Auf Deutschlands Straßen fahren nach einer Studie fast acht Millionen Autos mit schwerwiegenden Mängeln. Der technische Zustand der meisten Fahrzeuge sei besorgniserregend, teilte die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) mit. Insgesamt steige die Zahl der Autos mit sicherheitsrelevanten Mängeln weiter, urteilte die GTÜ auf der Basis von 1,9 Millionen Hauptuntersuchungen im ersten Halbjahr 2010.
Nicht einmal jeder zweite geprüfte Wagen (48,5 Prozent; Vorjahr: 48,0 Prozent) gehe ohne Beanstandung durch die Hauptuntersuchung, erklärte die Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz- Sachverständiger: "Bei knapp 52 Prozent der von der GTÜ untersuchten Fahrzeuge stellten die Prüfingenieure Mängel fest, bei 18,5 Prozent sogar erhebliche Mängel bis hin zur Verkehrsunsicherheit."
Mängel an Beleuchtung, Elektrik und Bremsanlage
Von den 42 Millionen in Deutschland zugelassenen Autos hätten rund ein Viertel an der Beleuchtung und Elektrik, ein Siebtel Mängel an der Bremsanlage.
Vor allem die immer älter werdenden Fahrzeuge seien eine Gefahr, kritisierten die Sicherheitsexperten. Im Durchschnitt seien die Autos heute mehr als acht Jahre alt, gut jedes fünfte habe mehr als zwölf Jahre auf dem Buckel. Dabei nehmen die Mängel der Studie zufolge mit der Zeit dramatisch zu: Während die Prüfingenieure bei 100 Autos bis drei Jahre insgesamt 19 Mängel fanden, spürten sie in der Altersgruppe über 9 Jahren 215 Mängel pro 100 Autos auf - mehr als das Elffache. GTÜ-Geschäftsführer Rainer de Biasi warnte: "Die Altfahrzeuge sind ein Gefahrenpotenzial für alle Verkehrsteilnehmer, das nicht unterschätzt werden darf."
Hohe Durchfallquote bei Führerscheinprüfungen
Parallel dazu hat der Autoclub Europa (ACE) die Durchfallquote bei den Führerscheinprüfungen kritisiert. Vor allem in Ostdeutschland sei diese viel zu hoch. Bundesweit falle mit 27,7 Prozent etwas mehr als jeder vierte Führerscheinaspirant durch, so der ACE am Dienstag in Stuttgart. Im Osten steige der Anteil erfolgloser Prüfungen sogar auf bis zu 44 Prozent. Die dortigen Probleme seien seit Jahren bekannt und es dränge sich der Verdacht auf, dass es kein aufrichtiges Interesse an einer Verbesserung der Situation gebe. Ein Grund könne sein, dass Fahrschulen und Prüfer gut an den Wiederholungsprüfungen verdienten.