"Ice Age 3 - Die Dinosaurier sind los" Spielerische Eiszeit

Eiskalt kalkuliert: Wer den aktuellen Kinofilm "Ice Age 3" mag, soll das für nahezu alle Systeme erhältliche Spiel kaufen. Doch irgendwie geht die Rechnung nicht ganz auf ...

"Ice Age", das Spiel, das Publisher Activision für nahezu jedes System veröffentlicht, orientiert sich inhaltlich grob am Kinofilm und wird als Gute-Nacht-Geschichte für das süße Mammut-Baby Peaches erzählt. Hauptfigur ist darin eindeutig Sid, das Faultier, mit dem Gegner auf simple Weise vermöbelt und Spielplätze kindersicher gestaltet werden müssen. Aber auch die anderen Figuren aus der krassen Herde kommen zum Zug. Als Diego verfolgt man eine Urzeit-Antilope. Und mit Säbelzahneichhörnchen Scrat jagt mal wieder einer dämlichen Nuss und einer schönen Artverwandten hinterher - in "Super Mario Bros."-Manier!

Das alles klingt abwechslungsreich. Doch viele Elemente sind so träge wie Manni, das Mammut, das hier und da nur ein paar Baumstämme ausreißen darf. Und wenn dann noch ein Windstoß dem Faultier die Fakel bei seiner Wanderung durch eine spinnenverseuchte Höhlen in letzter Sekunde ausbläst, muss der bis zum nächsten Lagerfeuer zurück und alle Hüpfeinlagen noch einmal meistern. Mehr als ärgerlich ...

Glücklicherweise gibt es auch witzige Einfälle, die die einfallslosen Prügeleinlagen halbwegs vergessen machen. Etwa, wenn Sid auf einem Schneeball durch die Winterlandschaft rollt und die letzten Dodos der Urzeit in den Abgrund bugsiert. Oder wenn Buck, der neue Kumpel der tierischen Helden, in den "Jurassic Park" unter dem Eis gehörig Schwung bringt ...

Rasant inszeniert, aber für jüngere Spieler viel zu schwierig: Sids Flucht vor einer angefressenen Dino-Mama, deren Eier er auf der Suche nach einer Ersatzfamilie geklaut hat. Die ungeeignete Kameraperspektive bei dieser Hatz lässt jedoch kaum Zeit zum Reagieren. Die Folge: Sid landet immer wieder in einer Gletscherspalte - und nach dem zehnten Mal würde man den Controller am liebsten hinterherwerfen ...

So unausgewogen das Gameplay ist, so gelungen ist die Präsentation des Spiels: Die Charaktere sind gut getroffen, nur die Stimmen stimmen leider nicht. Stattdessen kommen teils arg laienhaft wirkende Soundalikes zum Einsatz. Erwartungsgemäß erstrahlen die Next-Gen-Versionen in einer höheren Auflösung als die PS2- und Wii-Fassung, dafür darf bei Letzterer beizeiten die bewegungssensitive Steuerung genutzt werden, beispielsweise wenn mit Buck über Lianen gerutscht wird oder wenn Sid Spinnennetze in Brand setzen muss.

Allerlei freischaltbare Extras wie Filmschnipsel, Musiktracks und Multiplayer-Mini-Games sollen zum abermaligen Erkunden der Level einladen. Doch dürfte das die meisten eiskalt lassen.

Ice Age 3 - Die Dinosaurier sind los

Hersteller/Vertrieb

Eurocom/Activision

Genre

Action-Adventure

Plattform

PS2, PC, Nintendo DS, PS3, Wii, Xbox 360

Preis

ca. 30 bis 60 Euro

Altersfreigabe

Ab 6 Jahren

Fazit: "Ice Age 3: Die Dinosaurier sind los" ist mal uninspiriertes Machwerk, mal nette Gaming-Kost für Kinder - aber im Falle der getesteten PS3-, Xbox-360- und Wii-Version keine 60 Euro wert! Etwas günstiger: die Fassungen NDS (40 Euro), PS2 und PC (30 Euro).

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Alexander Hildebrand/Teleschau

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