Alfa Romeo MiTo 1.4 TB 16V Quadrifoglio Verde Knallbüchse mit Kleeblatt

  • von Michael Specht
Kleine Rennsemmeln erfreuen sich einer treuen Fangemeinde. Diesen Samstag gibt’s Nachschlag - und einen effizienten obendrein. Der Alfa Romeo MiTo 1.4 TB 16V Quadrifoglio Verde soll trotz 170 PS nur sechs Liter verbrauchen.

Mit Öko hat das grüne Kleeblatt am Kotflügel nicht wirklich etwas zu tun. Ganz im Gegenteil. Das zarte Pflänzchen kommt ursprünglich aus dem Rennsport und tragen dürfen es bei Alfa Romeo traditionell nur die sportlichsten Varianten. Sein Debüt hatte das Quadrifoglio Verde, wie es im Italienischen heißt, 1923 beim Rennen der Targa Florio auf Sizilien. Dem Alfa Romeo RL von Ugo Sivocci wurde damals die Nummer 13 zugelost. Für ihn unmöglich, damit zu gewinnen. Flugs pinselte ein Mechaniker des Teams dem abergläubischen Sivocci ein vierblättriges, grünes Kleeblatt auf beide Seiten der Haube. Sie können sich denken, wer gewonnen hat.

Frecher Limousinen-Jäger

Jüngstes Kleeblatt-Mitglied ist der MiTo 1.4 TB 16V Quadrifoglio Verde und gleichzeitig neues Topmodell der kleinsten Alfa-Baureihe. 170 PS zauberten die Ingenieure mittels Turbolader aus nur 1,4 Liter Hubraum. Das lässt bei Jungs aus ländlichen Gegenden, die sich sonst gern um tief gelegte Scirocco und Kadett scharen, die Augen glänzen. Ihnen ist es eine Freude, Fahrer großer Limousinen auf der linken Spur zu ärgern oder doppelt so teure Sportwagen an der Ampel zu versägen. Das Werk gibt immerhin eine Höchstgeschwindigkeit von 219 km/h an und nennt für den Kavalierstart bis Tempo 100 km/h zügige 7,5 Sekunden.

Sparsamster Sportler

Ähnliches vollbringen allerdings auch MiTo-Mitbewerber wie Mini Cooper S, Opel Corsa OPC, Renault Clio Sport oder Peugeot 207 RC. Dazu stoßen bald auch der Polo GTI (Debüt in Genf) und im nächsten Jahr wohl die Topversion des Audi A1. Dies veranlasste Alfa Romeo, im Umfeld von Klimadebatte und Erderwärmung doch einmal nach einem grünen Superlativ für seinen kleinen Kracher zu suchen. Motto: Wer hat eigentlich den sparsamsten Sportler? Und, welch Wunder, beim so genannten internen "Eco-Power-Index" – hier wurde errechnet, wie viel Gramm CO2 pro PS den Auspuff verlässt – führt der MiTo QV mit einem Wert von 0,817 die Hitliste der Heizkisten an. Denn Downsizing und patentierte Multiair-Beatmung drücken laut Werk den Normverbrauch des Alfa auf 6,0 Liter je 100 Kilometer. Keiner in der Klasse ist sparsamer.

Der Fahrspaß kommt dennoch nicht zu kurz. Der MiTo QV lässt sich spielerisch leicht ums Eck jagen, zieht mit stoischer Ruhe seine Bahn und erkauft sich die Sportlichkeit nicht mit übertriebener Härte. Auch Löcher durch Frost sorgen nicht für Frust. Für die Handlichkeit ist unter anderem die serienmäßige Fahrdynamikregelung verantwortlich. Steht der Schalter auf "Dynamic" werden Lenkung und Gaspedal ein bisschen schärfer gestellt. Zum Preis von 600 Euro kann der QV-Kunde zusätzlich ein "Dynamic Suspension Fahrwerk" ordern, bei dem vier elektronisch geregelte Stoßdämpfer die Räder bestmöglich am Boden halten.

Gefühlte zwei Liter Hubraum

Trotz seines kleinen Hubraumes von 1,4 Litern fühlt sich der QV an, als stecke mindestens ein Zweiliter-Block unter seiner Haube. Der Turbomotor spricht sanft, aber nachhaltig an und dreht locker bis 6000/min hoch, ohne dabei spätpubertäre Töne durch die beiden Endrohre zu jagen. Die Schaltsprünge des neuen Sechsganggetriebes passen gut, die Schaltung geht leicht und präzise von der Hand. Freuen kann sich der Fahrer auch an einem üppig ausgestatteten Cockpit, Alfa-typisch in Schwarz gehalten. Das Lederlenkrad ist in Höhe und Tiefe verstellbar, die Sportsitze bieten angenehmen Halt und die Füße bedienen polierte Edelstahlpedale. Dazu vermittelt die technische Oberfläche das Armaturenbrett "Karbon-Feeling". Sportlerherz, was willst du mehr?

Fairer Gegenwert

Alfa Romeo ruft 20.950 Euro für den – nochmals in ganzer Länge – MiTo 1.4 TB 16V Quadrifoglio Verde auf. Für Leistung und Ausstattung ein durchaus fairer Preis. Serienmäßig an Bord sind unter anderem Klimaanlage, Bordcomputer, eine MP3-fähige Radio/CD-Anlage, Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber und sämtliche heute üblichen Sicherheits-Features. Ugo Sivocci übrigens starb noch im selben Jahr in Monza in einem Rennwagen vom Typ P1 – das Auto trug kein Kleeblatt.