Googles Vorstandschef Eric Schmidt zieht sich nach zehn Jahren in die zweite Reihe zurück - und casht dabei richtig ab. Larry Page, der Mitbegründer des Unternehmens, werde wieder selbst das Ruder übernehmen, teilte der Konzern im kalifornischen Mountain View mit. Und dann gab es noch etwas mitzuteilen: Schmidt werde sich auch von einem kleinen Teil seiner Google-Aktien trennen. "Eric hat vor, 534.000 Aktien zu verkaufen", heißt es in der Meldung an die US-Börsenaufsicht SEC. Dies entspricht zum gegenwärtigen Börsenkurs einem Wert von 334 Millionen Dollar, das sind knapp 250 Millionen Euro.
Schmidts Anteile sind Milliarden wert
Das ist viel mehr, als wir Google-Nutzer uns überhaupt vorstellen können, aber noch längst nicht alles, was Schmidt besitzt. Denn dem Manager gehören derzeit 2,9 Prozent der Aktien von Google. Verkauft er wie angekündigt, gehören ihm noch 2,7 Prozent. 250 Millionen Euro sind also nur die Portokasse. Schmidts Anteile sind Milliarden wert.
Bei deutschen Managern lösen schon Gehälter von 10 Millionen Euro im Monat Wutattacken in der Bevölkerung aus. Bei Schmidt ist bislang nicht überliefert, dass ihm jemand den abrupten Reichtum übel nähme. Typisch für amerikanische Topmanager, wird er fast ausschließlich über Boni bezahlt. Je besser es der Firma geht, desto besser geht es dem Chef.
Und der Firma geht es verdammt gut. Unter Schmidt, der 2001 zu Google kam, hat das Unternehmen das Kerngeschäft der Internet-Suchmaschine in alle Richtungen erweitert und ist zu einem breit aufgestellten Technologiekonzern geworden.
Blühende Geschäfte
Das Geschäft blüht: Im Schlussquartal 2010 stieg der Umsatz um 26 Prozent auf 8,4 Milliarden Dollar. Das Unternehmen verdiente unterm Strich satte 2,5 Milliarden Dollar und damit 29 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit übertraf Google erneut die Erwartungen der Analysten. Der Kurs der Aktie stieg nach Bekanntgabe der Entscheidung am Donnerstagabend nachbörslich um mehr als zwei Prozent.
Das meiste Geld verdient Google weiterhin mit Online-Werbung, vor allem mit der bevorzugten Platzierung der Links zu Werbekunden auf den Trefferlisten einer Internet-Suche. Gut aufgestellt ist das Unternehmen darüber hinaus im Geschäft mit dem mobilen Internet - hier brachte Google das Handy-Betriebssystem Android auf den Weg. Lediglich das Bündnis aus Yahoo und Microsoft kann dem Konzern bei der Internet-Suche in Europa und Amerika noch die Stirn bieten. In China heißt der Gegenspieler Baidu.
Kriegskasse bis zum Platzen gefüllt
Im Gesamtjahr 2010 verdiente Google unterm Strich 8,5 Milliarden Dollar. Doch die Web-Macht kann das Geld gar nicht so schnell ausgeben, wie es hereinkommt. In der Kasse liegen mittlerweile 35 Milliarden Dollar.