Gebrauchtwagenkauf Checkliste schützt vor "Blendern"

Gerade im Frühjahr werden besonders viele "Gebrauchte" gehandelt. Damit Gebrauchtwagenkäufer nicht unter die Räder kommen oder "Blendern" zum Opfer fallen, hat Gerd Mylius, Kraftfahrtexperte des TÜV Rheinland, einige Tipps parat.

Rund 6,6 Millionen Personenwagen haben im vergangenen Jahr in Deutschland laut Kraftfahrt-Bundesamt den Besitzer gewechselt. Gerade im Frühjahr werden besonders viele "Gebrauchte" gehandelt. Damit Gebrauchtwagenkäufer bei dem riesigen Angebot nicht unter die Räder kommen oder "Blendern" zum Opfer fallen, hat Gerd Mylius, Kraftfahrtexperte des TÜV Rheinland, einige Tipps parat:

1. Zunächst sollte das Fahrzeug auf eventuelle Unfallschäden überprüft werden. Technische Laien nehmen besser eine zweite Person mit. Der optische Check erfolgt am besten bei Tageslicht und trockenem Wetter, bei Nässe lassen sich etwa Lackschäden nur schlecht erkennen. Auch sollte das Auto gewaschen sein, Schmutz kann matte Stellen oder Hagelschäden kaschieren.

2. Ein kritischer Blick gilt zunächst den Spaltmaßen an Türen und Hauben. Erhebliche Abweichungen lassen auf einen Unfallschaden schließen. Im Kofferraum Gummimatten hochheben und Blech sowie Schweißnähte auf Unregelmäßigkeiten untersuchen. Falten deuten ebenfalls auf eine Reparatur nach einem Crash hin.

3. Nachträglich montierte Chromleisten und Unterbodenschutz an Kotflügel- oder Schwellerkanten können Korrosion kaschieren. Vermeintliche Schönheitsfehler wie kleine Pickel oder blasenförmige Lackerhebungen haben mitunter teure Karosseriearbeiten zur Folge, wenn im Verborgenen der Rostfraß wütet.

4. Stark einseitig abgefahrene Reifen sind die Folge einer fehlerhaften Fahrwerkseinstellung. Auch die Felgen auf Schäden etwa durch Bordsteinkontakte kontrollieren. Dabei, wenn möglich, mit der Taschenlampe Bremsscheiben und -beläge überprüfen. Weist die Scheibe tiefe Riefen auf, ist bald ein Austausch fällig. Besondere Aufmerksamkeit sollte der potenzielle Käufer dem Auspuff widmen, denn wenn der Kat defekt ist, wird es teuer. Deshalb bei laufendem Motor das Endrohr mit einem Lappen zuhalten. Rumort es unterm Auto, ist die Anlage undicht.

5. Dem Rundgang ums Auto folgt der Blick unter die Motorhaube: Hier insbesondere auf Korrosion an den Seitenwänden und im Batteriebereich achten, bei eingeschweißten Blechen einen Fachmann hinzuziehen.

6. Motoröl und die Kühlflüssigkeit checken. Bei der Kontrolle der Bremsflüssigkeit im Vorratsbehälter kommt es nicht allein auf den korrekten Pegelstand an. Wichtig ist auch der regelmäßige Wechsel, der im Serviceheft kontrolliert werden kann.

7. Im Innenraum alle Elektro-Helfer überprüfen. Die Sicherheitsgurte müssen sich einwandfrei aufrollen lassen. Schließlich die Wirkung der Handbremse anhand der Rastergeräusche kontrollieren: Bei vier sollte der Stopper volle Wirkung zeigen.

8. Bei der Probefahrt ist Folgendes zu beachten: Läuft der Motor rund, reagiert er spontan aufs Gaspedal? Lässt sich das Getriebe lautlos schalten? Läuft der Wagen auf ebener Fahrbahn exakt geradeaus? Bleibt das Auto beim Bremsen in der Spur? Rutscht die Kupplung bei Belastung? Zieht das Fahrzeug eine Qualmwolke hinter sich her? Dröhnt der Auspuff? Reagiert die Lenkung "schwammig"? Vibriert das Lenkrad? Ein Springen der Räder in Kurven deutet auf defekte Stoßdämpfer hin.

9. Wechselt der Gebrauchte zu guter Letzt den Besitzer, darauf achten, dass mit den Fahrzeugpapieren auch der TÜV-Prüfbericht ausgehändigt wird. Diesen muss der Käufer dem Straßenverkehrsamt bei der Neuanmeldung vorlegen.

AP