Künstliche Intelligenz Musk will den Kampf gegen "woke KI" aufnehmen – und ein eigenes ChatGPT bauen

Elon Musk
Elon Musk warnt seit Jahren vor den Gefahren von KI
© picture alliance / Brendan Smialowski
Die Text-KI ChatGPT ist in aller Munde. Elon Musk arbeitet nun offenbar daran, ein Gegenprojekt zu starten. Er hatte einst die Firma hinter der Hype-App gegründet – und sie bereits aus mehreren Gründen als gefährlich bezeichnet.

Wenn es in der Techworld ein aktuelles Hype-Thema gibt, dann ist es ChatGPT. Die künstliche Intelligenz des Start-ups OpenAI kann im Nu Texte jeglicher Art schreiben, die wirken, als ob sie aus Menschenhand stammen. Nun soll Tech-Milliardär Elon Musk den Gegenschlag planen und ein eigenes Team für einen Konkurrenten zusammenstellen.

Das berichtet "The Information". Musk soll demnach an mehrere hochrangige KI-Experten herangetreten sein. Namentlich genannt wird Igor Babuschkin, der bis vor Kurzem bei Googles Mutterkonzern Alphabet in der KI-Schmiede Deepmind gearbeitet hatte. Babuschkin ist Experte für Large Language Models – also die Art von Sprach-KI auf der auch ChatGPT beruht. Er bestätigte die Gespräche, betonte allerdings, dem Projekt bisher nicht offiziell beigetreten zu sein.  "The Information" betont, dass das Projekt erst in der Aufbauphase sei.

Musk warnt vor "woker" KI

Dass ChatGPT Musk ein Dorn im Auge ist, hatte er bereits mehrfach betont. "Es ist sowohl positiv wie negativ", erklärte er beim World Government Summit in Dubai Mitte Februar. Die KI sei "sehr, sehr vielversprechend und sehr mächtig." Aber er sehe dadurch auch eine "große Gefahr". Wie die genau die für ihn aussieht, äußerte er bereits im Dezember in einer Antwort auf einen Tweet des OpenAI-Chefs Sam Altman. "Die Gefahr, KI darauf zu trainieren, woke zu sein – also zu lügen – ist tödlich", warf er Altman vor.

Musk und Altman kennen sich gut – beide haben OpenAI gemeinsam mit weiteren Experten im Jahr 2015 gegründet. Das Ziel: Ein Umgang mit KI, der sich den Gefahren der neuen Technologie bewusst ist. Denn darin sind sich Altman und Musk noch einig: Beide sehen KI als eine der größten Gefahren für das Überleben der Menschheit. 

Das betonte Musk auch bei der Konferenz. "Eines der größten Risiken für die Zukunft der Zivilisation ist KI", bekräftigte er. In der Vergangenheit hatte er die Gefahr durch die Programme über der von Nuklearwaffen eingeordnet. Auch Altman sah das bereits 2016 ähnlich: Er halte eine unkontrollierte KI, einen Atomkrieg oder eine Pandemie für die wahrscheinlichsten Gründe des Aussterben des Menschen, sagte er damals. Und berichtete, dass er deswegen Gold, Waffen und Gasmasken horte (hier erfahren Sie mehr).

Die KI und ihre Vourteile

In Bezug auf vermeintlich zu woke KI dürften sich die beiden allerdings diametral entgegenstehen. Während Musk der KI damit Lügen unterstellt, sieht Altman die Verantwortung der Programmierer. Ein Problem von künstlicher Intelligenz ist, dass sie beim Training das reproduziert, was man ihr beibringt – inklusive in den Datensets vorkommender Voreingenommenheiten.

Das hat schon schwerwiegende Probleme mit sich gebracht. Je nach genutzter Datensets spucken etwa Bilderstellungs-KIs extrem übersexte Frauenbilder aus (hier erfahren Sie mehr). In den USA oft genutzte Programme zur Prüfung von Bewerbungsschreiben bevorzugten aufgrund ihrer genutzten Daten systematisch Männer für die Stellen. Oder die Erkennung von Menschen in selbstfahrenden Autos hatte Probleme, dunkelhäutige Personen zu erkennen. 

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