Es herrscht Krieg im All: Die menschliche Trade Emergency Coalition (TEC) liegt im Clinch mit einer uralten Alienrasse und dem aggressiven Vasari-Imperium. Wie immer geht es um Rohstoffe, Lebensraum und Macht. Recht viel weiter ist die Hintergrundgeschichte von "Sins of a Solar Empire" nicht ausgeführt. Leider. Es gibt auch keine markanten Charaktere, keine Kampagne, die die Story weiterspinnt und mit effektvollen Zwischensequenzen garniert. In dieser Hinsicht bleibt "Sins of a Solar Empire" Stückwerk, schafft es aber trotzdem, mit herausragenden spielerischen Qualitäten nächtelang an den Bildschirm zu fesseln.
Ein umfangreiches, aber allzu nüchtern in Textfenstern präsentiertes Tutorial führt sachte in die Feinheiten der komplexen Steuerung ein. Deren Zentrum besteht aus einer Icon-Leiste, über die man Planeten und Raumflotte jederzeit im Griff hat. Das ist auch nötig, denn von Anfang an ist man in den Weiten des Alls immer an mehreren Baustellen gleichzeitig zugange. Es gilt, Kristalle und Metall abzubauen, um damit seine Infrastruktur am Laufen zu halten, neue Technologien zu erforschen, stationäre Verteidigungsplattformen und mächtige Kriegsflotten aufzubauen.
Zugleich müssen die Lebensbedingungen auf den Planeten verbessert werden, um von den Bewohnern mehr Steuern eintreiben zu können. Bei all dem darf man die räumliche Expansion nicht vernachlässigen, damit man nicht irgendwann kurzerhand von den gegnerischen Fraktionen zermalmt wird. Zu allem Überfluss bedrohen regelmäßige Piratenangriffe die eigenen Stellungen.
Wer in "Sins of a Solar Empire" seine Fraktion in zahlreichen Einzelszenarien oder auf Zufallskarten zum Sieg führen will, muss ein feines Gespür für die richtige Balance zwischen Expansion, Verteidigung, Forschung und dem Ausbau der eigenen Stützpunkte entwickeln. Oft wird man durch Sachzwänge wie Rohstoff- oder Geldknappheit zu klaren Richtungsentscheidungen gezwungen. Für Abwechslung sorgen dabei die riesigen Forschungsbäume der drei Parteien und die Möglichkeiten, seine Flotte aus wendigen Fregatten, Kreuzern und riesigen Schlachtschiffen stetig auszubauen. Letztere können mit jedem Kampfeinsatz sogar an Erfahrung gewinnen.
Kriegerische Auseinandersetzungen dominieren im Umgang mit den anderen beiden Gruppierungen, auch wenn in bescheidenem Umfang Diplomatie möglich ist. Diese setzt jedoch ein gewisses Ansehen beim Partner voraus, das man sich erst durch das Erledigen diverser Aufträge erwerben muss. Trotzdem: Bündnisse halten nicht lange im solaren Imperium.
Die gewaltigen Raumschlachten werden grafisch ansehnlich präsentiert, hätten aber ruhig noch ein paar knallige Effekte mehr für Auge und Ohr vertragen können. So wirkt "Sin of a Solar Empire" eben arg steril. Dennoch: Der frei dreh- und zoombare Raum ermöglicht jederzeit den optimalen Überblick, und die Bedienung über das durchdachte Benutzerinterface geht nach einer gewissen Einarbeitungszeit leicht von der Hand. Erfreulich: Trotz der vielen Faktoren, die der Spieler im Auge behalten muss, artet "Sin of a Solar Empire" kaum jemals in Hektik aus. Wer sich auf das Wesentliche konzentrieren will, darf viele Abläufe per Mausklick automatisieren.
Sins of a Solar Empire
Hersteller/Vertrieb | Ironclad Games/Kalypso |
Genre | Strategie |
Plattform | PC |
Preis | ca. 40 Euro |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
"Sin of a Solar Empire" ist ein Strategiebrocken mit enormem Tiefgang, der aber trotzdem auch für Einsteiger zugänglich bleibt. Richtig Neues wird eigentlich nicht geboten, aber es ist die gut austarierte Mischung, die hier den Erfolg ausmacht. Zudem kommt das Spiel weitgehend bugfrei und stabil auf den Markt und glänzt mit einer gewitzten Gegner-KI. Strategie-Fans sollten sich nicht zu gut für diese "Sünde" sein.