Der Yaris Hybrid kostet nur einen moderaten Aufpreis im Vergleich zu einem Benziner, ist im Prinzip genauso leistungsfähig wie dieser und setzt die seit Jahren bewährte Hybridtechnologie von Toyota ein. Wenn man möchte, repräsentiert er die Elektro-Mobilität, die heute funktioniert. Zwar ist der Hybrid-Kleinwagen kein Zero-Emission-Fahrzeug, aber auf einer ersten Testfahrt konnte man sich überzeugen, dass der Kleine auch im dicksten City-Verkehr nie mehr als fünf Liter verbrauchte – andere Kleinwagen mit Benzinmotoren genehmigen sich im Stopp-And-Go-Verkehr auch schon mal über acht Liter. Sein Umweltversprechen hält der Yaris also ein.
Dafür bewegt sich der Yaris Hybrid nur sehr müde. Im Maschinenraum des Japaners sind die Grundrechenarten außer Kraft gesetzt: Addiert man die Werte von Elektro- und Benzinmotor einfach, ergäbe sich eine Leistung von 135 PS und 280 Nm Drehmoment. Das wäre eine antrittsstarke Kleinwagenrakete. Die Realität sieht leider anders aus, die Fahrleistungen des Yaris Hybrid wären selbst dann enttäuschend, wenn lediglich der Benzinmotor an Bord wäre. Dabei rührt die Trägheit nicht aus der Motorensymbiose, sondern aus dem schlafmützigen Automatikgetriebe. Bei spontanen Beschleunigungsversuchen heult der Motor gequält auf, um den Wagen dann gemächlich in Schwung zu setzen. Das Fahrgefühl ist synthetisch und minimiert den Fahrspaß selbst bei City-Geschwindigkeiten auf ein Minimum.
Hauptsache sparsam
Sei es drum. Statt Fahrspaß bietet der 3,90 Meter lange Toyota Yaris Hybrid einen guten Realverbrauch. Zwar lassen sich die in Aussicht gestellten 3,5 Liter Super auf 100 Kilometern kaum erreichen, doch ein Verbrauch von unter fünf Litern ist selbst in der wenig autofreundlichen City immer drin. Im locker bebauten Gebiet reichen vier Liter aus. Das dürfte für die Kundengruppe des Yaris Hybrid wichtiger sein als flotte Fahrleistungen. Bei der Akkutechnik setzt Toyota nach wie vor auf Altbewährtes. Das Nickel-Metall-Hybridakkupaket aus dem Prius wurde abgespeckt unter die Rückbank des kleinen Yaris verfrachtet. So bleibt der Laderaum mit einem Volumen von 286 bis 786 Liter unangetastet. Größte Überraschung ist das gelungene Design des Hybridmodells – es unterscheidet sich deutlich von dem des normalen Yaris. Die sehenswerte Front mit markigen LED-Tagfahrlichtern gefällt, und auch das Heck präsentiert sich betont eigenständig.
Was akzeptiert der Käufer?
Am Ende entscheidet der Kunde, ob sich die Hybridtechnik in dem Kleinwagensegment durchsetzen kann. Angesichts der Hybridtechnik und einer Serienausstattung mit Navigationssystem, Klimaautomatik und Rückfahrkamera ist der Preis von 17.900 Euro für die Ausstattungsvariante Yaris Life nachvollziehbar. Und sie ist vertretbar: Der Hybridzuschlag beträgt etwa 4000 Euro – nach 50.000 Kilometern sollte der Yaris Hybrid über 2000 Euro an Spritkosten wieder reingeholt haben.
Die kleine E-Mobilität kostet also weniger als 2000 Euro. Im Vergleich zu einem Elektroauto ist der Zuschlag gering, das Kleinwagensegment gilt aber als extrem preissensibel. Kleinwagen mit Benzinmotoren starten bei 12.000 Euro und werden regelmäßig im Sonderaktionen als Tageszulassung für 10.000 Euro verkauft. Preisdifferenzen von 500 Euro gelten unter Verkäufern als verkaufsentscheidend. Selbst die sonst so beliebten Diesel tun sich wegen ihres Aufpreises schwer in dieser Fahrzeugklassen. Man muss also abwarten, ob die Hybridtechnik den Kunden das Portemonnaie öffnet. Fällt der Yaris Hybrid beim Kunden durch, wäre das nicht nur für Toyota ein Rückschlag. Es wäre ein deutliches Zeichen, dass der Kunde für alternative Antriebe keinerlei Preisaufschlag akzeptiert. Die Energiewende also für lau erwartet.