Tesla gab am Sonntag bekannt, eine neue Batteriefabrik in der chinesischen Metropole Shanghai bauen zu wollen. Im US-Repräsentantenhaus löst das Bauvorhaben Sorgen aus. Mike Gallagher, republikanischer Vorsitzender des Sonderausschusses des Repräsentantenhauses für die Kommunistische Partei Chinas sagte gegenüber Reuters: "Ich bin darüber besorgt." "Tesla scheint völlig abhängig zu sein von der Großzügigkeit der US-Regierung in Form von Steuererleichterungen und vom Zugang zum chinesischen Markt", so Gallagher weiter. Gegenüber der Nachrichtenagentur bezeichnete er die Art von Geschäften, die Tesla in der Volksrepublik abgeschlossen hat, als "sehr bedenklich".
Gallagher wolle wissen, wie Tesla-Chef Elon Musk die Unterstützung der US-Regierung für den Elektroautobauer und seine Aktivitäten in China in Einklang bringt. Damit dürfte der republikanische Vorsitzende des Sonderausschusses des Repräsentantenhauses auch die erlassenen Steuervorteile in den USA meinen; das Mitte August eingeführte Inflationsbekämpfungsgesetz sieht unter anderem die Förderung für den Bau von Werken für Elektroautos und für die Batterieproduktion im Land vor.
Musk reagierte zwar nicht auf eine Bitte um Stellungnahme durch Reuters, er schrieb aber auf Twitter, dass Tesla die Produktion in Texas, Kalifornien und Nevada rasant steigere. "Unsere Wettbewerber brauchen Subventionen, nicht wir. Wenn Konkurrenten Subventionen erhalten, sollte Tesla sie jedoch auch erhalten", führte der Tech-Milliardär fort. Wenige Stunden zuvor hatte Musk das Bauvorhaben einer neuen Batteriefabrik in China, dem weltweit wichtigsten Automarkt, auf Twitter bestätigt: "Tesla eröffnet Megapack-Fabrik in Shanghai, um die Produktion der Megapack-Fabrik in Kalifornien zu ergänzen." Die jährliche Kapazität soll demnach bei 10.000 Megapack-Einheiten liegen, was etwa einer Energiespeicherung von 40 Gigawattstunden entspricht.
USA wollen Tesla und Co. zu mehr Geschäftsaktivitäten im Inland verleiten
Aus US-amerikanischer Sicht sind die Expansionspläne in China wenig erfreulich. Die Beziehungen zu China sind derzeit nämlich stark angespannt. Die USA bemühen sich darum, im Wirtschaftsbereich effektiver mit China zu konkurrieren. Dazu will man US-amerikanische Technologie- und Unterhaltungsunternehmen wie Apple, Alphabet, Google oder Disney davon überzeugen, ihre geschäftlichen Aktivitäten in ihrem Heimatmarkt statt in Fernost vorzunehmen. Die Wirtschaften beider Länder sollen "selektiv entkoppelt" werden, heißt es. Unter diesem Aspekte hoffe Gallagher, etwa auch mit Tesla Gespräche führen zu können. Zugleich deutete er an, dass er von den Führungskräften der Unternehmen eine Erklärung verlangen könnte, wenn seine Untersuchung ihrer Beziehungen zu China behindert werden würde.
Indes läuft die bereits bestehende Gigafactory in Shanghai für Tesla ziemlich erfolgreich. Die einst erste Fabrik des US-Autoherstellers im Ausland machte im vergangenen Jahr über die Hälfte der weltweiten Fahrzeugproduktion des Unternehmens aus. Ihr Umsatz bezifferte sich auf gut 18 Milliarden Dollar – mehr als ein Fünftel des Gesamtumsatzes von Tesla.