Ein Tintendrucker von HP? Kennen wir alle: groß, kantig, sehr technisch – und in der Regel ziemlich unansehnlich. Würde man nicht drucken, scannen oder kopieren müssen und dank Fotopapier auch noch den Gang zur nächsten Drogerie für die Urlaubsfotos sparen, würde sich wohl kaum jemand die hässlichen Teile in die Wohnung stellen. Und weil wir mit Smartphone und Laptop immer häufiger auf einen Schreibtisch verzichten, tun es auch immer weniger Menschen. Ein Dilemma, das HP mit dem Tango X lösen will.
Schon beim Auspacken fällt der Tango auf – er scheint anders zu sein. Kantig ist er zwar auch, aber technisch mutet das mattweiße, gerade mal Schuhkarton große Gerät mit zurückhaltendem HP-Logo überhaupt nicht an. Sichtbare Knöpfe – Fehlanzeige. Lediglich auf der Rückseite sind zwei Taster vorhanden. Zusätzlich liegt eine verstärkte Textilmatte in Grau dabei. Noch ein Stromkabel, das war es. "Ist das schon der Drucker?", fragt sich da auch mein Sohn, der bisher nur den Brocken von Laserdrucker aus unserem Home-Office kennt.
Wohnliches Design für jeden Raum
In einem Büro soll der Drucker nach der Idee von HP auch gar nicht stehen. Und dafür kommt wieder die verstärkte Textilhülle vom Auspacken ins Spiel, die dem Drucker mit der Farbkombination aus Grau und Weiß skandinavischen Wohnschick verleiht. Sie lässt sich um den Drucker herumklappen und schmiegt sich dicht ans Gerät. Der Drucker wirkt dann eher wie ein großes, leinengebundenes Buch – und kann somit ohne Weiteres vom Büro ins Wohnzimmer umziehen. Was andere technisch anmutende Druckerungetüme nicht von sich sagen können.
Eine Frage stellt man sich aber leider sofort: Wohin mit dem Papierstapel? Ich habe ihn kurzerhand einfach mit unter den grauen Stoff gelegt. Das hebt ihn ein bisschen an, versteckt ist das Papier aber dennoch, so dass wirklich nichts auf die Funktion als Drucker hindeutet. Eine Mulde für 50 Blatt wäre auf der Oberseite jedoch sinnvoll gewesen.

Ein Drucker für alle
Neben gut aussehen kann der Tango X noch mehr: Er hat nicht nur ein schickes Lifestyle-Outfit erhalten, sondern wurde noch als Smarthome-Drucker entwickelt. In einem Zuhause mit vielen Geräten wie Laptops, Smartphones oder Tablets soll er sich nahtlos und vor allem drahtlos einfügen. So ist am Drucker bis auf den Stromanschluss keine weitere Anschlussmöglichkeit vorhanden. Eine Hinweiskarte mit QR-Code im Karton weist zum Glück auf eine Drucker-App zum Einrichten hin, die mit einem iPhone oder Android-Smartphone schnell geladen ist. Erst nach der Einrichtung dürfen dann Rechner mit Windows und MacOS per verschicktem Link eingefügt werden. Das Smartphone geht vor. Danach lässt sich der Drucker wirklich von überall einfach im WLAN-Netz ansprechen. Zwar sind in der App einige Registrierungsfenster zu bewältigen, doch nach wenigen Minuten kann es endlich losgehen.

In der App sind alle Funktionen als übersichtliche Kacheln dargestellt. Und von denen hat die kleine Kiste einige in petto. Neben dem Druck von Fotos und Dokumenten sind auch Kopieren und Scannen möglich. Doch schon beim Testdruck zeigt sich das erste Problem: "Kein Papier mehr", ploppt es auf meinem Handy-Display auf. Aber wo einlegen bei diesem Aus-einem-Guss-Design? Ein klassisches Schubfach gibt es nicht. Dafür entdecke ich, dass die Oberseite des Geräts ein wenige Millimeter dünner Deckel ist. Aufgeklappt weist darunter eine blinkende LED auf das versteckte Papierfach hin, während der nun offene Deckel als Stütze für den Papierstapel dient.
Es geht los und der mehrfarbige Testausdruck zeichnet den Drucker als hochwertiges Modell aus. Die Buchstaben sind scharf und das ausgedruckte Logo in Blau kräftig. Gleiches gilt auch für den nachgeschobenen Fotoausdruck eines Sonnenuntergangs aus meiner Handy-Bildersammlung. Bestens – der Farbverlauf am Himmel zeigt keine störenden Streifen. Die Grundfunktion schafft der Drucker also mit Bravour.

Nie wieder leere Druckerkartuschen
Aber als sogenannter Smarthome-Drucker wäre allein ein gutes Druckbild ein bisschen wenig. Träumen doch alle beim intelligenten Haus oft noch von einem Kühlschrank, der Milch rechtzeitig nachbestellt, wenn sie zur Neige geht. Der Tango X kann das – zumindest für seine Tinte. Denn mit der Registrierung in der App kann man sich gleich zum "Instant Ink"-Programm von HP anmelden. Das ist ein Abomodell mit einer gestaffelten Anzahl von druckbaren Seiten pro Monat, das bei knapp 3 Euro für 50 Seiten beginnt und bei knapp 700 Seiten für 20 Euro endet.
Merkt der Drucker nun, dass der Füllstand der Tinte zu gering wird, ordert er schnell welche übers Internet nach, die dann Post verschickt wird. Die Kosten für die neuen Tintenpatronen sind in der Monatsgebühr schon enthalten. Goody für alle Besitzer eines Tango-X-Druckers: Per Smartphone ausgedruckte Fotos mit einer Größe von bis zu 13x18 cm werden für das monatliche Kontingent ignoriert. Sie sind damit kostenlos. Das gilt sogar für Fotoausdrucke direkt aus Instagram, wenn man seinen Social-Media-Account vorher mit der Drucker-App verbunden hat.

Volle Kraft mobil
Apropos mobiler Upload wie bei Instagram: Dank seiner eingerichteten Internetverbindung lässt sich ein Druckvorgang für Fotos sogar von unterwegs starten – auch für richtige Dokumente. Scannen lassen sie sich dazu einfach per Drucker-App. Das funktioniert wie bei den gängigen Smartphone-Apps. Einfach den gewünschten Brief oder eine Vertragsseite auf eine glatte Oberfläche legen und fotografieren. In einer Nachbearbeitung lassen sich die Ränder des Blatts mittels beweglicher Hilfslinien genau definieren. Die App errechnet daraus ein Dokument, das sich als JPG-Bilddatei oder PDF-Datei lokal auf dem Handy oder in verschiedenen Cloud-Diensten von Dropbox bis Googledrive abspeichern lässt. Und von da können Sie es weltweit wieder auf dem Drucker zu Hause ausdrucken.
Diesen Punkt hat HP aber wohl nicht zu Ende gedacht: Damit man von unterwegs drucken kann, muss natürlich auch der Stoffverschluss aufgeklappt und Papier eingelegt sein. Dann ist aber die Tarnung als schicker Einrichtungsgegenstand futsch. Der Nutzer muss sich also zwischen Spontandruck und dem schicken Look entscheiden. Schade.
Fazit: Gut mitgedacht, HP - aber leider nicht überall
Ein leistungsfähiger Drucker mit Scanfunktion, der durch sein schickes Design voll wohnzimmertauglich ist – für alle, die dank mobiler Geräte wie Laptop und Smartphone sowieso keinen festen Rechnerplatz mehr zu Hause haben, ist der Tango X eine spannende Alternative. Der Preis von ab 15o Euro ist für das Paket durchaus angemessen.
Ganz zu Ende gedacht wurde die tolle Idee aber nicht: Im zusammengeklappten Zustand weiß man mit dem Restpapierstapel nicht so recht wohin. Wer unterwegs drucken will, muss das wissen, bevor er losgeht. Hier hätte man sich eine elegantere Lösung gewünscht.
Und noch etwas: Ob sich die Zusatzkosten verursachende Abofunktion lohnt, sollte jeder vorher einmal durchrechnen. Wer regelmäßig druckt, kann damit wirklich Geld sparen: 200 Seiten kosten in vier Monaten lediglich zwölf Euro statt 30 Euro für eine Kartusche mit gleicher Druckleistung. Wer alle paar Monate mal ein zwei Bilder oder einen Brief druckt, der zahlt jedoch drauf.
Reine Geschmackssache ist, ob der Drucker im Wohnzimmer neben Vasen oder Deko mit auf dem Sideboard stehen muss. Möglich ist es dank seiner Optik auf jeden Fall.
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