Hackerangriff nach Swartz-Selbstmord Anonymous droht mit Veröffentlichung von Geheimdokumenten

Die Hackergruppe Anonymous will sich für den Tod des Internetaktivisten Aaron Swartz rächen und geheime Dokumente veröffentlichen. Man habe "spaltbares Material für mehrere Atomsprengköpfe" gesammelt.

Rache für einen Bruder im Geiste: Die Hackergruppe Anonymous hat sich nach eigenen Angaben Zugang zu Netzen der US-Regierung verschafft und droht mit der Veröffentlichung geheimer Dokumente. In einem Video auf dem Internetportal YouTube kritisierte Anonymous die "unverhältnismäßige strafrechtliche Verfolgung" von Hackern. Die Gruppierung habe "spaltbares Material für mehrere Atomsprengköpfe" für einen Angriff auf das Justizministerium und andere Regierungsbehörden gesammelt, die in die "Rechte und Freiheiten des Einzelnen" eingriffen. Hintergrund der Aktion ist die Selbsttötung des Internetaktivisten Aaron Swartz.

Der 26-jährige Mitbegründer der Social-News-Webseite Reddit hatte sich am 11. Januar im New Yorker Stadtteil Brooklyn erhängt - kurz vor einem Strafprozess wegen Datendiebstahls. Swartz, der sich für den freien Zugang zu Inhalten im Internet einsetzte, wurde vorgeworfen, Millionen literarischer und wissenschaftlicher Artikel von einer kommerziellen Datenbank gestohlen zu haben. Er hatte die Daten mit Hilfe eines im Massachusetts Institute of Technology (MIT) versteckten Computers heruntergeladen. Bei einer Verurteilung drohten bis zu 35 Jahre Haft sowie eine Geldbuße von 753.000 Euro.

Die Webseite der zum US-Justiz-Ministerium gehörenden Sentencing Commission war am Samstag gehackt worden. Die unabhängige Behörde arbeitet die Grundsätze für Strafbemessungen aus. Anonymous wirft dem Ministerium vor, im Fall des jungen Internetaktivisten übertrieben hart vorgegangen zu sein.

DPA
jwi/DPA/AFP

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