Honda Civic Der Herbst des Samurai

Die neue Auflage von Hondas Traditionsmodell ist ein absoluter Hingucker. Ein futuristisch gezeichneter Meilenstein, weit weg von der Nummer-Sicher-Denke der Kompaktklasse.

Ohne Frage wird neue Honda Civic auf der IAA für sehr viel Aufsehen sorgen. In Genf gehörte die entsprechende Studie zu den unangefochtenen Spitzenreitern. Der Honda Civic der achten Generation ist kein Biedermann, wie kaum ein anderer Honda versinnbildlicht er den sportlichen Kern der Marke.

Der Vorgänger war zugegeben reichlich langweilig und wirkte abgestanden. Der neue Civic geriet in Länge und Höhe kompakter als der Vorgänger, unterscheidet sich dadurch schon von seinen Mitbewerbern. Seine Optik legt die Messlatte für das Aussehen künftiger, kompakter Sportler sehr hoch. Ins Auge sticht zunächst das Glasband in der Front anstelle des Kühlers. Wagemut, wie einst bei Citroen. Sie überspannt das Hondalogo und zwei Scheinwerferschlitze. Dreieckige Nebelleuchten setzen weitere Akzente. Das Heck wird durch eine optisch geteilte Scheibe aufgewertet. Auch hinten zeigt sich wieder das durchgehende Band, diesen Mal in Rot. Die hinteren Türgriffe sind im Alfa-Look versteckt angebracht. Bislang verkaufte Honda 16 Millionen Exemplare des Civic, umso mehr muss der Mut zum Experiment gelobt werden.

Praktikus

Im Innenraum gibt es futuristische Armaturen und ein variables Sitzsystem wie im kleinen Honda Jazz. Trotz kompakterer Außenmaße wuchs das Kofferraumvolumen auf 456 Liter. Die variable Rückbank kann entweder im Wagenboden versenkt oder so geklappt werden, dass auch hohe Gegenstände sicher gehalten werden. "One motion dive down" nennen die Honda-Ingenieure das System, das sehr einfach zu bedienen sein soll. Zusätzlich kann man die Rückenlehne des Beifahrersitzes umlegen.

Das Cockpit wurde in zwei Ebenen geteilt: Oben glimmt ein digitaler Tacho und unten liegen Drehzahlmesser und weitere Instrumente. Für den Anfang startet der Civic mit drei Motoren. Für den Einstieg soll es ein 1,4-Liter-Benziner mit 83 PS tun. Darüber wird der neue 1,8-Liter-Benziner mit 140 PS angeboten oder ein ebenfalls 140 PS starker Common-Rail-Diesel (zunächst ohne Partikelfilter). Weitere Motoren, Karosserievarianten sowie ein Hybridmodell sind geplant.

Begehrlich

Mit dem neuen Civic nimmt Honda Platz im erlauchten Kreis der Design-Kompakten. Durch die spannende Optik muss sich Hondas Massenmodell nicht mehr mit den "Normalos" wie Golf und Astra messen, sondern kann sich mit den Modellen von BMW, Audi und Alfa vergleichen. Eine an Style interessierte Kundschaft wird das begeistern, ob die alten Civic-Fahrer sich an den neuen Look gewöhnen können bleibt abzuwarten.

Gernot Kramper