Mehrkampfmeisterschaften im heimischen Wohnzimmer haben Tradition: Schon zu Zeiten des Commodore 64 gab es Sommer- und Winterspiel-Games, die seit jeher weniger grafische Meisterleistungen waren. Der Reiz an den Sporttiteln lang vielmehr in der süchtig machenden Rekordjagd, die sich in geselliger Runde zu einem unglaublichen Partyspaß entwickelte.
Torino 2006
Hersteller/Vertrieb | 49 Games / 2K Sports/Take 2 |
Genre | Sport |
Plattform | PlayStation2, PC, XBox |
Preis | ca. 50 Euro |
Altersfreigabe | ohne Beschränkung |
Für Einsteiger und Profis
"Torino 2006" ist in seinen Grundsätzen leicht zu erlernen. Nach einer Weile jedoch kommt es in nahezu allen Disziplinen auf Perfektion an, um die Rekorde zu knacken. Die Jagd nach dem Hundertsel im Eiskanal oder auf der Skipiste macht ebenso süchtig wie das wirklich gelungene Biathlon.
Acht Sportarten wurden von den Hamburger Entwicklern eingebaut, insgesamt 15 Goldmedaillen sind hier zu holen. Die schwächeren Disziplinen vorab: Die vier Skiwettbewerbe (Abfahrt, Super-G, Riesenslalom, Slalom) fordern den Spieler auf Dauer einfach zu wenig. Hier kann "Torino 2006" nicht gegen die starke Konkurrenz bestehen, andere Ski-Racer (zuletzt "Ski Alpin 2006") haben die Latte hoch gelegt.
Die restlichen Sportarten machen jedoch riesig viel Laune: Biathlon gehört ebenso dazu wie der Langlauf. Hier geht es nicht darum, ein möglichst hohes Tempo zu bolzen, sondern um die Einteilung des Ausdauervorrats. Ein gleichmäßiger Rhythmus muss beim fordernden Eisschnelllauf gefunden werden. Der ist gleich mit drei Wettbewerben (500, 1.000 und 1.500 Meter) vertreten, die jedoch allesamt ähnlich funktionieren.
Die größten Spaßbringer
Hervorragend umgesetzt wurden die beiden Varianten des Skispringens, die den Spieler auf die kleine und große Schanze führen. Hier kommt es vor allem auf das richtige Timing beim Absprung und bei der Landung an.
Die größten Spaß bringen die Disziplinen Rodeln und Bobfahren (Männer-Vierer, Frauen-Zweier). Im halsbrecherischen Tempo geht es hier durch den Eiskanal. Wie im Leben des "Schorsch" Hackl liegen hier zwischen Gold und Blech nur wenige Hundertsel Sekunden. Den Podestplatz zu erreichen, ist keinesfalls ein Kinderspiel. Mit zunehmener Geschwindigkeit wird es immer schwieriger, die Linie zu halten.
Drei Schwierigkeitsgrade stehen bei allen Events zur Anwahl, wobei der Leichteste nur während der ersten Wettbewerbe genutzt werden sollte. Er ist nicht sonderlich fordernd, sodass die Duelle schnell an Reiz verlieren.
Grund zum Meckern
Einige Wünsche bleiben jedoch trotz allen Lobes offen: Zwar können bis zu vier Personen gegeneinander im Kampf um die Medaillen antreten und es lässt sich dabei sogar ein eigenes Olympia-Programm zusammengestellen. Leider jedoch sind keine direkten Duelle im Split-Screen-Modus möglich. Zudem haben die Entwickler das Nutzer-Interface optisch lieblos gestaltet. Schade auch, dass die Computergegner ausschließlich namenlose Maschinen sind. Wie viel mehr Freude würde es doch bereiten, dem Russen Albert Demtschenko im Eiskanal endlich einmal Einhalt zu bieten oder sich beim Biathlon in die Riege deutscher Asse einzureihen.
Optisch olympiareif
Grafisch werden die Wettbewerbe sehr schön präsentiert, wenngleich sie teils monoton in Szene gesetzt sind. Ordentliche Noten verdienen sich die beiden Kommentatoren. Vor allem, weil deren Anmerkungen nie nerven - wie oft in Sportspielen üblich. Nur fachlich sind die Sprecher nicht immer Herr der Lage: Da wird schon mal beklagt, dass die erbrachte Leistung nie und nimmer für eine Medaille reicht - nur kurze Zeit später hängt die Silbermedaillie am Hals des Athleten.
Fazit:
"Torino 2006" reiht sich nahtlos in die Reihe fesselnder Olympia-Games ein. Trotz kleinerer Mankos bietet das Sportspiel hervorragende Unterhaltung - und dies auch noch nach den Olympischen Spielen. Vor allem in geselliger Runde spielt der Titel seine Stärke voll aus. Zudem stimmt die technische Umsetzung. Auf allen drei Plattformen sorgt "Torino 2006" optisch und akustisch für echtes Olympia-Feeling.