Notebooks Eine tragbare Lösung

  • von Hannes Rügheimer
Weil sie inzwischen oft so leistungsfähig sind wie Tischrechner, werden Notebook-Computer für den privaten Gebrauch immer beliebter. Der stern erklärt, was beim Kauf zu beachten ist.

Computertische sind oft das hässlichste Möbelstück in einem Haushalt. Aber für einen klassischen PC mit Towergehäuse unter dem Tisch, ausladender Tastatur und einem dicken 19-Zoll-Monitor sind die Ungetüme aus ein, zwei Platten mit Beinen nun mal praktisch. Ein Notebook hingegen passt auf den zierlichen Sekretär vom Flohmarkt genauso gut wie auf den Couchtisch oder den Vierertisch im ICE-Großraumwagen. Aufklappen, hochfahren, arbeiten! In Zeiten, in denen Flexibilität gefragt ist, profitieren auch Ich-AGs und Selbstständige davon, ihren mobilen Arbeitsplatz nach Bedarf unter den Arm klemmen zu können. Kein Wunder, dass inzwischen fast die Hälfte aller privat gekauften Computer in Deutschland Notebooks sind.

10 Tipps für Notebook-Nutzer unterwegs und zu Hause

1. Zweit-Akku kaufen: Wer mit dem Notebook auf längeren Bahnfahrten oder Flugreisen arbeiten will, sollte einen zweiten, aufgeladenen Stromspeicher als Reserve im Gepäck haben.
2. Notebook-Passwort aktivieren: Schlimm genug, wenn Ihr Notebook gestohlen wird. Dann sollte der Dieb aber zumindest nicht an Ihre persönlichen Daten kommen. Das so genannte BIOS-Passwort hindert Unbefugte daran, das Notebook überhaupt zu starten.
3. Energiespar-Modus einstellen: Brauchen Sie maximale Akkulaufzeit oder höchstmögliche Rechenleistung? Das lässt sich in den Energiespar-Einstellungen von Windows aktivieren. Vor allem die oft unnötige Hintergrundbeleuchtung des Displays verbraucht viel Strom.
4. Gepolsterte Tasche verwenden: Mehr als 40 Prozent aller Notebook-Defekte entstehen durch Fall- und Stoßschäden. Außerdem: Mit Zubehör kommen auch Leichtgewichte schnell auf fünf oder mehr Kilo Gewicht. Eine gepolsterte Notebook-Tasche oder ein Computer-Rucksack verhindern Schäden und bieten Tragekomfort.
5. Kabel und Adapter aussortieren: Nicht jedes Kabel, das mit dem Notebook geliefert wurde, muss die Tasche verstopfen. Sinnvoll sind: Netzteil mit Ladekabel, Telefonkabel fürs Modem, VGA-Kabel für Präsentationen.
6. Internationale Adapter mitnehmen: Telefon- und Stromsteckdosen in ausländischen Büros und Hotels haben andere Anschlüsse als in Deutschland. Universal-Adapter helfen weiter.
7. Nur mit geladenem Akku zum Flughafen: Das Sicherheitspersonal verlangt häufig einen Einschalttest. Ist der Notebook-Akku dann leer gesaugt, dauert die Kontrolle unnötig länger.
8. WLAN und Bluetooth ausschalten: Drahtlostechnik verbraucht auch dann Strom, wenn sie nicht benutzt wird. Im Flugzeug ist Funkstille ohnehin vorgeschrieben. Und der Schutz vor unberechtigten Eindringlingen wird mit deaktiviertem Funk erhöht. Also: Schalten Sie die Funkmodule aus, wenn Sie sie nicht brauchen.
9. WLAN immer verschlüsseln: Ins praktische Funknetzwerk zu Hause können Hacker gelangen, wenn in der Basisstation und im Notebook die Datenverschlüsselung nach WEP- oder dem besseren WPA-Standard nicht eingeschaltet ist.
10. WLAN absichern: Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man außerdem das Funknetzwerk unsichtbar schalten und den Zugang auf bekannte Geräte beschränken, indem in der Basisstation eine Liste von so genannten MAC-Adressen der eigenen Geräte eingetragen wird. Die Gebrauchsanleitung verrät die Details.

Im Vergleich zu stationären PCs sind die tragbaren zwar immer noch etwas teurer. Dafür ist beim Notebook ein LC-Display stets mit dabei - beim PC muss der Bildschirm extra gekauft werden und erhöht so die Anschaffungskosten. Zugleich unterbieten Fachmärkte und Lebensmittel-Discounter inzwischen regelmäßig die psychologisch wichtige Preisgrenze von 1000 Euro bei Notebooks - auch wenn das nicht die kleinsten und leichtesten sind.

Wichtige Fragen

Die wichtigste Frage vor dem Notebook-Kauf lautet: Wie mobil soll das Gerät sein? Wer sein Notebook in erster Linie als Tischrechner-Ersatz nutzen will, bekommt zu vergleichsweise günstigen Preisen ein gut ausgestattetes Gerät mit stattlichem 15-Zoll-Display (38,1 cm Bildschirmdiagonale). Doch solche Brummer sind so klobig wie schwer - "tragbar" sind sie zwar vom Wohn- ins Arbeitszimmer, aber eher nicht auf Reisen.

Wer mit dem Computer häufiger unterwegs sein will, sollte deshalb Zugeständnisse bei der Displaygröße machen. Mobilrechner mit 12- oder 13-Zoll-Display fallen automatisch kompakter aus und haben weniger Gewicht. Dennoch gilt: Je kompakter und leichter, desto teurer. Kein Wunder: an Gewicht, Volumen und Stromverbrauch sparen und trotzdem eine gleichbleibend hohe Rechenleistung haben zu wollen - das hat seinen Preis.

Augenmaß ist gefragt

Augenmaß ist bei der Wahl der Display-Auflösung gefragt. Viele Hersteller wollen ihre Käufer trotz Mini-Monitor mit großen Pixelzahlen beeindrucken. Doch eine Bildschirmauflösung von 1400 x 1050 Pixel auf einem 12-Zoll-Display bringt in der Praxis große Nachteile mit sich: Die Schriften, mit denen Windows Dateinamen und Meldungen auf dem Display anzeigt, fallen bei so hoher Pixel-Auflösung unleserlich winzig aus. Anders als beim Röhrenmonitor ist die Auflösung von LC-Displays aber festgelegt - eine geringere Auflösung vergrößert zwar das Bild, macht es aber auch unschärfer. Ob Auflösung und Bildschirmgröße zusammenpassen, sollte im Laden ausprobiert werden. Empfehlenswerte Auflösungen sind nicht mehr als 1024 x 768 Pixel für 12- und 13-Zoll-Displays, 1280 x 960 für 14 Zoll und 1400 x 1050 für 15 Zoll.

Sind die Ausmaße geklärt, sollten sich Notebook-Interessenten auch über die inneren Werte ihres künftigen Mobilrechners informieren. Entscheidend für die Mobilität ist die Frage, welcher Prozessortyp im Gerät steckt. Die führenden Hersteller Intel und AMD treiben hohen Aufwand, um die Chips für mobile Computer immer stromsparender und gleichzeitig leistungsfähiger zu machen. Die heutigen Ausdauerweltmeister unter Notebooks sind mit einem Pentium-M-Chip (M für Mobil) und dem so genannten Centrino-Chipsatz bestückt. Im Gespann gelingen den beiden Komponenten Energiespartricks und hohe Rechenleistung. Ein Pentium-M mit 1,7 Gigahertz schneidet einen Videofilm praktisch genauso flott wie ein 3-Gigahertz-Desktop-PC. Stromsparmeister mit Centrino-Technik halten heute mit einer Akkuladung bis zu acht Stunden durch.

Wie im Leben: Unabhängigkeit hat ihren Preis

Die Unabhängigkeit von der Steckdose hat aber ihren Preis. Optimierte Rechenkünstler wie Centrino & Mobile Athlon sind teurer als die in Schreibtisch-rechnern verwendeten Prozessoren. Deshalb findet sich in manchem 700-Euro-Notebook statt der teuren Mobil-Chips ein gewöhnlicher Stromfresser, der für stationäre PCs gebaut wurde. Kein Wunder, dass die Akkus solcher Geräte oft schon nach einer Stunde leer sind. Das ist unerheblich bei einem Notebook, das zu Hause von einer Steckdose zur anderen getragen wird - auf Reisen aber entscheidend.

Die Faustregel für Käufer lautet also: Stromsparen gegen Mehrpreis - oder hohe Notebook-Leistung für weniger Euro, dann aber mit schlechten Akkulaufzeiten.

Teurer Ausbau

Jederzeit erweitern lassen sich die Fähigkeiten stationärer Computer durch den Einbau von Steckkarten oder Laufwerken. Notebooks bieten in dieser Hinsicht weniger Möglichkeiten. Bei den meisten Geräten lässt sich lediglich der Arbeitsspeicher durch ein zusätzliches Einsteckmodul erweitern, in manchen Fällen kann noch die Festplatte durch ein größeres Modell ersetzt werden.

Notebook-Nutzer sollten sich daher schon vor dem Kauf überlegen, welchen Speicherausbau, wie viel Plattenkapazität und welchen Brenner-Typ (CD oder DVD) sie eigentlich brauchen. Wenn die eine oder andere dieser Komponenten im Einzelfall nachträglich ausgetauscht werden muss, wird das teuer - wenn es überhaupt möglich ist.

Immerhin: Über einen Steckplatz für so genannte PC-Cards (bisweilen auch noch mit dem sperrigen Kürzel PCMCIA bezeichnet) lassen sich Zusatzgeräte im Scheckkartenformat andocken: etwa ISDN-Karten für den drahtlosen Online-Zugang über das normale Mobilfunk- oder das besonders schnelle UMTS-Netz, eventuell benötigte Adapter für die Speicherkarten von Digitalfotokameras, GPS-Module zur Navigation und seit neuestem sogar ein Mini-Tuner für per Antenne empfangbares Digitalfernsehen (DVB-T). Auch der USB-Anschluss ermöglicht die Verbindung zu allerlei Zubehör.

Vieles haben moderne Notebooks heute ohnehin ab Werk mit an Bord: zum Beispiel ein Funkmodul für den drahtlosen Internetzugang an den so genannten Hotspots. Oder auch die Bluetooth-Funktion, mit der sich Notebooks drahtlos mit Handys, Organizern oder schnurlosen Headsets verbinden lassen. Einige Geräte besitzen zudem Schlitze für diverse Speicherkarten: Vaio-Notebooks von Sony zum Beispiel für den markentypischen "Memory-Stick", andere Modelle für die weit verbreiteten SD-Cards. Die Speicherkärtchen dienen als Diskettenersatz. Und Digitalfotografen freuen sich, wenn sie zum schnellen Kopieren ihrer Bilder einfach nur die Chipkarte ins Notebook schieben müssen.

In einer Disziplin schwächeln Notebooks

Also Vorteil auf der ganzen Linie für Notebooks? In den meisten Fällen ja. Doch es gibt eine wichtige Ausnahme. Während die Tragbaren in punkto Prozessorleistung heute im Vergleich zu Desktops kaum mehr zurückstehen, schwächeln sie bei der Leistung der Grafikchips. Die stromfressenden, mit mehreren Lüftern gekühlten Grafikchips aus den Multimedia-Maschinen von Computerspielern würden in Notebooks nicht funktionieren. Wer also gern am Computer fliegt, Rennwagen steuert, Mörder jagt oder sonstige aufwendige Spiele betreibt, ist mit einem Desktop nach wie vor besser und billiger bedient. Für alle anderen, die ihren Computer vor allem zum Schreiben, E-Mailen und Rechnen nutzen, spricht dagegen nichts mehr gegen den Kauf eines Tragbaren.

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