Es war ein Hype, wie man ihn damals um einen Musikplayer noch nie gesehen hatte. Als Apple 2001 den ersten iPod auf den Markt brachte, ahnte noch niemand, dass der erste Festplatten-MP3-Player nicht nur den Musikmarkt, sondern auch das Schicksal Apples umkrempeln sollte. Knapp 20 Jahre später beendet Apple die Ära, die nicht nur das Comeback des Konzerns, sondern auch seinen Weg zum wertvollsten Unternehmen der Welt einläutete: Der iPod ist Geschichte.
In der Pressemitteilung vermeidet Apple die offene Ankündigung allerdings. Der letzte iPod, der bereits 2019 auf den Markt gebrachte iPod Touch der siebten Generation, sei "erhältlich, solange der Vorrat reicht", heißt es schlicht. Im Klartext bedeutet das aber auch: Die Produktion wurde eingestellt. Wenn die letzten Vorräte ausverkauft sind, wird es keine neuen iPods mehr geben.
Auslaufmodell iPod
Mit dem Original-iPod hatte das jetzige Modell ohnehin nur noch wenig gemein. Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale der ersten iPods zu anderen MP3-Playern – das markante Clickwheel zur Steuerung und die damals schlicht gigantischen mechanischen Festplatten – waren schon lange passé: Der letzte iPod nach Ur-Bauart – der iPod Classic – wird bereits seit 2014 nicht mehr hergestellt. Der bereits 2007 erstmals vorgestellte iPod Touch erinnerte nicht nur ein bisschen an ein iPhone. Nur die fehlende Mobilfunk-Verbindung setzte ihn von Apples Smartphone ab. In der Bedienung, der Unterstützung von Apps und nahezu allen Anwendungsbereichen unterschied er sich kaum.
Das dürfte Apples iPods zum Verhängnis geworden sein. Waren die unterschiedlichen iPod-Modelle im Jahr 2006 – also dem Jahr vor der Einführung des iPhones – noch für knapp 40 Prozent der Unternehmens-Einnahmen verantwortlich, war es 2014 nur noch ein Prozent. Während das iPhone einen Rekord nach dem nächsten brach.
Bewegende Momentaufnahmen: Diese Fotos zeigen eindrücklich, was mit Smartphones heute möglich ist

Fotograf des Jahres, Großer Preis: Istvan Kerekes
Das Bild "Transylvanian Shepherds" (Transilvanische Schäfer) des ungarischen Fotojournalisten Istvan Kerekes entstand in der seit Drakula berühmten Region Rumäniens. Es fängt einen zarten Moment im harten Arbeitsalltag ein. Zudem zeigt es, dass gute Fotografie nicht nur auf teuren Kameras möglich ist: Es wurde auf dem mittlerweile sechs Jahre alten iPhone 7 geschossen.
Dem Erfolg des iPhone zum Opfer gefallen
Der Erfolg des iPhones und der des Smartphones an sich dürften direkt für die sinkenden Verkäufe verantwortlich gewesen sein. Weil immer mehr Menschen ein Smartphone in der Tasche hatten, fiel die Notwendigkeit eines zusätzlichen MP3-Players letztlich weg. Der iPod Touch war ohnehin vor allem für Menschen interessant, die noch kein Smartphone hatten, viele Eltern kauften ihn für ihre Kinder. Weil im Laufe der Zeit aber immer mehr ältere iPhones weitergereicht wurden, knickten die Verkaufszahlen noch weiter ein.
Für Apple ging es mit dem iPod nicht nur um ein erfolgreiches Produkt. Das zugehörige Ökosystem iTunes schaffte, woran die Musikindustrie vorher jahrelang gescheitert war: Die Nutzer bezahlten für den Kauf einzelner MP3, statt sie aus dem Netz zu laden. Apple wurde auf einen Schlag einer der größten Player im Musikgeschäft.
Der Konzern ist sich der kulturellen und wirtschaftlichen Wirkung des iPod natürlich bewusst. "Heute lebt der Spirit des iPod weiter. Wir haben ein unglaubliches Musikerlebnis in alle unsere Produkte integriert", erklärt Vize-Marketingchef Greg Joswiak in Apples Pressemitteilung. "Musik ist bei Apple schon immer im Mittelpunkt gestanden. Sie Hunderten von Millionen Nutzer:innen auf die Art und Weise zugänglich zu machen, wie es der iPod getan hat, hatte nicht nur einen Einfluss auf die gesamte Musikindustrie – der iPod hat auch neu definiert, wie Musik entdeckt, gehört und geteilt wird."
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