Stanford University Roboter-Audi im Temporausch

Das Google Car probiert es mit Gemütlichkeit. Die Stanford Universität hingegen gibt Gas und lässt das Roboter-Auto Shelley auf den Rennkurs.

Bei Googles-Roboterauto dreht sich alles um die Sicherheit. Der Prototyp hat den Charme eines Wartehäuschens und die Versuchsautos bewegen sich so betulich im Verkehr, dass sie als Verkehrshindernis gelten. Kürzelich kam es sogar zu einem kleinen Unfall, weil das Google-Auto im Schneckentempo auf die Überholspur wechselte.

Roboter im Grenzbereich

Googles Vision wirkt wie eine automatisierte Gehhilfe und lässt alles vermissen, was man bislang am Autofahren spannend fand. Das muss nicht sein, wie ein Studenten-Team der Stanford Universität gezeigt hat. Für ihren eigenen Autoroboter bauten sie keine Transportkapsel wie Google, sondern rüsteten die leistungsgesteigerte S-Version eines Audi TT um. Der Audi TTS der Uni heißt Shelley und basiert auf einer Kooperation des Stanford Dynamic Design Lab und dem Volkswagen Konzern. Auf dem Rennkurs beschleunigte der Roboter Shelley bis auf 200 km/h und erreichte fast die Rundenzeiten professioneller Rennfahrer. Im Video ist gut zu erkennen, dass das keine Spazierfahrt war.  

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Meist hielt das Team Shelly allerdings in einem Geschwindigkeitskorridor von 75 bis 100 km/h. Das ist die Zone, in der die meisten schweren Unfälle geschehen. Warum muss es so schnell sein? "Ein Rennfahrer nutzt die ganzen Funktionalitäten des Autos, um schnell zu fahren", sagt Professor Chris Gerdes. "Wir wollen die gleichen Möglichkeiten, um das Fahren sicher zu machen." 

Schwierigkeiten allein bewältigen

"Unsere Studenten organisieren sich wie ein echtes Rennteam während der Testtage. Sie haben ihre Aufgaben und vergleichen ihre Zeiten mit anderen Teams." Für den rasenden Roboter sollen Algorithmen berechnet werden, die auch bei zügiger Fahrt Unfälle vermeiden. Die Rennstrecke dient nicht nur zum Spaß. "Im Rennen passieren immer Sachen, die man nicht erwartet hat. Das ist eine erstklassige Möglichkeit, auch das Unerwartete vorherzusehen." Und darum geht es beim autonomen Fahren eigentlich: Die Maschine muss in der Lage sein, auch dann zu reagieren, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert.

Gernot Kramper