Es ist ein schickes, aber eher unauffälliges Gebäude, in dem Apple an seiner Zukunft feilt. Im Marsfeld in München hat der Konzern im letzten Jahr sein neues Forschungszentrum bezogen. Das berühmte Apfel-Logo sucht man am Gebäude zwar vergebens, hinter den Türen findet man dann aber trotzdem Apple-Magie. Und das nicht nur in den an Apples Ladengeschäfte erinnernden Büroaustattungen. In München werden von über 2000 Ingenieuren aus aller Welt die Chips entwickelt, mit denen der Konzern seine Konkurrenz seit langem hinter sich lässt. Und der M3 Max, der das neue Macbook Pro befeuert, erweist sich im Test als das aktuelle Meisterwerk dieser Bemühungen.
Ein Traum in Schwarz
Denn auch wenn die neue Farbe Space Schwarz ein echter Hingucker ist: Der wahre Star des Notebooks ist im Test ganz klar sein Chip. Das heißt nicht, dass das Notebook optisch nichts hermacht. Das Design mit seinen klaren Formen und abgerundeten Kanten wirkt auch nach drei Jahren noch sehr frisch. Groß geändert hat sich zu den Vorgänger-Modellen aber nichts. Ob Anschlüsse, Display oder Tastatur: Das neue Macbook Pro ist auf den ersten Blick nicht von seinen älteren Geschwistern zu unterscheiden.
Die einzige – dafür aber umso größere – Ausnahme ist die neue Farbe. Zum ersten Mal seit 2008 bietet Apple mit Space Black bei seinen Notebooks wieder eine schwarze Farbvariante. So dunkel wie das damalige Pianoschwarz ist es zwar nicht. Das Aluminiumgehäuse ist aber deutlich dunkler als das bisherige Space Grau. Dass Apple den neuen Farbton anbietet, dürfte auch mit einer Material-Innovation zu tun haben: Den Ingenieuren des Konzerns ist es gelungen, das Gehäuse so zu gestalten, dass es trotz der dunklen Farbe keine Fingerabdrücke sammelt. Zumindest nicht dauerhaft. Denn natürlich hinterlassen die Griffel im Test durchaus mal einen Abdruck. Wischt man aber einmal mit der Hand darüber, ist er auch schon wieder verschwunden. Das Macbook Pro sieht dadurch nahezu immer edel aus.

Leistung satt
Die wirklichen Neuerungen stecken aber im Innern. Die auch in den Labors in München entwickelten M3-Chips sind gleich die zweite Prozessor-Generation in einem Jahr. Erst im Januar hatte Apple den M2 Pro und M2 Max vorgestellt, jetzt kommen schon die Nachfolger in den Handel. Und bringen eine gewaltige Neuerung mit sich: Als erste Rechner auf dem Markt werden die M3-Prozessoren nach dem 3-Nanometer-Verfahren gefertigt – und bieten so nicht nur mehr Leistung bei weniger Stromverbrauch, sondern auch mehrere völlig neue Funktionen.
Das zahlt sich vor allem in den schwarzen Highend-Modellen aus. Mit M3 Pro und M3 Max verbaut Apple hier nur die Sahnestücke seiner aktuellen Prozessor-Linie. Der im Testgerät verbaute M3 Max hat es wirklich in sich. Mit bis zu 16 Rechen- und 40 Grafikkernen bietet er schon auf dem Papier jede Menge Leistung. Und schafft es dann doch, die hohen Erwartungen in der Praxis noch zu toppen. Ob Videoschnitt, Fotobearbeitung, 3D-Modelle oder Games: Der neue Chip ist in der Praxis kaum zum Schwitzen zu bringen. Von Alltagsaufgaben bis zu rechenintensiven Architektur-Dateien werkelt der M3 Max stoisch und ohne Murren vor sich hin.
Leise flüstert der Mac
Und das wortwörtlich. Denn dass der Rechner einen Lüfter verbaut hat, bekommt man bei den meisten Anwendungsszenarien gar nicht mit. Erst als er im Test grafikintensive Arbeiten aufgehalst bekam, ertönte plötzlich ein Geräusch, das kurz irritierte: Bei 100 Prozent Grafiklast, schaltete sich aus dem Nichts doch hörbar der Lüfter ein. Das fiel aber nur deshalb auf, weil vorher eben nicht mal ein Flüstern aus dem Gehäuse zu vernehmen war.

Apple hat viel Wert auf die Grafikleistung gelegt. Mit seinen bis zu 40 Grafikkernen ist der M3 Max sehr spieletauglich, schafft auch auf vollen Grafikeinstellungen enorm flüssige Darstellungen in Games wie "Path of Exile" – während er weiter Reserven hat. Für die meisten Käufer dürfte das allerdings eher ein Bonus sein: Kaum jemand legt sich einen Mac als Spielegerät zu. Aber immerhin kann man ihn nun auch dafür nutzen.
Warten auf die Drittanbieter
Schade: Das volle Grafikpotential der Chips ließ sich im Test noch nicht abrufen. Die M3-Chips bieten die Unterstützung von Raytracing, also der Berechnung jeden einzelnen Lichtstrahls in 3D-Umgebungen. Das lässt Spiele und andere dreidimensionale Inhalte noch besser aussehen. Das war früher nur mit dezidierten Grafikkarten möglich. Etwas müssen sich die Neukäufer aber gedulden: Noch unterstützen schlicht keine für den Mac verfügbaren Spiele die Technologie. Einige Titel wie der Klassiker "Myst" haben aber bereits entsprechende Updates angekündigt. In von Apple entwickelten Demo-Programmen sieht der Effekt bereits großartig aus.
Auch eine zweite spannende Technologie der M3-Chips wird ihr volles Potenzial erst im Laufe der Zeit beweisen. Das sogenannte "Dynamic Caching" erlaubt es dem Mac, den Arbeitsspeicher-Bedarf von Programmen in Echtzeit anzupassen – und so den Speicher effizienter zu nutzen. Wenn die Programme entsprechend angepasst sind, kann man dann deutlich mehr unterschiedliche Apps gleichzeitig nutzen, ohne gleich mehr Arbeitsspeicher verbauen zu müssen.
Das ist vor allem deshalb gut, weil Apple auch beim M3 die Kunden schon beim Kauf zu einer Entscheidung zwingt: Der Arbeitsspeicher ist nicht nachträglich erweiterbar. Zwar ist er schon in der Basis-Ausstattung von mindestens 36 GB durchaus üppig, wer aber mehr braucht, muss ordentlich draufzahlen. Hier ist zu hoffen, dass durch Dynamic Caching der Bedarfs-Druck etwas sinkt.
Volle Power unterwegs
Die neuen Spitzenleistungen bemerkt man übrigens auch beim Akku – und zwar auf zwei sehr unterschiedliche Weisen. Wenn das Notebook tatsächlich aus allen Rohren feuert, kann man dem Ladestand quasi beim Sinken zusehen. Pro Minute kann der Akku dann bis zu zwei Prozent nach unten gehen. Diese Extrembelastung dürfte aber die absolute Ausnahme sein. Um wirklich alle 16 Kerne voll auszulasten, muss man dem Notebook schon gewaltige Arbeiten zumuten, selbst die Berechnung mehrerer 4K-Filme gleichzeitig reicht da nicht aus.
Dass diese Extremlast unterwegs überhaupt möglich ist, ist übrigens schon für sich genommen bemerkenswert: Anders als die Konkurrenten drosselt sich der M3 Max nicht herunter, wenn er in den Akkubetrieb geht – sondern bietet weiter die volle Leistung. Wer das wirklich braucht, wird es zu schätzen wissen. Nur zu lange sollte man lieber nicht brauchen. Bei 100 Prozent Auslastung war der Akku unter Volllast entsprechend nach nur einer guten Stunde leer gelutscht.

Das bedeutet aber nicht, dass das Gerät nicht auch deutlich länger kann. Wer nicht ständig Hochleistung abruft, macht die gegenteilige Erfahrung: Beim M3 Max haben nämlich nicht nur die acht Performance-Kerne mehr Dampf bekommen, sondern auch die acht stromsparenden Pendants. Im Alltag bedeutet das: Man kann dem Macbook Pro mehr Leistung zumuten, ohne dass auf die Highperformer zugegriffen werden muss. Und das sorgt dafür, dass auch der Akku länger durchhält. Bis zu 22 Stunden Laufzeit verspricht Apple, beim Vorgänger waren es nur 18 Stunden. Das erscheint nach knapp zwei Wochen gemischter Nutzung sehr realistisch. Selbst wer regelmässig mehr Leistung braucht, dürfte problemlos einen normalen Arbeitstag ohne Kabel auskommen, für alle anderen kann sogar ein zweiter drin sein.
Bekannt gut
In jeder anderen Hinsicht sind die neuen Macbook Pro aber altbekannt – und gewohnt gut. Die Displays sind weiter hell, scharf und farbecht. Die Auflösung liegt weiterhin bei 3024 mal 1964 Bildpunkten, die dynamische Bildwiederholrate namens Promotion erlaubt bis zu 120 Bilder die Sekunde. Die Spitzenhelligkeit von 1600 Nits sorgt dafür, dass auch draußen das Display hervorragend abzulesen ist.
Die Anschlüsse bleiben ebenfalls die gleichen: Die Modelle mit M3 Pro und M3 Max bieten jeweils einen Magsafe-Anschluss zum Laden, eine HDMI-Buchse sowie drei Thunderbolt-Anschlüsse nach dem USB-C-Standard. Zusätzlich gibt es einen Schlitz für SDXC-Karten.
Hohe Preise
Eine Achilles-Ferse der neuen Macs ist der auf den ersten Blick enorm hohe Preis. Mindestens 3999 Euro kostet etwa das Modell mit M3 Pro Max in 14 Zoll. Will man ein größeres Display oder mehr Arbeitsspeicher, Grafikleistung oder Datenspeicher, klettert der Preis immer weiter nach oben. Und das in Schritten, die durchaus spürbar über den Marktpreisen für die Komponenten liegen. Immerhin ist die Basis-Ausstattung von mindestens 36 GB Arbeits- und 1 TB Datenspeicher für die allermeisten Anwender mehr als ausreichend.
Der Fairness halber muss man zudem sagen, dass diese Preise die Zielgruppe kaum abschrecken dürften. Mit dem Macbook Pro richtet sich Apple ganz klar – wie der Zusatz schon verrät – an Profi-Kunden. Und wer das Plus an Leistung wirklich in Geld wieder hereinholen oder dadurch deutlich Arbeitszeit sparen kann, wird die abgerufenen Summen gerne zahlen. Zumal es dieses Paket aus Leistung und Portabilität sonst nicht auf dem Markt gibt: Kein anderer Rechner kann ohne Kabel solche Leistung abrufen – und dann noch solange durchhalten.
Fazit: Eine neue Referenz
Mit dem Macbook Pro mit M3 Max ist es Apple gelungen, sich innerhalb eines Jahres noch einmal selbst zu übertreffen. Schon das letzte Modell hatte voll überzeugt (hier lesen Sie den Test), mit dem Sprung auf die 3-nm-Technologie kann der M3 das aber noch toppen. Mehr Leistung bei längerer Laufzeit würden schon überzeugen, mit modernen neuen Features wie Raytracing und Dynamic Caching bietet Apple aber noch einmal deutlichen Mehrwert. Da ist auch verkraftbar, dass man abseits der neuen Farboption sonst weitgehend alles beim Alten gelassen hat. Das Macbook Pro mit M3 Max ist eine neue Referenz am Notebook-Markt.
Das größte Manko bleibt allerdings: Mit einem Preis ab 3999 Euro ist das Macbook Pro mit M3 Max schon als Basismodell alles andere als massentauglich, die optionalen Upgrades lässt sich Apple ebenfalls gut bezahlen. Wer die Leistung braucht, wird das allerdings in Kauf nehmen. Für alle anderen sind die günstigeren M3-Modelle oder eines der Vorgängergeräte die bessere Wahl.