Frauen und Autos? No way. Das passt doch hinten und vorne nicht - so lautet zumindest die leider immer noch vorherrschende Meinung unter den männlichen Geschöpfen dieses Autoplaneten. Frauen hinterm Steuer fahren wie freigelassene Wilde, sie sind bei Pannen hilflos und wollen im Ernstfall eh nur ein Gefährt, das "schick" ist und möglichst zur aktuellen Nagellackfarbe passt. Vorurteile gibt es zuhauf.
Liebe Frauen, lassen ihr euch das gefallen? Liebe Männer, wann werden die Damen endlich ernst genommen? Die gute Nachricht: Hoffnung ist in Sicht. Die Autoindustrie, die ja vorwiegend aus Vertretern des starken Geschlechts besteht, ist auf dem besten Weg, die Zielgruppe "Frau" für sich zu entdecken. Und das ist auch bitter nötig: Heute besitzen rund 13 Millionen Frauen in Deutschland ein Auto, einen Führerschein besitzen sogar fast 90 Prozent. Frauen sind heiß auf das Autofahren und das passende Gefährt. Immer mehr große Autokonzerne erkennen diesen Trend und versuchen, frauengerechte Fahrzeuge zu entwerfen. Sie gehen dabei existentiellen Fragen wie denen nach Kinderwagen-Kompatibilität, Sitzhöhe (kleine Frauen können bei den meisten Wagen nämlich schwerlich über das Lenkrad schauen) und Schwangerschafts-Sicherheit nach. Aber wie gesagt: es bleibt beim Versuch.
Attraktiv, sympathisch und sicher: so muss der Richtige sein
Warum dann nicht gleich aufs Ganze gehen? Vielleicht sollte man ein Auto nur für Frauen produzieren, das wäre doch der Renner. Das dachten sich vermeintlich clevere - männliche - Automobilproduzenten und erlebten eine herbe Enttäuschung. Klassisches Beispiel: der "Dodge la femme" aus dem Jahr 1955. Die pinkfarbene Lackierung und die vermeintlich genialen Accessoires wie Regenschirm und eingebauter Schminkspiegel auf der Fahrerseite konnten wenige weibliche Autofahrer überzeugen. Auch die aktuellen "Frauenautos" Alfa Romeo Shape oder Volvo YCC bestehen entweder nur auf dem Papier.
Aber was wollen Frauen denn nun? Einen sexy Sportwagen? Einen gemütlichen Family-Van? Aktuelle Online-Studien des Nürnberger Marktforschungsinstitutes Puls belegen Folgendes: Frauen stehen auf kompakte Kleinwagen, aber jede zweite Dame sucht ein Fahrzeug mit mehr als 100 PS. Männer hingegen wollen große Oberklassewagen, unter 125 PS geht bei ihnen fast nichts. Attraktivität, ein hoher Sympathiewert, hohe Sicherheitsstandards und - man staune - Sportlichkeit steht ganz weit oben auf dem weiblichen Auto-Wunschzettel. Männern ist die technische Innovativität dann doch wichtiger als die Sportlichkeit. In Markensprache übersetzt heißt das folgendes: Frauen lieben den Peugeot 206, gefolgt vom Audi A3. Auf Platz drei steht der Opel Astra. Bei den männlichen Fahrern schafft es der 3er BMW an die Spitze des Siegertreppchens, dicht gefolgt vom Audi A4 und dem VW Passat.
Das rote Tuch: die Pannenhilfe
Auch wenn Frauen mittlerweile ganz genau wissen, was sie wollen und in diesen Fragen kompetent auftreten: Ein Bereich ist zugegebenermaßen für Damen immer noch ein rotes Tuch. Die Pannenhilfe. Was tun, wenn der Reifen platzt und kein Mechaniker mit Zauberhänden ist in der Nähe? Selbst ist die Frau, meint die Pannen-Dozentin Iris Seidler. Die gelernte Kfz-Mechanikerin gibt Autopannenkurse speziell für Frauen. In ihren Seminaren begegnet sie meist ängstlichen, übervorsichtigen, aber lernwilligen Frauen, die bewusst Hilfe suchen. Hört sich an wie eine Therapie. Ist es in den meisten Fällen auch. Denn hier werden Ängste bekämpft, Lösungswege aufgezeigt. Das Angstthema Nummer Eins: der Reifenwechsel.