"Hatschi", mache ich und taste blind mit den Händen auf meinem Schreibtisch umher, um nach einem Taschentuch zu suchen. Ich befürchte, dass mir da etwas an der Nase hängt.
"Heuschnupfen?", fragt Cookie mitfühlend, da er auch betroffen ist.
Ich schüttele mit dem Kopf und nicke zugleich. "Nein! Doch! Neh! Weißt du, ich habe schon Heuschnupfen. Und bei dem warmen Wetter leide ich entsetzlich. Alles juckt, vor allem die Eustachsche Röhre zwischen Gaumen und Innenohr, da, wo man sich nicht kratzen kann. Aber Niesen muss ich jetzt vom vielen Staub, der hinter meinem Rechner liegt. Da bin ich auch allergisch gegen."
Cookie erhebt sich von meinem Besucherstuhl und schaut hinter Towergehäuse und Monitor auf die Schreibtischplatte herunter. Er staunt: "Das sieht ja aus, als würden sich da tausend achtbeinige Kraken mächtig lieb haben. Kein Wunder, dass sich da so viel Staub sammelt. Und sind das da nicht Mäusekötel?"
Ich werde bleich. Letztens durfte meine eine Redaktionsmaus mal ein wenig den Schreibtisch erkunden, als ich beim Arbeiten am Rechner war.
"Naja, ich schließe eben immer wieder neue Peripheriegeräte an den Rechner an. Ipod, digitale Kamera, Funknetzwerk, Verstärker, Drucker, PocketPC, Palm-PDA, Infrarot-Sensor..."
Cookie staunt. Ich mache weiter: "All diese Kabel verwirren sich immer irgendwie ständig. Jedenfalls kriege ich die Kabel jetzt nicht mehr entheddert. Inzwischen sind da auch viele Kabel dabei, die weder in der Steckdose stecken noch in irgendeinem Gerät enden. Die hängen da nur noch um ihrer selbst willen."
"Und dagegen tust du nichts?" Cookie kratzt sich am Kopf. Er ist ratlos. Seine ganze Körpersprache macht mir weis, dass es bei ihm zu Hause ganz, ganz anders läuft.
Eine homogene Masse
Ich antworte: "Doch, alle zwei bis drei Jahre kaufe ich mir einen neuen Rechner. Dann nehme ich den Kabelberg vom alten Rechner ab und schließe ihn wieder an den neuen an. Das ist inzwischen eine homogene Masse geworden. Nur den Staub würde ich da ganz gerne irgendwie rausbekommen."
Inzwischen sind auch Jörgi und Robert eingetroffen. Jörgi inspiziert das Ganze und stellt fachkundig fest: "Genau das gleiche Kabelchaos wie bei mir. Ich decke da jetzt immer ein altes Küchentuch drüber. Dann sieht das nicht so hässlich aus. Und wenn ich das Tuch einmal im Monat in die Waschmaschine packe, ist auch der Staub weg."
Ich hebe eine Augenbraue. Das könnte eine Lösung sein. Sicherlich könnte ich auch das alte T-Shirt nehmen, das noch in einer Büroecke herumliegt. Meine Frau sagt eh, da sind Flecken drin, die sie nicht mehr herausbekommt.
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Alternativen gibt es
Cookie ist entsetzt, aber noch schockierter ist Robert. Der schildert uns seine Methodik: "Ich arbeite viel mit Bluetooth, dann habe ich dann gar keine Kabel mehr. Den Laserdrucker habe ich bereits ins Nachbarzimmer stellen können, dann ist es zum einen nicht so laut und zum anderen muss ich diesen Ozon-Smog nicht mehr aushalten. Die anderen Kabel habe ich alle zu einem Strang gebündelt und diese alle zehn Zentimeter mit einem Draht zusammengebunden. So verheddern sich die Kabel nicht mehr und ich kann hinter dem Rechner perfekt putzen. Ich frage mich sowieso schon lange, warum alle Kabel am PC immer schwarz sein müssen. Wären sie bunt, wäre es einfacher, sie auseinander zu halten."
Ich habe inzwischen keine Lust mehr auf Diskussionen. Wo doch gerade so viele Helfer zugegen sind, wische ich zunächst alle Schmierzettel, Stifte, Colaflaschen und sonstigen Sachen von meinem Schreibtisch in eine Kiste. Dann ziehe ich alle Kabel ab und werfe sie aufs Parkett. Gemeinsam entwirren wir die Kabel. Dann sprühen wir Glasreiniger auf ein Taschentuch und wischen damit die verstaubten Kabel ab. Ich muss immer wieder niesen. Deswegen werde ich abkommandiert, um die fertig gereinigten Kabel wieder einzustecken. Vorher mache ich natürlich auch noch die Schreibtischplatte sauber. Am Ende bleiben doch tatsächlich acht (!) Kabel übrig, die keine Funktion mehr haben und nun in meine Technikkiste wandern können.
Danach haben sich die Jungs ein Bier verdient und wir machen uns auf, um in Kallis Landhaus noch ein paar Gläser zu kippen. Na, denn Prost.
Eine Glosse von Carsten Scheibe, Typemania