Schnelle Shoppingtipps, Kochanleitungen und jede Menge Memes: Tiktok hat sich bei jüngeren Generationen längst zur wichtigsten Alltags-App gemausert. Dabei gibt gute Gründe, wegen des enormen Datenhungers skeptisch zu sein. Während in den USA deshalb sogar ein Verbot der App möglich scheint, wird nun bekannt, dass auch das Justizministerium und das FBI die App aufs Korn genommen hat.
Das meldet "Forbes" unter Berufung auf Insiderquellen. Demnach steht die Firma im Verdacht, im Auftrag des chinesischen Staates Nutzer der Plattform überwacht zu haben. Dass das passiert ist, ist bereits bestätigt. Die Behörden wollen nun herausfinden, ob es sich um die Tat einzelner Mitarbeiter handelt oder System dahinter steckt.
Überwachung im Auftrag Chinas
Wie "Forbes" berichtet, soll in Folge der Überwachungs-Aktion tatsächlich das US-Justizministerium eine Ermittlung gegen das Unternehmen eingeleitet haben. Demnach habe die Oberstaatsanwaltschaft Dokumenteneinsicht gefordert haben, um die Vorgänge untersuchen zu können. Die Bundespolizei FBI hat demnach mehrere Mitarbeiter der Firma vorgeladen und befragt. Beide Behörden wollten die Untersuchung auf Anfrage allerdings nicht bestätigen.
Konkret geht es um einen Fall, der bereits im Herbst bekannt wurde. Mitarbeiter bei Tiktok hatten demnach die von der App gesammelten Standort-Daten genutzt, um die Bewegungen mehrerer US-amerikanischer Journalisten zu überwachen. Diese hatten kritisch über die App und ihre Verbindungen zur chinesischen Regierung berichtet. Bei Bytedance, dem Betreiber der Hype-App, handelt es sich um ein chinesisches Unternehmen.

Tatsächlich hat auch das Unternehmen diese Überwachung bestätigt, die Vorgänge waren nach Angaben von Bytedance zuvor intern untersucht worden. Allerdings betont die Firma, es handle sich um Verstöße einzelner Mitarbeiter, die mittlerweile deshalb entlassen wurden. "Wir verurteilen diese Aktionen der einzelnen Beteiligten, sie sind mittlerweile nicht mehr bei Bytedance beschäftigt", erklärte das Unternehmen in einer Stellungnahme im Oktober. "Wir kooperieren mit jeder offiziellen Ermittlung."
Verbot nicht ausgeschlossen
Dass Bytedance im Visier der US-Regierung steht, ist an sich keine neue Entwicklung. Schon die Trump-Administration war wegen Spionagevorwürfen massiv gegen Tiktok vorgegangen, die Nutzung auf sämtlichen behördlichen Diensthandys wurde verboten. Bytedance hatte zahlreiche Zugeständnisse gemacht, begonnen die Daten der US-Nutzer nur noch in den Landesgrenzen zu verarbeiten. Wie die Überwachungs-Aktion zeigt, schützt allerdings auch das nicht vollständig vor einem Zugriff der chinesischen Behörden auf die Daten.
Die nun bekannt gewordenen Ermittlungen lassen auch die jüngsten Entwicklungen bezüglich Tiktoks in einem klareren Licht erscheinen. In den letzten Wochen haben die Forderungen nach einem kompletten Verbot der App wieder kräftig an Fahrt gewonnen. Zuletzt hatte Präsident Joe Biden diese Woche gefordert, dass sich Bytedance komplett aus der App auskaufen lässt. Sollte das Unternehmen seine Anteile an der App nicht verkaufen, wäre auch ein landesweites Verbot der App in den USA nicht ausgeschlossen.
Quellen: Forbes, Wall Street Journal