Nichts ist ärgerlicher, als nach einem langen Winter auf das Motorrad zu steigen und beim Umdrehen des Schlüssels nur ein müdes Klackern des Anlassers zu hören. Denn das bedeutet meist: Die Batterie ist tot und die erste Ausfahrt des Jahres hat sich soeben erledigt. Damit das nicht passiert, gibt der stern wichtige Tipps zum richtigen Umgang mit einer Motorradbatterie im Winter und zeigt zwei überzeugende Ladegeräte, mit denen sich die Energiespeicher problemlos über den Winter bringen lassen.
Motorradbatterie ausbauen oder nicht?
Zunächst: Sie müssen eine Batterie nicht grundsätzlich ausbauen, um sie während einer längeren Standzeit mit Energie zu versorgen. Die meisten Batterie-Ladegeräte kommen mit einem Adapterkabel, das Sie einfach zwischen die Pole der eingebauten Batterie schrauben (Rot = Plus-Pol, schwarz = Minus-Pol!). Damit haben Sie direkt am Motorrad einen Stecker, an den sich ein Ladegerät anschließen lässt. Das Problem: Dafür brauchen Sie eine Steckdose in der Nähe des Fahrzeugs, für die meisten Tiefgaragen fällt diese komfortable Lösung also raus.
Sofern Sie die Batterie ausbauen müssen, bedenken Sie die richtige Reihenfolge. Klemmen Sie immer zuerst den Minus-Pol ab, danach den Plus-Pol. Der Einbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Erst das rote Kabel (Plus-Pol) dran, dann das schwarze (Minus-Pol). Und wenn es mal um Starthilfe geht: Erst das rote Kabel von Plus-Pol zu Plus-Pol, dann das schwarze Kabel an den Minus-Pol der Spender-Batterie und das andere Ende an einen Massepunkt (zum Beispiel Motorblock) des Empfängers.
Motorradbatterie aufladen
Ist die Batterie ausgebaut, oder mit einem Lade-Adapter ausgestattet, ist das Ladegerät an der Reihe. Hier gibt es Lösungen im Fachhandel für rund 20 Euro bis 230 Euro. Wie so oft gilt: Je teurer das Gerät, desto mehr Komfort und Funktionen bietet es. Für diesen Ratgeber kam das Ctek CT 5 Powersport für rund 80 Euro zum Einsatz. Der Vorteil vieler mittelpreisiger Geräte ist die Vielzahl passender Batterie-Typen, die geladen werden können. Das CT5 arbeitet mit Blei-Säure-Batterien, sowie allen wartungsfreien Gel- und Mikrovlies-/AGM-Batterien und Lithium-Ionen-Batterien. Ein einziger Knopf dient der Auswahl des richtigen Ladeprogramms.

Der Anschluss gestaltet sich sehr simpel: Zunächst steckt man das Ladegerät ohne angeschlossene Klemme an die Steckdose. Nachdem ausgewählt wurde, ob es sich um eine herkömmliche Batterie oder eine Lithium-Ionen-Batterie handelt (per Knopfdruck auf "Mode"), oder aber eine totgeglaubte Batterie wiederbelebt werden soll (Modus "Recond" für "Rekonditionierung", nur für Kalzium- und Bleibatterien), geht es an die Batterie. Verbinden Sie die rote Klemme mit dem Plus-Pol und dann die schwarze Klemme mit dem Minus-Pol. Verbinden Sie nun den Stecker der Polklemmen mit dem Ladegerät.

Nach einem kurzen Check der Batterie und dem korrekten Anschluss startet das Ladegerät mit dem Ladevorgang. Stimmt etwas mit dem Anschluss nicht, kommt es zu einer Fehlermeldung. Sofern alles passt, heißt es warten. Das Ctek CT 5 Powersport bietet keine Ladestandsanzeige, sondern springt nach erfolgter Ladung in das "Care-Programm", eine Art schonender Ladungserhalt. Das Aufladen selbst dauert je nach Ladestand und Größe der Batterie zwischen zwei und neun Stunden. Entweder lassen Sie das Gerät nun an der Batterie oder aber Sie ziehen den Netzstecker und stellen die geladene Batterie in einen trockenen Raum, idealerweise bei einer Temperatur zwischen 10 bis 20 Grad.
Alles zu kompliziert: Luxus-Ladegeräte für Luxus-Probleme
Für rund 200 Euro können Sie einen Großteil der Beschreibung wieder vergessen, denn von Ctek gibt es mit dem CS One inzwischen ein Ladegerät, das Ihnen die meisten Sorgen abnimmt. Das CS One lädt sämtliche Batterie-Typen, egal ob Auto, Boot oder Motorrad und verzichtet auf farbige Klemmen oder Knöpfe. Zum Aufladen der Batterie schließen Sie die Kabel beliebig an Ihre Batterie und lassen das Gerät arbeiten. Die Standardfunktion kommt ohne App oder weitere Arbeitsschritte aus, nur wenn Sie eine alte Batterie retten wollen oder auf die Sonderfunktionen zugreifen möchten, benötigen Sie die kostenfreie App.
Welche Motorradbatterie wann laden?
Pauschal lässt sich diese Frage nur schwer beantworten, manchmal ist es auch eine Glaubensfrage. Entscheidend ist auch, ob Ihr Fahrzeug Verbraucher wie etwa eine Alarmanlage (Harley-Davidson) hat, oder nach einer gewissen Standzeit sämtliche Verbraucher abschaltet. Sofern Ihr Fahrzeug zu letzteren gehört und Sie eine Lithium-Ionen-Batterie verwenden, sind auch mehrere Monate Standzeit ohne nennenswerten Leistungsverlust möglich, sofern das Fahrzeug nicht bei Minusgraden ausharren muss. Bei herkömmlichen Batterien empfiehlt es sich, auch wenn kein Verbraucher Energie benötigt, nach rund zwei Monaten ein Ladegerät anzuschließen. Möchten Sie auf Nummer sicher gehen, laden Sie die Batterie kurz vor Antritt der ersten Ausfahrt nochmals voll.
Haben Sie ein Fahrzeug mit einem Verbraucher, sollten Sie die Standzeit ohne ein Ladegerät so kurz wie möglich halten. Eine Harley-Davidson mit herkömmlicher Batterie kommt unter Umständen nicht ohne zusätzlichen Strom über den Winter. Bei solchen Motorrädern, besonders wenn diese in einer Garage mit Steckdose stehen, drängt sich der Anschluss einer dauerhaften Verbindungsmöglichkeit geradezu auf.
Nicht empfehlenswert ist es, das Motorrad im Winter mehrfach im Stand laufen zu lassen, damit die Batterie sich über den Motor wieder auflädt. Ein Motorrad im Leerlauf hat auch nach zehn Minuten keinen nennenswerten Einfluss auf den Ladestand der Batterie und der Motor wird in Mitleidenschaft gezogen, da sich das Öl innerhalb der kurzen Zeit nicht ausreichend verflüssigen kann und das erhöhten Verschleiß zur Folge hat. Im Prinzip der gleiche Grund, warum Sie kurze Fahrten von weniger als zehn Kilometern meiden sollten.
Ruhe und Gelassenheit für weniger als 100 Euro
Die Erfahrung zeigt, dass es kein Luxus-Ladegerät braucht, um eine Motorradbatterie entspannt durch den Winter zu bringen. Das billigste Modell sollte es aber auch nicht sein. Der Fachhandel bietet ab 50 Euro bereits gute Geräte, das hier genutzte Ctek CT 5 Powersport erfüllt sämtliche Anforderungen und unterstützt sowohl Standard-Batterie als auch Lithium-Zellen. Im Hinblick auf einen etwaigen Umstieg macht es durchaus Sinn, ein Gerät zu kaufen, welches mehrere Batterie-Typen unterstützt.
Nicht empfehlenswert sind in der Regel Geräte mit einem besonders niedrigen Preis, wie auch ein Vergleich der Experten der GTÜ gezeigt hat. Bei solchen Produkten kann es zu Funkenflug beim Anschluss an die Batterie kommen oder zur Entladung bei angeschlossenen Polklemmen, wenn das Ladegerät nicht in der Steckdose steckt.
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