Unfallrisiko Kein Durchblick

Die Automobilindustrie baut nach einer Studie des ADAC immer unübersichtliche Fahrzeuge. Gemessen an ihrer Rundumsicht seien die modernen Automobile heute wesentlich gefährlicher als vor 30 Jahren, teilte der Automobilclub in München mit.

"Fast alle 90 geprüften Modelle schneiden bei der Rundumsicht schlechter ab als ein BMW 2002 Baujahr 1973", erklärte der ADAC. Das Risiko, beim Abbiegen, Spurwechsel oder Einparken Fahrzeuge oder Fußgänger zu übersehen, sei damit erheblich gestiegen. "Die Rundumsicht des Autofahrers hat sich bei neuen Fahrzeugen deutlich verschlechtert", kritisierten die ADAC-Experten. Schlusslichter in dem Test bei typischen Gefahrensituationen waren den Angaben zufolge der Lexus RX 400h, der 1er BMW und der dreitürige Mitsubishi Colt.

Testsieger waren dagegen der Citroen C 5 Kombi bei Einparksituationen, der Mercedes CL beim Spurwechsel und der Renault Espace beim Abbiegen. Grund für die wachsende Unübersichtlichkeit seien neben der höheren Crashsicherheit und der Aerodynamik vor allem das Design, bemängelten die Prüfer. Die Fensterrahmen, von der Industrie A-, B- und C-Säulen genannt, würden immer breiter konstruiert. Dies erhöhe zwar die Sicherheit der Fahrgastzelle, schränke aber zugleich das Blickfeld ein. "Hinderlich für den Blick nach außen sind auch hochgezogene Heckpartien und immer schräger werdende Frontscheiben", kritisierten die ADAC-Tester. Auch manche Kopfstützen behinderten die Sicht. Die Testsieger von Citroen und Renault beweisen jedoch nach Ansicht des ADAC, dass passive Sicherheit und Rundumsicht keine Gegensätze sein müssen, da die Modelle auch bei Crash-Tests mit Bestnoten abschnitten. Die Tester ermittelten die Rundumsicht anhand eines 360-Grad-Panoramafotos, das aus der Position des Fahrers gemacht wurde.

AP