Die Opel-Arithmetik ist simpel: Für 1.100 Euro bekommt man mit dem Sport Tourer 175 Liter bis 295 Liter Kofferraumvolumen mehr und 26,8 Zentimeter mehr Blech. Bei der Plug-in-Hybrid-Version beträgt der Ladevorteil übrigens 224 bis 285 Liter. Fans der Rüsselsheimer Marke wissen sofort um was es geht: natürlich um den Astra Sports Tourer. Von den Anhängern heiß erwartet, denn im letzten Jahr waren zwei Drittel der verkauften Astras Sport Tourer Kombis. Das wirft natürlich die Frage auf, warum man beim neuen Modell nicht gleich mit dem Lademeister beginnt, der 4,64 Meter lang ist.
Eine Prise Skoda

Das liegt zum einen in der Tradition, zum anderen will man gleich Fünftürer verkaufen, wenn schon der Klassenprimus Golf etwas schwächelt. Dann ist bereits der französische Konzernbruder Peugeot mit beiden Varianten des Astra-Konkurrenten 308 auf dem Markt. Im Stellantis-Konzern regiert die französische Geschäftsräson, da beißt die Maus keinen Faden ab. Also steht der Lademeister-Astra ab dem Sommer beim Opel-Händler. Dass sich beide Astra-Varianten sehen lassen können, steht außer Frage. Wir finden den Kombi fast noch eine Idee schicker.
Bis zu A-Säule sind die beiden identisch, also kümmern wir uns mal um das XL-Gepäckabteil. Das haben auch die Opel-Interieur-Designer erkannt und sich hauptsächlich um den Kofferraum gekümmert. Der fasst beim Plug-in-Hybrid 516 bis 1.553 Liter, bei den bei den traditionell angetriebenen Versionen sind es gar 597 bis 1.634 Liter. So weit, so ordentlich. Aber purer Raum ist kein durchschlagendes Verkaufsargument, also beherzigen die Rüsselsheimer das Skoda-Simply-Clever-Rezept und integrieren ein paar praktische Details.
Das fängt schon mit Kleinigkeiten an, die eigentlich nicht der Rede wert sind, die aber auffallen, wenn man sie nicht konsequent zu Ende denkt. Die Ladekante, die lediglich 60 cm, die Luke nicht verwinkelt, genauso wenig wie der Innenraum. Hinten finden sich solide Verzurrösen aus Metall. "Das fordern Berufsgenossenschaften", erklärt Stefan Arndt, Chief Designer Interior. Die Ladetiefe des Kofferraums ist bei aufgestellten Rücksitzen mit 1,03 Metern identisch zur Breite, legt man die Lehnen der Rückbank per Hebelzug um, werden 1,85 Meter daraus. Wenn man an das Fach unter dem Ladeboden will, lässt sich dieser so arretieren, dass er im 45-Grad-Winkel nach oben steht und nicht abgestellt werden muss. Auch für den Abdeckrollo ist ein Platz vorgesehen. In die beiden Fächer hinter der Rückbank passen zum Beispiel das Tirefit-Set oder der Verbandskasten. "Die kann man von innen erreichen, ohne, dass man aus dem Auto aussteigen muss, was bei auf Autobahnen sehr beruhigend ist", sagt Stefan Arndt.
Der Innenraum gleich dem des Astra und bietet auf Wunsch eine Massagefunktion für die ventilierten Fahrer- und Beifahrerplätze und beheizbare äußere Rücksitze. Hinten findet man aufgrund des gegenüber dem Vorgänger um sieben Zentimeter gewachsenen Radstandes von 2,73 Metern (5,7 Zentimeter mehr als beim aktuellen Fünftürer) auch jenseits der 1,85 Meter vernünftig Platz. Das Pure-Panel mit den beiden Zehn-Zoll-Bildschirmen passt auch zum Sports Tourer. Die Preise für den Kombi starten bei 23.565 Euro für den 1.2-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 81 kW / 110 PS und einer Sechsgang-Handschaltung. Eine Achtgang-Automatik ist erst ab 96 kW / 130 PS-Ausbaustufe des Aggregates erhältlich. Wer einen Dieselmotor will, muss sich mit dem 1.5 Liter-Vierzylinder mit ebenfalls 96 kW / 130 PS zufriedengeben, den es ebenfalls mit beiden Getriebeversionen gibt. Mehr Dampf unter der Haube haben nur die PHEV-Modelle. Aktuell hat der Plug-in-Hybrid 133 kW / 180 PS, später folgt die Version mit 165 kW / 225 PS. All das kennt man bereits von anderen Modellen des Stellantis-Konzerns. Die Opel-Fans würden sich sicher über ein OPC-Modell mit Allrad und 221 kW / 300 PS freuen, um mit dem Golf R Variant, der 235 kW / 320 PS hat, mitzuhalten. Fest steht, dass Opel im Laufe des nächsten Jahres noch eine vollelektrische Variante nachschiebt.