Pläne für einen Pick-up Mercedes tüftelt am ultimativen Macho-Mobil

Von wegen klein und sparsam. Mercedes strebt nach imposanter Größe. Ein imposanter Pick-up soll den Stern tragen. Gebaut wird er von Nissan.

Ohne Pick-up im Programm wird man nichts im internationalen Autogeschäft. Nur die Deutschen verschmähen die Fahrzeuge mit offener Ladefläche, in vielen Länder sind Pick-ups dagegen die meistverkaufte Autoform. Volkswagen probierte es mit der Eigenentwicklung Amarok und hatte eher mäßigen Erfolg. Dass das Fahrzeug im US-Markt nicht angeboten wird, spricht Bände.

Mercedes agiert vorsichtiger und weitet die Zusammenarbeit mit Renault-Nissan aus. Schon beim Smart wird kooperiert. Der geplante mittelgroße Pick-up soll angeblich gemeinsam entwickelt werden. Tatsächlich wird es eine Ausgabe mit Stern von Nissans NP300 geben - Optik und Ausstattung liegen allerdings in der Hand von Mercedes-Benz. Die Mercedes-Variante soll dann später gemeinsam mit dem Nissan NP300 und dem mittelgroßen Renault Pick-up von Nissan im Renault-Werk in Cordoba, Argentinien, produziert werden. Und bis zum Ende der Dekade werden die dann drei Modelle auch gemeinsam im Nissan-Werk in Barcelona gefertigt.

Damit profitiert die Renault-Nissan-Allianz laut deren Chef Carlos Ghosn von der partiellen Übernahme der Investitionskosten in Cordoba durch Daimler. Auch das Erschließen neuer Märkte in Lateinamerika und eine bessere Auslastung der Produktion in Barcelona erzeugen einen Synergie-Effekt. Daimler-Chef Dieter Zetsche ist von der Zusammenarbeit überzeugt: "Nach fünf Jahren der Zusammenarbeit zwischen Daimler und Renault-Nissan ziehe ich eine positive Bilanz", so Zetsche. "Wir haben viele gemeinsame Projekte identifiziert und gestartet, von denen alle Beteiligten profitieren."

Für den zahlenden Kunden haben die Kooperationen eines Premium- mit einem Massenhersteller allerdings einen schalen Beigeschmack: Er muss für ein weitgehend identisches Fahrzeug einen merklichen Aufschlag akzeptieren.

Gernot Kramper mit Agenturen