Bei Nettolistenpreisen von 40.000 bis 65.000 Euro, bezuschusst der Staat den Fahrzeugkauf nur noch mit 5000 Euro, der Hersteller steuert 2500 Euro bei. Daraus ergibt sich beim Model 3 im Vergleich zu den alten Preisen nun ein Defizit in Höhe von 1500 Euro.

Die fehlenden 500 Euro von Seiten des Herstellers finden sich bei Tesla im Kaufpreis wieder, die ausbleibenden 1000 Euro vom Staat spüren Käufer hingegen unmittelbar, da die Erstattung nach dem Kauf schlicht geringer ausfällt. Rechnet man die effektiven Mehrkosten zusammen, ist ein Tesla Model 3 nun also 8000 Euro – oder 21 Prozent – teurer geworden.

Konkret bedeutet das am Beispiel des derzeit günstigsten Modells: Klickt man auf "Bestellen" und wählt "Überweisung" als Finanzierungslösung, ruft Tesla 50.970 Euro auf – im letzten Bestellschritt kommen zwangsläufig 980 Euro Bearbeitungsgebühren hinzu. Enthalten ist bereits der Herstelleranteil am Umweltbonus, sprich 2500 Euro. Nach Lieferung des Autos lassen sich dann noch 5000 Euro beim Staat beantragen, sodass der endgültige Gesamtpreis für das kleinste Model 3 nun bei 45.970 Euro liegt.

Aber selbst der Umweltbonus in Höhe von 5000 Euro ist alles andere als sicher: Aktuell gibt Tesla je nach gewählten Optionen bereits eine Auslieferung im kommenden Jahr an, für das Auto zum Preis von 49.990 Euro heißt es momentan "Mai 2023". Aufgrund einer bevorstehenden Neuordnung der Förderung für Elektroautos und Plugin-Hybride zum kommenden Jahr, könnte es also durchaus passieren, dass sich der Bonus sogar noch reduziert. Denn für den Anspruch gilt der Tag der Zulassung – nicht das Kaufdatum. Kommt der Tesla erst 2023, gelten demnach eventuell andere Regeln.

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Einen konkreten Grund für die enorme Preiserhöhung nannte Tesla nicht. Mobilitäts-Experte Max Wiesmüller, Redaktion Future Moves, erklärt: "Über die Gründe kann man nur spekulieren. Aktuell gibt es lange Lieferzeiten, die Nachfrage ist sehr hoch und Rohstoffpreise befinden sich auf Rekordniveau. Zudem weiß Tesla vermutlich, dass auch nach dem starken Preisanstieg das Model 3 weiterhin konkurrenzfähig bleibt. Die Erhöhung ist für Kund:innen ärgerlich, aber logisch." Der Zeitpunkt der Preiserhöhungen fällt genau auf das Quartalsende, zu dem der Hersteller mit neuen Rekordzahlen glänzen konnte (hier erfahren Sie mehr).