Kolumne - Neulich im Netz Online - Der Osten surft

Jeder zweite Ostdeutsche ist jetzt online und die Ostdeutschen werden immer dümmer. Ostfriesen aber auch. Ist er jetzt drin, oder was?

Ist der Torwart an den Pfosten gefesselt, hat es der Elfmeterschütze leicht. Doch auch solche Tore wollen erst einmal geschossen sein: Jeder zweite Ostdeutsche ist jetzt online und die Ostdeutschen werden immer dümmer. Ostfriesen aber auch. Ist er jetzt drin, oder was?

Die Wissenschaft hat festgestellt: Nämlich dass die Ostdeutschen immer onliner sind. Kürzlich ermittelte die Forschungsgruppe Wahlen, dass nun 51 Prozent der Ostdeutschen Internet-Zugang hätten. Im Westen seien es bereits 56 Prozent, aber da sind ja schon viele aus dem Osten hin. Das Geld fließt von links nach rechts, die Menschen von rechts nach links. Griechen gegen Araber sozusagen, aber das wäre polemisch, zumal mit Stefan Effenberg. Mario Basler und Gabriel Battistuta aktuell drei eingefleischte Wessis in Arabien kicken und Otto Rehhagel nicht aus Görlitz stammt.

Anders Ulf Kisten, Ost-Bomber der Nation, der einst seinem Trainer Daum den Mittelfinger zeigte: "Er hat mir signalisiert, dass er in einer Minute ausgewechselt werden möchte", erklärte Daum die freundliche Geste. Eine verwirrende Sache mit Ost und West, links und rechts, zu der die Forschungsgruppe Wahlen nun auch ein Ost-West-Gefälle in Sachen Online-Zugang diagnostiziert hat.

Guido Augustin

Kolumnist für stern.de seit 1997 - und das A der H&A medien: Redaktion, Public Relations und Online-Konzepte.

Immer weniger Intelligenz-Bestien

Vielleicht hilft ja die Erkenntnis des sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr weiter, denn die haben festgestellt, dass der gemeine Ostdeutsche immer blöder wird. Die Forscher untersuchten Sprachverständnis, logisches Denken und mathematische Fähigkeiten und fanden dabei heraus, dass vor allem in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt immer weniger Intelligenz-Bestien hausen. Wenn die Entwicklung anhalte, so der Forschungsleiter zur Presse, gebe es in manchen Regionen bald nur noch "arbeitslose Stadtdeppen ohne Chance auf Paarbeziehungen". Übrigens lassen sich ähnliche Tendenzen auch in Ostfriesland feststellen.

Nun muss man zur Verteidigung unserer Brüder und Schwestern dazu sagen, dass die Werte auf Untersuchungen an Bundeswehr-Rekruten beruhen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es irgendwo in der Truppe auch "arbeitende Landschlaumeier mit Bindungsfähigkeit" gibt, wohl im Westen. Andererseits keimen aber auch Zweifel, ob Intelligenz von Rekruten im dritten Jahrtausend so überhaupt messbar ist. Und offen bleibt die Frage, ob Online-Ostdeutsche zum Bund gehen oder die 49 Prozent Nicht-Onliner zu doof zum Surfen sind.

<a class="link--external" href="mailto:stern@ha-net.de">Guido Augustin</a>

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