Ein falscher Klick auf den E-Mail-Anhang, schon ist der Rechner blockiert: Erpressungstrojaner (Ransomware) wie Locky, Petya und Teslacrypt erleben bei Cyberkriminellen derzeit einen gefährlichen Boom. Vor allem in Deutschland: Einem Bericht des Antivirensoftware-Herstellers Symantec zufolge wurden 2015 fast 6000 Ransomware-Attacken pro Tag festgestellt. Und jeden Tag werden es mehr.
Gelangt die Schadsoftware auf den Rechner, verschlüsselt sie im Hintergrund die privaten Dateien des Nutzers, manchmal sogar das ganze Betriebssystem. Erst gegen Zahlung eines Lösegelds werden die Daten wieder freigegeben. Es ist ein perfides Geschäft, das die Sorglosigkeit vieler User ausnutzt, denn verbreitet werden die Trojaner meist über E-Mail-Anhänge und manipulierte Word-Dokumente.
Der "Saw"-Killer im Computer
Nun kursiert eine neue Schadsoftware, die zu noch drastischeren Mitteln greift, um die Nutzer zum Bezahlen zu bewegen: Der Verschlüsselungstrojaner "Jigsaw" - benannt nach dem Killer aus der "Saw"-Filmreihe - löscht nach der Infektion jede Stunde eine Datei. Startet der Nutzer den Rechner neu, werden sogar gleichzeitig 1000 Daten gelöscht. Sind die geforderten 150 Dollar nach 72 Stunden nicht bezahlt, werden angeblich alle Dateien von der Festplatte gelöscht.
Zahlen sollten die Opfer auf keinen Fall: Einige Hacker und Experten haben das Tool "JigsawDecryptor" veröffentlicht, mit dem sich die Dateien entschlüsseln und wiederherstellen lassen - und das völlig kostenlos. Mehr Informationen finden Sie bei der Fachseite "Bleeping Computer", dort gibt es auch das Tool zum Download.
Regelmäßig Backups erstellen
Um sich vor Verschlüsselungstrojanern so gut wie möglich zu schützen, sollten Sie ein aktuelles Virenschutzprogramm installieren und das Betriebssystem sowie alle Programme stets auf dem neuesten Stand halten.
Mindestens genauso wichtig: Erstellen Sie regelmäßig Backups Ihrer Festplatte, am besten auf einer externen USB-Festplatte, die nicht dauerhaft mit dem Rechner verbunden ist. Anderenfalls verschlüsselt die Ransomware im Fall der Fälle auch die Sicherungskopie, die damit wertlos wird. Seien Sie zudem beim Öffnen fremder E-Mails misstrauisch.
