Joseph Hachem, der World Series of Poker-Champion des Hauptevents 2006, nimmt da am grünen Tisch Platz, Jennifer Tilly, die Oscar-nominierte Schauspielerin und Besitzerin des World Series of Poker-Armbands, Scotty Nguyen, Scott Fischman, Antonio Esfandiari ... Mit über 25 Pros wartet Activision auf. Und natürlich darf dabei Chris "Jesus" Ferguson nicht fehlen. Seine Geschichte, warum er plötzlich in einem Party-Keller die Karten für den Spieler und seine Bier saufenden Kumpels mischt, beinhaltet eine üble Nacht und eine dumme Wette ...
Leider, so stellt sich bereits schnell heraus, ist das alles weit aufregender als das Spiel an sich. Der Grund ist simpel: "Tournament of Champions" versucht mit großen grafischen Mühen, die Atmosphäre der World-Series-Turniere einzufangen - was mit dem Medium Computerspiel aber schlicht nicht zu bewerkstelligen ist. Kein Herzklopfen, wenn man seine gesamten Chips - "All in!" - in die Mitte schiebt, aufsteht und die letzten Karten im Flop erwartet. Keine feuchten Hände beim Bluffen. Kein Zeichen von Nervosität bei den Gegnern, die ja allesamt von der Maschine gesteuert werden ...
Aus diesem Grund wird "Tournament of Champions" erst spaßig, wenn via "Xbox Live" echte Menschen am virtuellen Tisch Platz nehmen. Cool: Wer will, kann mit der Xbox-360-Cam "Vision" sein Gesicht fotografieren und auf das Computermodell übertragen.
Allerdings offenbart sich auch hier eine große Schwäche des Titels: Warum 45 Euro ausgeben, wenn es "Texas Hold'em" schon seit Ende August in Form eines günstigen Arcade-Download-Games auf dem "Xbox Live"-Marktplatz gibt. Zugegeben: Das ist grafisch weit weniger spektakulär, aber für eine Partie zwischendurch gerade recht.
World Series of Poker - Tournament of Champions
Hersteller/Vertrieb | Activision/Activision |
Genre | Sonstiges / Besonderes |
Plattform | PS2, PC, PSP, Xbox 360 |
Preis | ca. 45 Euro |
Altersfreigabe | ca. 45 Euro |
Es ist also der Einzelspieler-Modus von "Tournament of Champions", der den Unterschied macht. Und der kann wiederum nur bedingt fesseln: Als Schützling von Ferguson, diesem stets Cowboy-Hut tragenden Zockerkönig, soll man hier in zig Turnieren zur Poker-Elite aufschließen. Anfangs gibt's dabei jede Menge Tipps vom Profizocker. Später lassen sich durch Erfolge wertvolle Hilfen freischalten - wie etwa die Fähigkeit, die Wahrscheinlichkeiten für verschiedene Blätter abzuschätzen. Klingt alles prima, insgeheim sehnt man sich aber rasch wieder an den Online-Tisch zurück ...