Die Polizei in Lausanne stellt den Unfall als Kabarett-Kunststück vor. "Zaubertrick mit dem Smartphone im Strassenverkehr" heißt das Werk. Hauptfigur ist Jonas - 24 - der Rap- und R&B-Liebhaber habe keine Erfahrung mit Magie, verrät der schmierige Erzähler, während man den chattenden Jonas auf dem Fußweg sieht. "Aber doch wird er gleich vor euren Augen verschwinden. Upps, und weg! Hähä! Abrakadabra." Das war es dann mit Jonas. Ein Family-Van räumt ihn ab. Am Ende des Spots gibt es noch eine fiese Wendung, die nicht verraten werden soll. Damit die virale Kampagne nicht an Sprachgrenzen scheitert, gibt es den Spot auch in Englisch.
Unfallprävention erzeugt die höchste Aufmerksamkeit, wenn sie schockiert. In Deutschland sorgte einst die Plakatkampagne "Die Geier warten schon" für erregte Diskussionen, denn derartige Kampagnen sind immer umstritten. In Großbritannien schockte ein Sport, in dem die Unfallfolgen per Animation dargestellt wurden. Eben noch schwatzen alle Insassen eines Pkw durcheinander, dann konnte man in Slowmotion verfolgen, wie ihre Organe durch den Aufprall zerrissen wurden.
In einer ganz anderen Liga als diese kurzen Spots spielt Werner Herzogs Dokumentarfilm "From One Second To The Next". Dort begleitet Herzog in erschreckender Intensität Opfer, Zeugen und Verursacher schwerer Unfälle, die geschahen, weil Fahrer von SMS abgelenkt wurden. Das ist nicht mehr lustig, das ist intensiv.
Herzog ist ein Großmeister des Dokumentarfilms, die anderen Filme sind Clips der Werbeeindustrie. Doch alle Methoden haben ein gemeinsames Anliegen: Spielt nicht mit dem Handy am Steuer herum. Wer einmal mit dem Motorrad am Berufsverkehr teilnimmt, kann nur staunen, wenn er bemerkt, wie viele Autofahrer ein Smartphone in der Hand haben. Selbst eine Freisprecheinrichtung nützt nichts, denn längst wollen die Autofahrer nicht nur telefonieren, sondern Whatsapp und Facebook nutzen – während sie fahren.