Druckertinte gehört zu den teuersten Flüssigkeiten der Welt. Bräuchte man sie literweise, kämen in Windeseile Zehntausende Euro zusammen. Doch beim Kauf eines Druckers findet der Preis für frische Patronen, Beutel oder Flaschen manchmal wenig Beachtung – was sich spätestens dann rächt, wenn die Zeit für Nachschub gekommen ist. Im aktuellen Vergleich der Stiftung Warentest stießen die Tester auf waschechte Finanzfallen. Demnach liegt die Preisspanne für eine Textseite zwischen 0,3 und 10 Cent, bei einem A4-Farbfoto sind es 8 Cent bis 4,70 Euro – pro Seite. Auch deshalb sollte man sich bei der Wahl eines Druckers, der im Zweifel einige Jährchen seine Arbeit verrichten soll, nicht nur auf das Preisschild konzentrieren und vorab überlegen, wie oft – und wofür – man den Drucker braucht.
Im aktuellen Vergleich hat die Stiftung Warentest das Verfahren im Sinne der Umwelt angepasst und damit die Gewichtung der Teilnoten verändert. 30 Prozent macht das Druckergebnis aus, welches sich aus Qualität, Wasser- und Lichtbeständigkeit und Geschwindigkeit zusammensetzt. Jeweils zehn Prozent entfallen auf den Scanner, die Kopierfunktion und die Kosten für neue Tinte in der jeweils kleinsten verfügbaren Patrone oder Flasche. Zu 15 Prozent spielt die Handhabung in die Endnote rein, darunter versteht Warentest Dinge wie Anleitung, Inbetriebnahme, Bedienung und Patronenwechsel. Mit rund 20 Prozent haben die Umwelteigenschaften einen nie dagewesenen Anteil an der Endnote. Warentest schaut hier sehr genau auf den Stromverbrauch, die Austauschbarkeit von Verschleißteilen und die Beschaffenheit der Patronen. Die restlichen fünf Prozent ergeben sich aus der Vielseitigkeit der Geräte.
Drucker unter 100 Euro sind maximal "ausreichend" – und im Nachgang teuer
Vorab: Unter 100 Euro sollte man nur in Ausnahmefällen zugreifen, wie der Test zeigt. Alle Geräte, die in diese Kategorie fallen, schafften es nur auf die Endnote "ausreichend". Am besten Schnitt hier noch der HP Deskjet 2720e für 75 Euro ab, der von allen Billigheimern das mit Abstand beste Druckergebnis erzeugte. Zahlreiche mit "ausreichend" bewertete Teilbereiche, etwa Tintenkosten, Vielseitigkeit und die Kopierfunktion machten dem Gerät auf dem Weg zu einer besseren Gesamtnote aber einen Strich durch die Rechnung.
Den Preistipp für Wenigdrucker konnte Epson für sich verbuchen. Mit dem Workforce WF-2960 für 122 Euro erreichte der Hersteller die Gesamtnote "befriedigend" (2,6) und landete auf dem vierten Platz. Das Gerät überzeugte die Tester vor allem mit guten Druckergebnissen, einer guten Handhabung und hoher Vielseitigkeit. Hohe Tintenkosten führten bei diesem Gerät zu einer Abwertung, tatsächlich gehört es mit 9 Cent für eine Textseite und 2,70 Euro für ein Farbfoto zu den vergleichsweise teuren Geräten im Test. Im Vergleich zum HP Envy Inspire 7920e für 156 Euro ist das aber noch immer günstig: Der Drucker mit den höchsten Tintenkosten im Vergleich verschlingt 10 Cent pro Textseite und atemberaubende 4,70 Euro für ein ganzseitiges Foto, wenn man die kleinste verfügbare Patrone eingesetzt hat. Schade, denn das Gerät druckte gut und bietet einen guten Scanner, bringt es aber insgesamt nur auf ein "befriedigend" (3,1) und damit auf den sechsten Platz.
Wer viel druckt, sollte auf Patronen verzichten
Im Test wird deutlich, dass besonders Vieldrucker von Geräten mit Patronen Abstand nehmen sollten. Flaschen- oder Beutel-Systeme können die oft hohen Anschaffungskosten auf Dauer wettmachen. So kostet der Testsieger Canon Maxify GX4050 zwar anfänglich satte 500 Euro – und damit das meiste Geld im Testfeld – verschlingt aber pro Textseite nur 0,3 Cent und pro Farbfoto 8 Cent. Gute Leistungen in den Disziplinen Drucken, Scannen, Vielseitigkeit und Umwelteigenschaften verhelfen dem Gerät zur Gesamtnote "gut" (2,0) und einer Empfehlung der Experten.
Wem 500 Euro für einen Drucker zu viel sind, sollte sich derweil den Drittplatzierten genauer anschauen. Der Epson Ecotank ET-2820 kostet mit 239 Euro etwas weniger als die Hälfte des Testsiegers, bringt es aber auch auf die Gesamtnote "gut" (2,4) und ist im Dauerbetrieb nur wenige Cent teurer als Platz Eins. Abstriche muss man bei diesem Gerät in Sachen Vielseitigkeit und der Scan-Funktion machen, der Rest ähnelt dem Erstplatzierten sehr.
Den kompletten Test und weitere Geräte im Vergleich finden Sie gegen Gebühr auf test.de.
Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Mehr Informationen dazu gibt es hier.