Doch bis es soweit ist, muss George einige Hindernisse überwinden, zahlreiche Rätsel lösen und - das wohl schwierigste Unterfangen seiner Abenteurer-Laufbahn - die Frauen verstehen lernen. Denn diesmal hat er es gleich mit zwei Mädels zu tun - und eine davon erwartet ihn bereits in seinem heruntergekommenen Kautionsbüro in New York. Anna Maria heißt die Schöne, die im Besitz eines wertvollen Manuskripts ist und deshalb von der Mafia verfolgt wird. Besagte Herren scheuen sich auch nicht davor, direkt in das Büro einzudringen, weshalb George und die Blondine die Flucht nach hinten antreten - Stobbart winken immerhin 20.000 Dollar.
Für die muss er allerdings auch einiges tun: Die Entschlüsselung des mittelalterlichen Pergaments, das den Weg zu einem Templer-Schatz weist, lässt Anna Maria und George durch halb Europa reisen. Doch nach dem Fund in den Katakomben von Istanbul und einer heißen Nacht geht das Abenteuer für George erst richtig los. Anna Maria und die goldene Engelsstatue sind plötzlich weg, er selbst landet als vermeintlicher Terrorist in einer türkischen Todeszelle ...
Zum Glück ist da noch Nico Collard, die George schon in den vorangegangenen drei Abenteuern begleitete und ihm auch diesmal wieder die Polygon-Haut rettet. Gemeinsam heften sich die beiden an Anna Marias Fersen und kabbeln sich fortan auf wunderbare Weise ...
Wie in einem Adventure üblich müssen auch in "Der Engel des Todes" viele Dialoge geführt und noch mehr Kombinations-, Hacker- und Kistenrätsel gelöst werden. Deren Anspruch reicht von simpel über dämlich bis bockschwer, was größtenteils auf Schlampereien im Detail zurückzuführen ist. Geteilter Meinung darf man auch über jene Passagen sein, in denen Mr. Stobbart unter Zeitdruck steht oder zumindest das richtige Timing haben sollte. Falls nicht, startet das Spiel fairerweise an einem nahen Rücksetzpunkt.
Nervig: Trotz der guten Sprecher (unter anderem die deutsche Synchronstimme von "Akte X"-Agentin Scully) lassen sich die Mono- und Dialoge nicht abbrechen, was beim Wiederholen einer Szene natürlich gewaltig ärgert. Besonders übel sind jene Momente, in denen George einen Gegenstand untersuchen muss und als Konsequenz ein schier endloses Referat darüber hält - und das Ding sich letztlich als nutzlos herausstellt.
Auch die fummelige Steuerung und die träge Kameraführung liefern wenig Grund zur Freude: Viel zu oft bleibt George an einer Ecke oder Kante hängen, vor allem bei Treppen ist das Navigieren - gleich, ob mit Maus oder Tastatur - ein rechter K(r)ampf. Alles andere als zeitgemäß ...
Ähnliches gilt für die 3-D-Grafik. Die tristen und unspektakulären Texturen gewinnen jedenfalls keinen Blumentopf mehr, genauso wenig die Animationen der Charaktere in den Cutscenes und im Spiel. Manchmal sind auch wichtige Objekte auf den ersten Blick nicht auszumachen, erst nach pixelgenauem Absuchen des Screens werden sie erkennbar.
Der größte Kritikpunkt ist aber, dass Altmeister und "Baphomet"-Designer Charles Cecil die Spieler nicht selten darüber im Unklaren lässt, was denn nun eigentlich zu tun ist. Was bleibt, ist pures Raten. Eine Taste wie in "Geheimakte Tunguska", die alle betracht- und verwendbaren Gegenstände anzeigt, wird schmerzlich vermisst. Hinzu kommt der nicht mehr zeitgemäße Umstand, dass Aktion Y erst dann ausgeführt werden kann, wenn zuvor X angesehen/angesprochen/gefunden wurde.
Baphomets Fluch: Der Engel des Todes
Hersteller/Vertrieb | Revolution Software/THQ |
Genre | Adventure |
Plattform | PC |
Preis | ca. 45 Euro |
Altersfreigabe | ab 6 Jahren |
Bleibt die Hoffnung, dass Revolution für einen möglichen fünften Teil die Zeichen der Zeit erkennt und die altehrwürdige Adventure-Reihe mit seinem sympathischen Hauptdarsteller zurück zu altem Glanz führt.