"Bus Driver" Mit Vollgas in die Mülltonne

"Bus Driver" aus dem Hause SCS Software flattert mit dem Anspruch einer realistischen Simulation ins Haus - und versagt auf ganzer Linie.

Ja, meint Hersteller SCS Software und verspricht einiges: In den 30 Missionen, die sich auf fünf Schwierigkeitsstufen verteilen, sollen zwölf Busse mit unterschiedlichem Fahrverhalten zum Einsatz kommen, die in einer riesigen Stadt mit sehr realistischer Grafik vorschriftsmäßig ihren Dienst verrichten müssen. Im Spiel sieht das Ganze denn doch ein wenig anders aus. Zwar unterscheiden sich die Busse durchaus vom Aussehen, fahrtechnisch gesehen schenken sich die Boliden jedoch nicht viel.

So rollt jeder von ihnen schwermütig an die Haltestelle, öffnet auf Knopfdruck die Türen, lässt die Leute automatisch ein- oder aussteigen, schließt die Türen wieder und fährt nach Setzen des Blinkers weiter zum nächsten Stopp. Jener ist auf der Minikarte auf der unteren Seite des Bildschirms angezeigt. Außerdem weisen an Kreuzungen leuchtende Straßenmarkierungen den Weg zum Ziel.

Unterwegs darf jedoch nicht wie der letzte Henker gefahren werden, da es sonst Strafpunkte hagelt. Ein nicht gesetzter Blinker schlägt mit zehn Negativpunkten zu Buche, eine rote Ampel mit 200 und eine Kollision mit 50. Außerdem darf nicht zu heftig gebremst werden, da sich die Passagiere sonst verletzen und es zur Folge - wenig überraschend - erneut Strafpunkte setzt. Im Umkehrschluss belohnt das Spiel vorschriftsmäßiges Fahren mit Bonuspunkten.

Blöd nur, dass Kollisionen und Bremsverletzungen öfter passieren, als einem lieb ist. Schuld daran hat jedoch meist die wackelige Steuerung und die schlechte Kamera, die ein präzises Lenken des Busses nahezu unmöglich machen. Direkte Auswirkungen auf das Fahrverhalten haben Crashs aber nicht, ein Schadensmodell gibt es nicht. Abwechslungsreiche Strecken ebenfalls nicht, die vorhandenen Kurse wiederholen sich immer und immer wieder. Der einzige Unterschied zwischen ihnen ist, dass mal mehr, mal weniger Haltestellen anzufahren sind und das Verkehrsaufkommen unterschiedlich geregelt ist. Ist ein Fahrplan abgearbeitet, kommt die große Abrechnung am Ende der Mission. Die erzielte Leistung darf zur Belohnung in eine Highscore-Tabelle eingetragen werden - sofern man nicht längst am Steuer eingeschlafen ist ...

Neben der fehlenden Motivation ist die mangelnde Abwechslung der größte Schwachpunkt von "Bus Driver": Bereits nach den ersten fünf Missionen kommt das Gefühl auf, alles bereits schon mal gesehen zu haben. Genauso dröge wie die Inszenierung sind Grafik und Sounduntermalung des Spiels geraten. Den Vergleich mit modernen Renntiteln möchte man gar nicht ziehen ...

Bus Driver

Hersteller/Vertrieb

EMME Deutschland/EMME Deutschland

Genre

Simulation

Plattform

PC

Preis

ca. 30 Euro

Altersfreigabe

o.A.

Als Fazit kann man Busfreunden nur raten, sich für die 30 Euro, die das Spiel kostet, eine Monatskarte für ihre Lieblingsbuslinie zu kaufen, was sicher wesentlich mehr Spaß macht als dieses Machwerk.

TELESCHAU
Jens-Ekkehard Bernerth/Teleschau

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