Moderne Kunst ist nicht für jeden zugänglich. Ein Alltagsgegenstand kann, von einem Künstler in einen bestimmten Kontext gesetzt, schnell zur hohen Kunst erklärt werden. Auch, wenn der Durchschnittsbürger dafür nicht immer Verständnis haben wird. Wie einfach es sein kann, Kunst zu schaffen, haben nun einige Jugendliche gezeigt: Sie legten eine Brille in ein Museum in San Francisco - und knipsten die Reaktionen.
Denn das einsame, schlichte Brillengestell auf dem Museumsboden erfuhr jede Menge Aufmerksamkeit. Konzentriert befassten sich die Besucher mit dem Ausstellungsstück, manche diskutierten angeregt, viele knipsten Fotos. Einer ging dafür sogar in die Knie - um das Werk auch angemessen ablichten zu können. Die "Künstler" wiederum hielten das Geschehen in einer Twitter-Story fest.
Voller Twitter-Erfolg
Bei Twitter waren die Reaktionen begeistert. Einige sehen in der witzigen Aktion ein treffendes Statement über den Zustand modernder Kunst - und damit ein echtes Kunstwerk. Andere feixen, das Lustigste sei der peinliche Moment, indem man seine Brille wieder aufheben muss, als sei gar nichts gewesen.
Denn beiden Jugendlichen hat die Aktion jede Menge Aufmerksamkeit gebracht. Von Berichten im Internet bis zu einem lokalen Fernsehsender haben viele Medien die Geschichte aufgegriffen, der ursprüngliche Tweet hat 58.000 Likes und ist 55.000 mal geteilt worden.
Ist das Kunst oder kann das weg?
Schämen müssen sich die darauf hereingefallenen Besucher allerdings nicht. Immerhin haben sie nur an einer Kunstaktion teilgenommen. Dass fehlendes Kunstverständnis auch ganz andere Folgen haben kann, zeigen berühmte Fälle aus der Vergangenheit: Schon 1986 hatte eine Reinigungspersonal die berühmte "Fettecke" des Performance-Künstlers Joseph Beuys weggeputzt, 2011 war ein Topf der Installation "Wenn's anfängt durch die Decke zu tropfen" einer fleißigen Putzfrau zum Opfer gefallen. Dann doch lieber Fotos von einer Brille auf dem Boden schießen.
