Online-Shopping das hört sich immer wieder toll an. Bequem blättert man auch zur nächtlichen Zeit im Schlafanzug in den üppig bestückten Katalogen der Online-Warenhäuser und bestellt sich per Mausklick die Dinge, die einen interessieren. Bezahlt wird mit der Kreditkarte einfacher könnte es nicht sein.
Wirklich nicht? Tatsächlich häufen sich die Beschwerden der Anwender, die mit Problemen zu kämpfen haben. Wir können da aus eigener Erfahrung berichten. Dass etwa ein großer bekannter Blumen-Lieferant im Web Aufträge entgegennimmt und sie dann nicht abarbeitet, ist eine Sache. Auch wenn das daheim zu einem häuslichen Flurschaden führt, weil die holde Ehefrau zum Valentinstag keinen Blumenstrauß in der Vase vorfindet. Eine andere Sache ist es aber, wenn plötzlich der Geldbetrag für die Blumen auf der nächsten Kreditkartenabrechnung auftaucht. Eine Anfrage per E-Mail führte zu keiner Reaktion also muss ganz Internet-untypisch zum Telefonhörer gegriffen werden, um die Beschwerde an den Mann zu bringen.
Nichts als Ärger gibt es auch, wenn im Ausland Waren bestellt werden und diese dann dem deutschen Zoll in die Hände geraten. Wir haben an dieser Stelle bereits schon einmal über unsere Erfahrungen mit dem Zoll berichtet jetzt gibt es ein Update.
Der Zoll erhebt Einfuhrumsatzsteuer auf alle Waren, die aus dem Ausland stammen und nach Deutschland eingeführt werden. Das gilt für Software, etwa für Vollversionen von im Internet registrierten Shareware-Programmen, aber auch für Hardware, Bücher, Musik-CDs und Comics. Wir in der Redaktion haben ein Faible für US-Comics, in denen verkleidete Superhelden die Bösewichter vertrimmen. Die neuen Hefte werden alle 14 Tage übers Internet in Amerika bestellt und zweimal im Monat per Paket nach Deutschland geschickt.
Hier schlägt dann erbarmungslos der Zoll zu. In der Vergangenheit wurde jedes zweite Paket ordnungsgemäß zugestellt, während das jeweils andere beim Zollamt landete. Hier musste es dann nach langem Anfahrtsweg persönlich ausgelöst werden weil die Rechnung in englischer Sprache verfasst war und man es den Beamten nicht zumuten konnte, der englischen Sprache mächtig zu sein. Was recht komisch ist, weil die Rechnungsbezeichnung »Comics« auch im deutschen Sprachgebrauch »Comics« heißt. Aber vielleicht ist dieser Anglizismus in den neuen deutschen Bundesländern noch nicht gebräuchlich.
Nachdem wir beim Zoll ordentlich auf den Putz gehauen haben, landeten die Pakete etwa ein halbes Jahr lang wieder direkt bei uns und es gab keinerlei Probleme mit der Abrechnung.
Das ist inzwischen schon wieder Schnee von gestern. Das neueste Paket liegt inzwischen wieder beim Zollamt. Zwei mit Heftklammern zusammengesteckte Zettelchen aus dem Briefkasten weisen darauf hin, dass die Sendung zolltechnisch nicht bearbeitet werden konnte. Ich solle doch bitte mit allen fehlenden Unterlagen zum Zollamt fahren. Welche Angaben fehlen, steht allerdings nicht auf dem Zettel. Unter der angegebenen Telefonnummer meldet sich dann auf einmal die Post, die mit dem Zollamt doch eigentlich nichts zu tun hat. Die Beamten teilen uns mit, dass sie auch nichts Genaues wissen. Ich müsste demnach persönlich zum Zollamt fahren. Das ist irgendwo in Velten, etwa 50 Kilometer von meinem Büro entfernt. Leider sei das Zollamt aber gerade umgezogen. Eine Telefonnummer gibt es noch nicht, die genaue Adresse ist auch nicht bekannt. Es sei aber irgendwo in einem Industriepark angesiedelt. Der Mann am Telefon stockt, rückt dann aber doch noch mit einer Information heraus. Das Haus mit dem Amt hätte noch keine eigene Hausnummer, würde aber gegenüber von einer Margarinefabrik liegen. Ob mir das noch helfen würde? Wie finden Sie das? Ihre Meinung im
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Nein, das tut es nicht. Ich bin es leid, vom Zoll in derart unprofessioneller Weise abgekartet zu werden. Das Paket lasse ich nach Amerika zurückgehen mein Lieferant Jeff weiß Bescheid und wird es einfach noch einmal schicken.
Ich denke nur an die vielen Anwender, die dank Online-Shopping nun die tollsten Dinge aus aller Herren Länder bestellen, und dann über die Barrikaden stolpern, die ihnen der Zoll in den Weg baut. Schade, dass die Probleme nicht aufhören, sobald ein Shop-Betreiber im Internet seine Ware auch tatsächlich liefert. Sie scheinen damit erst anzufangen.