"Call of Duty World at War" Von Osten nach Westen

Spektakel am Fließband: Jedes Jahr kommt ein neuer Ableger der "Call of Duty"-Reihe auf den Markt. Und jedes Jahr wird's noch lauter, brutaler, atemloser ...

Um sich von der Masse an Shootern abzuheben, die im Zweiten Weltkrieg angesiedelt sind, setzt die "Call of Duty"-Serie seit Jahr und Tag auf drei Elemente: Die Story wird in kleinen Häppchen dargeboten, die den Spieler immer wieder in die Uniformen verschiedener Soldaten schlüpfen lassen. Der Levelaufbau ist in höchstem Maße linear. Und die Schrecken des Krieges werden ebenso drastisch wie authentisch dargestellt.

Kurioserweise zählen bei diesem atemlos in Szene gesetzten Shooter ausgerecht jene Momente, in denen die Waffen schweigen und der Spieler zur Untätigkeit verdammt ist, zu den stärksten im Game - etwa, wenn er zu Beginn der Russlandkampagne reglos auf den Straßen Stalingrads liegt und nur hoffen kann, nicht von den Wehrmachtssoldaten entdeckt zu werden. Derart intensive Momente gehören bei "World at War" fast zur Tagesordnung.

Bevor man als Scharfschütze Dimitri Petrenko zum Angriff auf den Reichstag bläst (den Weg nach Berlin dürften "Call of Duty"-Veteranen mittlerweile auswendig kennen), verschlägt es PC- und Konsolenspieler in den Pazifik, wo man als Amerikaner Miller gegen die Truppen der Kaiserlichen Armee Japans kämpft. Dabei zieht Entwickler Treyarch alle Register, lässt den Spieler in Hinterhalte tappen, durch tiefe Sümpfe waten und immer wieder knapp mit dem Leben davon kommen. Denn nur allzu oft verstecken sich Japaner gut getarnt im hohen Gras oder in den Baumkronen. Um zusätzlich Abwechslung ins atemlose Geschehen zu bringen, dürfen wie bei den Vorgängern gelegentlich Panzer gesteuert, die Bordgeschütze eines Aufklärungsfliegers bemannt oder Artillerieschläge befehligt werden. Die Folge: bombastisch inszenierte Zerstörung, bei der ein Effektregen auf den Spieler niederprasselt und der ohrenbetäubende Gefechtslärm die leisesten Zweifel an der quasi nicht vorhandenen Geschichte übertönt.

Dennoch scheute Activision weder Kosten noch Mühen und engagierte im Original "24"-Hauptdarsteller Kiefer Sutherland sowie bei der deutschen Version dessen Synchronsprecher für die Sprachaufnahmen. Gary Oldman und sein deutsches Pendant liehen dem Russen Rheznov die Stimme.

Ebenfalls großen Wert haben die beiden letzten "Call of Duty"-Games auf einen abwechslungsreichen Multiplayer-Modus gelegt. Vor allem Konsolenspieler dürften erfreut sein, dass sich die Kampagne auch im CoOp-Modus mit bis zu vier Kumpels durchspielen lässt.

Call of Duty World at War

Hersteller/Vertrieb

Treyarch/Activision

Genre

Action

Plattform

PC, PlayStation3, Wii, Xbox 360

Preis

ca. 40 / 65 / 60 Euro

Altersfreigabe

ab 18 Jahren

Bei den traditionellen Multiplayer-Modi ragt einmal mehr das unheimlich motivierende Belohnungs- und Freischaltungssystem aus der Masse heraus. Erfüllt der Spieler eine der unzähligen Herausforderungen, erhält er zur Belohnung Erfahrungspunkte, die er in bessere Waffen, nützliche Extras und die unvermeidlichen Spezialfähigkeiten investiert. Jeder kann maximal vier solcher Verbesserungen gleichzeitig aktivieren, was ein gewisses Maß an Strategie in das Game bringt: Ist es besser, seine Lebensenergie zu erhöhen oder macht es mehr Sinn, seine Tarnfähigkeiten zu maximieren?

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Artur Hoffmann/Teleschau

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