"Need for Speed: Most Wanted" Too fast, too furious

Atemberaubender Street-Racer mit superber Grafik, motivierendem Rankingsystem und - endlich wieder - spektakulären Verfolgungsjagden. "Need for Speed: Most Wanted" ist der mit Abstand beste Teil dieser an Spitzentiteln ohnehin nicht gerade armen Games-Serie.

Grandiose Grafik, vielfältige Optik- und Tuningoptionen sowie abwechslungsreiche Rennserien - "Need for Speed: Underground 2" ist zweifelsohne einer der besten Racer des letzten Jahres. "Need for Speed: Most Wanted", der jüngste Spross der Serie, vertraut auf die gleichen Elemente und reichert sie mit einem Feature an, auf das alle "NfS"-Fans seit Jahren gewartet haben: die Polizei. Und der virtuelle Freund und Helfer ist in Rockport, so der Name der simulierten Metropole, nicht mit dem Schreiben von Strafzetteln beschäftigt ...

Wie in "Underground 2" wird der Spieler auch in "Most Wanted" direkt in das kalte Wasser geworfen. Gleich zu Beginn sitzt er hinter dem Lenkrad eines aufgemotzten BMW M3 und muss sich in zwei Rennen beweisen. Dass er das zweite Duell - gegen einen Vorzeige-Fiesling namens Razor - schon von vornherein verloren hat, merkt der Gamer spätestens dann, wenn der fahrbare Untersatz seinen Geist aufgibt. Zu allem Überfluss kommen auch noch die Cops und stecken den namenlosen Protagonisten in den Knast. Lediglich die ausnehmend hübsche Mia kümmert sich um den Street Racer: Sie holt ihn aus dem Knast und verschafft ihm Kohle, sodass er sich ein neues Auto kaufen und damit seine Karriere fortsetzen kann.

Zu Beginn muss sich der Spieler noch mit schmalbrüstigen Karren wie Fiat Punto und Golf GTI begnügen. Genügend Kohle vorausgesetzt, darf er im weiteren Verlauf aber auch das Gaspedal von Edel-Autos wie 500 SL, 911 Carrera S und Lamborghini Gallardo durchtreten.

Das Geld verdient sich der Racer natürlich durch Siege in illegalen Straßenrennen. Neben den aus "Underground 2" bekannten Rundenrennen, Drag Races und Punktefahrten, finden sich in "Most Wanted" einige neue Variationen. Beim Radarfallen-Run gewinnt derjenige, der die teuersten Strafzettel kassiert, in Checkpointrennen sind die Mautstationen innerhalb der vorgegebenen Zeitspannen zu erreichen. Und um so genannte Kopfgeld-Punkte und Meilensteine zu sammeln, müssen Cop-Schleudern gerammt oder Straßensperren durchbrochen werden.

Im Erfolgsfall winken nicht nur Ehre, Respekt und Kohle, die in das Tuning und die optische Aufwertung des Autos gesteckt wird. Auch für die Teilnahme an Rennen gegen andere Street Racer sind Siege Voraussetzung. Ziel ist es, die Rangliste stetig nach oben zu klettern und am Ende gegen Razor anzutreten, der zufälligerweise einen aufgemotzten BMW M3 fährt. Bis es soweit ist, vergeht je nach Fortuna mehr oder weniger Zeit. Denn der Zugewinn von den geradezu grotesk hochgezüchteten Prollschleudern der 15 Superpiloten wird in einem Glücksspiel entschieden.

Hört sich dennoch alles irgendwie bekannt an. Das stimmt auch, wenn das Ganze nicht am hellichten Tage stattfinden würde und die Herren in den schwarzen Autos nicht wären. Im Gegensatz zu den anfänglich recht lahmen CPU-Gegnern, die sich dem Können des Spielers anpassen (Stichwort: Gummiband-KI), geben die Polizisten ein wenig mehr Gas und lassen sich bei weitem nicht so einfach abschütteln. Zudem treten die Gesetzeshüter gerne in Rudeln auf. Muss der Spieler zu Beginn seiner Karriere höchstens ein halbes Dutzend Polizeiautos abschütteln oder zu Schrott fahren, halten im späteren Spielverlauf immer mehr Cops Ausschau. Straßensperren, Überwachungshubschrauber und Nagelfallen kommen erschwerend hinzu. In den Multiplayer-Rennen spielen die Cops hingegen keine Rolle. Hier geht es vielmehr darum, seine Gegner in Grund und Boden zu fahren und sich in der Online-Rangliste nach vorne zu spielen.

Bombastisch ist die Grafik, wobei die Xbox 360-Variante - natürlich nur in Verbindung mit einem HDTV-Gerät - einen Tick knackiger wirkt: Die einzelnen Gebäude sehen lebensecht aus, die Autos entsprechen bis ins letzte Detail den realen Vorbildern. Die etwas dröge Bildwiederholungsrate lässt jedoch das "Verlangen nach Geschwindigkeit" aufkommen. Hart trifft's dagegen die PS2-Zocker. Ihre Version ruckelt teilweise derart erbärmlich, dass gezielte Lenkmanöver zur Glückssache verkommen.

Need for Speed: Most Wanted

Hersteller/Vertrieb

Electronic Arts/Electronic Arts

Genre

Rennspiel

Plattform

PlayStation2, PC, XBox, GameCube, Game Boy Advance, Nintendo DS, PSP, Xbox 360

Preis

ca. 50 Euro

Altersfreigabe

ab 12 Jahren

Soundtechnisch setzt EA diesmal auf eine Mischung aus Progressive und hartem, teils nervigem Rock. Besser ist es, die Musik während des Rennens komplett auszuschalten. Ansonsten gehen die hörenswerten Spielgeräusche, etwa hochdrehende Motoren, das Zischen des Blow-off-Ventils und natürlich der Polizeifunk unter. Und das wäre angesichts der hohen Qualität schade.

TELESCHAU
Artur Hoffmann/Teleschau

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