Plasma-TV, LCD, LED Durchblick beim Fernsehkauf

Viele Weihnachtsgeldgeschenke werden hierzulande in Flachbildfernseher investiert - alle großen Handelsketten werben mit Schnäppchen. Aber aufgepasst: Beim TV-Kauf gilt es viel zu beachten.

Da der Kauf eines Flachbildfernsehers eine große Investition ist, sollte man nicht leichtfertig in ein TV-Geschäft stürzen und den erstbesten Flachbildfernseher zur Kasse tragen. Unser Leitfaden soll helfen, so lange wie möglich Freude an dem Gerät zu haben.

32-Zoll-Fernseher

32 Zoll (81 Zentimeter) ist die Bildschirmdiagonale, für die man sich entscheidet, wenn man einen großen Fernseher haben möchte, aber nicht sehr viel Platz zur Verfügung hat. Innerhalb dieser Größenordnung gibt es eine gute Auswahl, allerdings muss man bei 32 Zoll grundsätzlich auf Plasma-Technologie verzichten. Mit Sicherheit werden die angebotenen Fernseher über LCD-Technologie und vielleicht LED-Backlight verfügen. Ein solider HD-Fernseher in dieser Größenordnung ist bereits um 300 Euro zu finden.

37-Zoll-Fernseher

Möchte man sich von seinem alten Röhrenfernseher verabschieden und das Wohnzimmer mit einem Flachbildfernseher verschönern, ist die Auswahl groß. Aber wahrscheinlich ist der Übergang vom Aquarium-großen Röhrenbildschirm zum 42 Zoll (106 Zentimeter) großen Flachbildfernseher doch etwas zu gewaltig. Für diesen Fall stehen 37-Zoll-Modelle (94 Zentimeter Bildschirmdiagonale) bereit. Sie wirken imposant genug, um zu beeindrucken, dominieren aber nicht das gesamte Wohnzimmer. Außerdem sind 37 Zoll die maximale Größe, wenn man gezwungen ist, den Fernseher in eine Ecke zu stellen. Obwohl von verschiedenen Firmen Plasmafernseher in dieser Größe hergestellt wurden, sind mittlerweile nur noch LCD- und LED-Modelle in dieser Größenordnung zu finden.

42-Zoll-Fernseher

Ab der Bildschirmdiagonale 42 Zoll (106 Zentimeter) gibt es nicht nur LCD-, sondern auch Plasmafernseher. In dieser Kategorie bekommt man also die größte Auswahl und beste Qualität geboten. Wer genügend Platz hat oder auf Größe wert legt, sollte sich diesen Luxus ruhig gönnen. Denn 42-Zoll-Fernseher sind nicht nur der am größten wachsende Markt im Home-Entertainment-Bereich, sondern bieten mittlerweile auch das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Denn Heimkino-Enthusiasten sind bereits auf 50 Zoll oder größer umgestiegen und haben beim kleineren Bruder für Preissenkungen gesorgt.

LCD/LED oder Plasma?

Plasma und LCD produzieren auf unterschiedliche Art Fernsehbilder. Bei LCD-Geräten bestehen die Bildpunkte aus von hinten beleuchteten Flüssigkristallen, während beim bei der Alternativtechnik in den Pixeln Plasma zum Leuchten gebracht wird. Zusammengefasst kann man sagen, dass LCD für eine schärfere, hellere und gesättigtere Wiedergabe sorgt, während Plasmabilder reicher und natürlicher wirken bessere Schwarz-Abstufungen bieten. Letztendlich ist es Geschmackssache. Aber es empfiehlt sich, im Geschäft auf einen Direktvergleich zu wagen.

Übrigens: Viele Hersteller bewerben sogenannte LED-Fernseher, als handele es sich um eine weitere Bildschirmtechnologie. Das ist irreführend. LED-Fernseher sind immer LCD-Geräte, deren Leuchtkraft und Farbbrillanz allerdings durch den Einsatz von Leuchtdioden an den Bildschirmrändern ("Edge") oder hinter dem LCD-Panel ("Backlight") verbessert wird.

3D-Fernseher

Mit einer 100 Euro teuren 3D-Brille, einem 2000-Euro-3D-Fernseher und einem Blu-ray-Player für 250 Euro wird man der dritten Dimension wahrscheinlich am nächsten kommen und 3D nicht mehr für eine Illusion halten. Man muss also viel investieren, um eine entsprechende Qualität zu erhalten und wird vielleicht dennoch enttäuscht sein, denn die Zahl guter dreidimensionaler Inhalte steigt zwar, ist aber immer noch eher gering.

Die richtige Größe finden

Viele tendieren dazu, sich je nach Platzangebot im Wohnzimmer für eine TV-Größe zu entscheiden. Das ist nicht unbedingt der beste Ratschlag, denn Flachbildfernseher nehmen in der Tiefe weniger Platz als Röhrenfernseher ein und können so bis zu 30 Zentimeter weiter von der Sitzposition entfernt stehen und das Bild dadurch kleiner erscheinen lassen. Es ist auch zu bedenken, dass auf großen Bildschirmen die Schwächen der normalen Auflösung (SD) unangenehm sichtbar werden, es sei denn, man sitzt weit genug entfernt vom Gerät. Wer nah am Fernseher sitzen will, sollte über den Empfang von Fernsehbildern in HD nachdenken.

Als eine Faustregel hat sich eine Distanz zwischen vier bis sechs Mal der Höhe des Gerätes als optimal zwischen Zuschauer und SD-Geräten erwiesen. Sitzt man näher, besteht die Gefahr eines undeutlichen Bildes und man muss auf das volle Potenzial, das Flachbildfernseher bieten, verzichten.

Mit HD-Geräten (und entsprechenden Programmen und Filmen) stellt sich dieses Problem nicht und man kann etwas näher an den Bildschirm rücken. Als ideal hat sich hier ein Abstand von drei bis vier Mal der Höhe des Gerätes erwiesen.

HD ready oder Full-HD?

Die Mehrheit der neuen Geräte ist HD ready. Das heißt, sie bieten bei der Wiedergabe von High-Definition-Programmen oder -Datenträgern eine Auflösung von mindestens 720 Bildzeilen. Das ist genügend für die meisten DVDs und üblichen Fernsehsendungen sowie eine ausreichende Auflösung für Fernseher bis zu 32 Zoll. Der nächste Schritt wäre dann Full-HD. Damit erhöht sich die Auflösung auf 1080 Bildzeilen und ist die richtige Wahl, um das gesamte Potenzial von Blu-rays sowie HD-Satelliten- und -Kabelfernsehen auszuschöpfen.

Bildqualität

Es gibt auch bei der Wiedergabe einige Aspekte, die man beachten sollte. Helles Weiß darf nie Anzeichen von Grün, Pink oder Blau zeigen. Schwarz sollte tief und satt wirken, ohne ausgewaschen oder gar gräulich oder blau auszusehen. Farben sollten hell sein, aber nicht alles überstrahlen. Die Ränder sollten nicht auslaufen und Hauttöne gerade bei Nacht- oder Abendszenen so natürlich wie möglich wirken. Am Beispiel von Bäumen lässt sich die Wiedergabequalität besonders gut abschätzen. Sieht man nur ein Wirrwarr aus Grün oder kann man tatsächlich die einzelnen Blätter erkennen? Bei beweglichen Objekten oder schnellen Kamerawechseln sollten keine Anzeichen von Unschärfe oder gar Verzögerungen sichtbar sein.

Übrigens: In den Regalen beim Händler sind Fernseher immer auf den sogenannten Shopmodus geschaltet. Das heißt, Farben, Kontrast und Helligkeit sind auf völlig übertriebene Werte hochgedreht, um unter der Neonbeleuchtung der Verkaufsfläche und inmitten des Geflimmers der Konkurrenzprodukte überhaupt wahrgenommen zu werden. Das sollte man bedenken, wenn man die Bildqualität beurteilt.

Klangqualität

Um den besten Klang zu erhalten, sollten die Geräte mit einem Surround-Sound-System verbunden sein. Leider ist das nicht immer möglich. Deshalb ein paar Tipps, um die Fernsehlautsprecher einschätzen zu können.

Ein gutes Sound-System sollte das Gefühl einer weiteren Dimension vermitteln. Besonders wichtig ist, dass laute Szenen den Klang nicht überlagern, sondern sich in das akustische Gesamtgefüge einordnen. Ein weiterer wichtiger, beachtenswerter Punkt ist, dass die Tonspur nicht zeitversetzt wiedergegeben wird. Einige ältere Flachbildschirmmodelle benötigten zu viel Zeit, um die Bilder zu verarbeiten, was zu einer bemerkbaren Verzögerung zwischen Bild und Ton führte. Mittlerweile dürfte dieses Problem aber aus der Welt geschafft sein.

Ein tiefer, solider Basston sollte auf gar keinen Fall ein rasselndes Geräusch verursachen oder sogar für eine Klangverzerrung sorgen. Auch sollte der Bass den Gesamtklang nicht übertönen, aber bei passender Gelegenheit zu erkennen sein. Stimmen sollten offen und klar klingen und sich nicht nasal, dünn oder wie von etwas verdeckt anhören.

Welche Anschlüsse brauche ich?

Das hängt davon ab, wieviele Geräte man anschließen möchte. Mittlerweile sind die meisten Flachbildfernseher ab 32 Zoll mit drei HDMI-Anschlüssen ausgestattet. In Einzelfällen und an größeren Geräten kann man auch vier HDMI-Anschlüsse finden. Während USB heutzutage zum Standard gehört, befinden sich teilweise auch noch Scart-Anschlüsse am Equipment. S-Video-Anschlüsse gelten mittlerweile als veraltet und sind kaum noch zu finden. Möchte man beispielsweise seinen alten Videorekorder an das neue Gerät anschließen, sollte man sich deshalb vor dem Kauf informieren, ob benötigte Anschlüsse auch vorhanden sind.

Wie sieht es mit der Umwelt aus?

Fernsehgeräte zählen nicht gerade zu den Öko-Produkten schlechthin. Aber wer ein gesundes Umweltbewusstsein besitzt, sollte auf einen Off-Knopf achten, sodass der TV nicht ständig im Stand-by-Modus ist. Weitere Öko-Funktionen sind der Energiesparmodus oder intelligente Umgebungslichtabstimmung. Es gibt sogar Geräte mit Bewegungssensoren, die in der Lage sind, das Publikum zu erkennen und den Bildschirm automatisch abschalten, sobald niemand mehr vorm Fernseher sitzt.

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