Verkehrssicherheit "Verheerend": ADAC geschockt von eigenem Warnwesten-Test

Der ADAC Test der Warnwesten zeigt den Unterschied: eine gute Weste leuchtet auf, die andere reflektiert kaum
Der ADAC Test der Warnwesten zeigt den Unterschied: eine gute Weste leuchtet auf, die andere reflektiert kaum
© ADAC/ABGEDREHT
Warnwesten sollen das Scheinwerferlicht reflektieren, damit sie in einem Notfall schützen. Beim ADAC-Test zeigte sich, dass die meisten Westen kaum Licht zurückstrahlen.

Warnwesten sollen schützen. In der Dunkelheit und bei schlechtem Wetter reflektieren sie das Licht von Scheinwerfern. In Notsituationen sind Personen am Straßenrand mit Warnweste gut auszumachen – denn sie leuchten geradezu auf, wenn sich ein Auto nähert. Das sollte zumindest so sein. Doch der ADAC musste feststellen, dass mehr als die Hälfte der 25 getesteten Westen nicht so arbeiten, wie sie sollten. 60 Prozent verfehlten die entsprechende Norm. Neu ist das nicht, schon im vorhergehenden Test aus dem Jahr 2024 war das Gesamtergebnis schlecht.

Wie wurden die Warnwesten eingekauft?

Für die gesetzlich vorgeschriebene Warnweste geht niemand in ein Fachgeschäft, also kaufte der ADAC auch fünf Westen beim Discounter. Die anderen 20 wurden im Internet bestellt. Bei Kaufland und Amazon, aber auch Aliexpress, Temu und Shein. Erstaunlich: Die Discounter enttäuschen nicht: Ob von Sonderpreis, Thomas Philipps Discounter oder Action – alle Modelle bestanden den zweistufigen Test. Der eine Teil misst nur die senkrechte Reflexion (Testset 3M), ein weiterer Labortest überprüfte die Reflexion aus unterschiedlichen Winkeln. Für die Note "bestanden" müssen beide Tests erfolgreich verlaufen sein. Das schafften die fünf Modelle, die bei Aliexpress gekauft wurden, nicht. Bei Temu und Shein, das gleiche Bild: Sämtliche Modelle fielen durch. Doch online kann man auch gute Westen finden. Bei Amazon und Kaufland.de überzeugten immerhin einige der getesteten Produkte.

Bei Amazon waren es:

Bei Kaufland waren es:

Bahama Warnweste KfZ Universal

Kunde bemerkt schlechte Qualität nicht

Der ADAC hat nur die Reflexion getestet und nicht etwa den Tragekomfort. Für eine Notfallweste reicht das auch aus. Der ADAC gibt auch Tipps, wie man die Westen testen kann, die sich bereits im Besitz befinden. Am einfachsten ist eine Aufnahme mit dem Smartphone mit aktiviertem Blitz. Aber Vorsicht: Das Ergebnis kann trügen. Die Kamera nimmt die hohe Reflexion der Streifen als Überbelichtung wahr und rechnet die Zonen dunkler, als sie sind. Wer seine Weste nicht an einen Straßenbaum hängen möchte, um die Reflexion mit dem Autoscheinwerfer zu testen, sollte die Weste im Dunkeln aus etwa drei Metern Entfernung mit der Taschenlampe anstrahlen. Die Weste leuchtet vor allem in Richtung der Lichtquelle. Der Beobachter sollte die Lampe daher selbst halten.

Das Versagen der Warnwesten ist besonders ärgerlich, denn in der Regel bemerkt es der Kunde nicht. Er kauft die Westen, deponiert sie im Auto und benutzt sie nur im Notfall. Und selbst dann fällt dem Träger die ungenügende Reflexion nicht auf – diese bemerken nur andere Autofahrer, die die Personen dann erst spät wahrnehmen. Der Unterschied in der Leuchtkraft ist enorm, wie das Foto oben zeigt: Das Kind auf der linken Seite strahlt auf, bei dem rechten sind die angeblichen Leuchtstreifen kaum heller als der normale Stoff.

Quelle: ADAC

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