Test Evoke Pure Home Das Auge hört schließlich auch mit

Pure Evoke Home
Understatement: Mit eingeklappten Display fügt sich das Pure Evoke Home recht nahtlos in den Wohnraum ein. 
© PR-Bild Hersteller
Bluetooth-Lautsprecher bleiben ohne Smartphone stumm, große Hifi-Anlagen wirken klobig. Wer mit Stil und wenig Aufwand Musik hören möchte, landet bei Smart- und Digitalradios. Eines der schicksten Modelle ist das Pure Evoke Home.

Es gibt elegante Lautsprechersysteme, die gut klingen, doch ohne Smartphone stumm bleiben. Und es gibt kompakte Hifi-Anlagen mit vielen Knöpfen und Display, ohne Abhängigkeit vom Smartphone. Letztere klingen zwar auch gut, sehen indes aus, wie ein klassischer Reciever. Altbacken. Der britische Hersteller Pure geht mit seinem Evoke Home den Mittelweg. Das gute Stück sieht bis auf den Laufstärkeregler aus, wie ein schlichter Lautsprecher, kann aber mehr. Viel mehr.

Evoke Home ist Digitalradio, FM-Radio, Internetradio, Spotify-Empfänger, Bluetooth-Empfänger und CD-Player. Für die jüngere Zielgruppe: CDs sind diese Silberscheiben, die ihr vielleicht noch aus Kindheitstagen von den Europa-Hörspielen kennt. Wahrscheinlich aber eher nicht. Anstatt des optischen Laufwerks hätten wir uns im Test einen USB-Port als digitales Musik-Laufwerk gewünscht. Seit Jahren ist das Rippen von Musik-CDs mit Windows- und Apple-Bordmitteln schließlich im Handumdrehen erledigt. Die CD mutet ebenso Retro an wie die kleine Fernbedienung mit Knopfzellenbatterie. Aber: Sie ist tatsächlich sehr praktisch, da das Evoke Home nicht zwingend ein Smartphone als Kontrollstelle erwartet. Wer Radiosender oder zum nächsten Track springen will, ist mit der "Remote" allemal schneller am Ziel als mit dem Handy.

Eine wohnliche Musikquelle

Keine optische Täuschung: Das Evoke Home hat ein optisches Laufwerk, sprich einen CD-Player. 
Keine optische Täuschung: Das Evoke Home hat ein optisches Laufwerk, sprich einen CD-Player. 
© PR-Bild-Hersteller

Sein Display versteckt der Pure Evoke unter einem klappbaren kleinen Farbbildschirm, unter dem auch ein vier-Wege-Schalter und die Knöpfe für die Musikquellenauswahl verschwinden. Vom CD Player ist lediglich ein schmaler Schlitz an der Oberseite sowie ein paar unscheinbare Knöpfe. Augenfällig ist allenfalls der große Lautstärkeregler mit Leuchtring. Eine fast schon skandinavische Schlichtheit mit den Maßen 35 cm x 19 cm x 12 cm – Länge, Tiefe, Höhe. Das System fügt sich so in jede Wohnumgebung, sei es im Regal oder freistehend. Auch beim Material ist der Evoke Home eher Einrichtungsgegenstand als "Soundanlage". Das knapp fünf Kilo schwere Gerät wirkt mit seiner angenehm angerauten Oberfläche und dem Laufsprecherbezug aus Naturfasern hochwertig. Der Bezug ist aus ökozertifizierter, recycelter Wolle hergestellt und soll geruchsneutral sein. In erster Linie ist die Öko-Frontpartie jedoch eines: wohnlich.

Und es klingt für die kompakten Maße erstaunlich gut. Zwei 20 Millimeter Hochtöner liefern im Zusammenspiel mit den 89 Millimetern Tieftönern einen satten, etwas bassbetonten Sound, der sich mit Equalizer-Presets noch dem persönlichen Geschmack anpassen lässt. Die 100 Watt Audioleistung beschallen auch größere Räume ordentlich. Mit den dicht beieinander liegenden Treibern liefert das Pure Evoke natürlich keinen Raumklang, wie es separate Boxenpaare oder Rundumstrahler wie Sonos es können.

Die Einrichtung ging leicht von der Hand. Die meisten Radio-Hersteller verwenden ohnehin meist die gleichen elektronischen Grundbausteine. Da laufen Sendersuche, die Einbindung ins heimische WLAN sowie ins Spotify-Konto automatisch. Im Test brach die Bluetooth-Verbindung leider hin und wieder ab. Mit einem Abbruch pro Stunde hält sich das aber im Vergleich zu anderen Geräten im Rahmen.

Für wen geeignet?

Als Zielgruppe hat Pure nicht die Audiophilen im Blick, sondern eher den praktisch orientierten Musikkonsumenten. Die möchten flexibel aus vielen Quellen ihre Musik oder Podcasts beziehen, in guter Qualität hören und wollen weder ein klassisches "Knöppchen-Radio" im Wohnbereich sehen oder jedes Mal ihr Smartphone entsperren, um das Radio einzuschalten.

Das Pure Evoke Home kostet rund 450 Euro. Alternativen sind das Sonoro Primus für 700 Euro, Audioblock ab 450 Euro und Numan Two für 300 aus Deutschland. Die klingen ebenfalls gut, sehen aber trotz guten Designs aus wie das gute alte "Radio". Da hat Pure schon eine echte Lücke im Markt gefunden.

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