Der Escalade ist zwar ein SUV, aber er ist der einzige legitime Erbe des klassischen amerikanischen Straßenkreuzers. Der Mega-SUV hat Platz ohne Ende, mächtig Power unter der Haube und bietet schon als Serienmodell jede Menge Unterhaltungselektronik. Im Heimatland USA hat er einen Namen wie Donnerhall. Nachdem das Lincoln Towncar mittlerweile ausgelaufen ist, ist der Escalade die Chauffeurs-Limousine Nummer eins geworden. Seit der Hummer nicht mehr herhegestellt wird, ist der Escalade der beliebteste Wagen in Rap-Videos. Mit keinem Wagen lässt sich so gut protzen und keiner lässt sich so gut in eine rollende Lounge umbauen. Nun können auch deutsche Kunden die fahrbare Trutzburg bekommen.
Die Langversion ESV könnte größer nicht sein. 2739 Kilogramm verteilt der fette Ami auf 5,70 Meter und selbst die Kurzversion misst 5,16 Meter. Sein gewaltiges Hinterteil verrät schon auf Anhieb, dass hier nicht nur die heiße Luft des verhalten klingenden V8-Benzinmotors herauskommt. Satte 1113 Liter Gepäck passen hier hinein. Werden die beiden weiteren Sitzreihen per Knopfdruck elektrisch umgeklappt, hätte mit 3466 Liter fast schon ein europäischer Kleinwagen Platz. Überhaupt kommen im 2,05 Meter breiten Escalade unzählige kleine elektronische Zusatzmotoren zum Einsatz. Ist die Pedalerie zu weit entfernt? Kein Problem. Ein Knopfdruck reicht. Sind die 56 Zentimeter Einstiegshöhe zu viel? Null Problemo, eine verchromte Trittstufe gleitet automatisch hervor.
Viel Kraft für viel Platz
Aber nicht nur sein äußeres Erscheinungsbild wird von großen Ausmaßen und Volumina dominiert. Unter seiner stählernen Haut geht es ebenfalls äußerst großzügig zur Sache. Das sechs Liter große und 420 PS erzeugende Aggregat unter der riesigen Motorhaube saugt seinen Sprit aus einem 117 Liter großen Treibstofftank. Das ist auch gut so, denn mit einem realen Kraftstoffverbrauch von 15 bis 20 Litern müsste sonst viel zu früh auf dem 12,3 Zoll großen Touchscreen in der Mittelkonsole die nächste Zapfsäule einprogrammiert werden. Auf den strikt limitierten Highways sind jedoch nicht zuletzt dank Zylinderabschaltung unter zwölf Liter möglich.
Wlan für alle
Auf der berührungsempfindlichen Bildschirmdiagonalen von 31,2 Zentimetern lässt sich natürlich nicht nur das Navigationssystem befingern, sondern gleich das gesamte Infotainment inklusive der ultraschnellen 4G-Internet-Verbindung des Full-Size-SUV. Auf Wunsch können alle Insassen per Wlan-Hotspot für sich selbst im World-Wide-Web surfen.
Enorme Anhängerlast
Preislich ist das Topmodell des Cadillac Escalade in den USA eine echte Versuchung. In den USA geht es für die Version mit kurzem Radstand bei 72.000 Dollar los. Wenn der Konkurrent von Range Rover und Mercedes GL zum Jahreswechsel nach Europa kommt, dürfte er bei rund 90.000 Euro starten. Mit 3583 Kilogramm maximaler Anhängelast übertrifft die 623 Newtonmeter starke Allradversion nahezu all seine Konkurrenten. Das komfortabel schaltende Sechsgang-Automatikgetriebe sorgt dann für ein besonders stressfreies Fahren. Fehlt der Anhänger, büßt der fette Ami jedoch nichts an seinem gemütlichen Habitus ein.
Ein großer Gleiter
Trotz einer Sprintfähigkeit von 6,5 Sekunden bis Tempo 100 liegt das Hauptaugenmerk beim Escalade auf dem ruhigen Dahingleiten. Die Lenkung ist wenig präzise und bei 200 km/h wird der Tatendrang abgeriegelt. Bis zu acht Insassen können neben dem herunterklappbaren TV-Bildschirm im Fond auch einfach, wie in guten alten Zeiten, die gewaltigen Fensterfronten zum Herausschauen nutzen.