Tarus 2x2 All Terrain Motorbike Kopieren erwünscht

Ein russischer Tüftler bietet Baupläne für den Selbstbau eines superleichten Geländemotorrads mit Allradantrieb an. Für weniger als 1.000 Euro kann so jeder mit etwas Geschick einen zweirädrigen Alleskönner besitzen.

Es sieht schon etwas gewöhnungsbedürftig aus, wenn auf der Außenseite eines Motorradreifens ein Fahrradflicken zu sehen ist. Erst recht, wenn der Reifen über keine Hartgummi-Ummantelung verfügt, sondern lediglich aus einem dicken Schlauch besteht. Doch dem Tarus 2x2 All Terrain Motorbike steht dieser Flicken. Denn er ist authentisch und deutet genau das an, was sein Entwickler Alexander Y. Zinin erreichen möchte. Bei seinem selbstentwickelten Zweirad muss selbst Hand angelegt werden. Das geht sogar so weit, dass Zinin von seinen Kunden verlangt das geländetaugliche Allrad-Motorrad selbst zusammenzubauen. Für rund 1.300 Rubel, also 28 Euro, bekommen sie die Baupläne. Bei Materialkosten von 35.000 Rubel, knapp 750 Euro, sowie ein paar Stunden Heimwerkern steht für weit unter 1.000 Euro ein fertiger Alleskönner zur Ausfahrt bereit. Und während der Nachbar mit seinem 200 PS starken und über 10.000 Euro teuren Japaner im Schlamm feststeckt, buddelt sich der leistungsschwache Russe einfach und unermüdlich weiter nach vorn.

Allradangetriebene Motorräder sind zwar keine Weltneuheit, doch starten zum Beispiel die Preise eines bekannten Rokon Ranger bei 6.975 US-Dollar, sprich 5.100 Euro. Wie die Gesamtkosten des Tarus natürlich verraten, handelt es sich bei den verwendeten Materialien um keine schweren oder edlen Teile. Was wiederum einen gewaltigen Vorteil in sich birgt: ein mit 50 Kilogramm sehr niedriges Gewicht. Ist eine Schlucht zu tief, ein Anstieg zu steil oder das Ende einer Sackgasse erreicht wird der Tarus mit geringem Kraftaufwand schlicht und einfach unter den Arm genommen oder hochgezogen. Doch bis es soweit kommt, muss Mutter Erde schon einiges an Hindernissen auffahren, da der bis zu 60 Kilometer pro Stunde schnelle Allradler es mit nahezu jedem Schlammloch aufnimmt.

Für den steten Vortrieb, auch in Bauchläufen, auf Treppen oder tiefem Sand sorgt entweder ein 5,5 PS starker Zweitakt-, oder ein 7 PS starker Viertaktmotor. Die Kraft wird über ein Dreigang-Getriebe mit Fliehkraftkupplung mit Hilfe von zwei Kettenantrieben an die Räder weitergeleitet. Fürs Abbremsen ist eine zentrale Scheibenbremse verantwortlich. Eine Federung gibt es nicht. Wozu auch? Seine 22 Zentimeter breiten und im Durchschnitt 65 Zentimeter großen vollwertigen Offroadreifen bügeln Unebenheiten ebenso gut einfach weg. Der auf den ersten Blick mit fünf Litern Fassungsvermögen sehr klein wirkende Treibstofftank reicht beim Tarus 2x2 für einige Stunden Fahrspaß. Genauer gesagt sind es fast genau vier Stunden, denn der Spritverbrauch liegt bei 1,2 Litern pro Stunde. Dieser wird sehr wahrscheinlich etwas ansteigen, sollte die maximale Zuladung von 180 Kilogramm stets mit durch den Schlamm gefahren werden.

Nach einer noch so schönen Schlammfahrt steht immer dasselbe an: das Saubermachen. Beim Tarus 2x2 übernimmt dies zu großen Teilen das Bike selbst, vorausgesetzt es ist ein See in der Nähe. Denn dann heißt es: Motorrad auf die Wasseroberfläche, am Gashahn ziehen und zuschauen, wie der Dreck aus den Radkästen verschwindet. Anschließend lässt sich das All Terrain Motorbike innerhalb weniger Minuten so weit auseinander bauen, dass es in zwei passend angerfertigte Tragetaschen passt. Diese wiederum lassen sich in nahezu jedem Nicht-Smart-Fahrzeug ohne weiteres verstauen. Wem zwei Räder zu wenige sind, für die tüftelt Alexander Y. Zinin bereits an vierrädrigen Fahrzeugen zum Selbstbauen.

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