Im Sinne der Investoren will Streaming-Gigant Netflix sich neu erfinden. Vorbei sind die Tage, an denen man ein einziges Konto sorglos mit Freunden und Familie teilen konnte – egal wo sich die Personen befinden. Für Netflix zählt künftig nur noch der Haushalt – eine fixe Adresse. Alle, die dort nicht leben, müssen sich umorientieren oder mehr Geld in die Hand nehmen. Nach langem Hin und Her nimmt das "neue Netflix" nun auch in Europa Form an – den Anfang machen Spanien und Portugal.
Noch vor wenigen Tagen hatte Netflix für reichlich Verwirrung gesorgt. Zunächst tauchten neue Regeln auf, wie das Teilen von Konten künftig ablaufen soll. Die Rede war von regelmäßigen Logins am Hauptstandort und Überprüfungen aller Geräte, die sich anderswo zuschalten – inklusive einer Drohung mit Sperren. Nach einer Welle der Empörung zog Netflix den Regelkatalog zurück und behauptete, es sei ein Fehler unterlaufen.
Dass sich jedoch etwas ändern würde, war spätestens zu diesem Zeitpunkt glasklar. In den vergangenen Jahren hatte Netflix immer wieder größere Änderungen möglichst zurückhaltend kommuniziert, oftmals bis zum letzten Tag dementiert und beschwichtigt – bis es dann soweit war.
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Zusätzliche Netflix-Konten kosten vier bis sechs Euro
Was das Ende der geteilten Konten angeht, geht Netflix länderweise vor. In Europa sind Spanien und Portugal die ersten Märkte, bei denen das Unternehmen sichtbare Maßnahmen ergreift. Fortan müssen alle, die nicht am Hauptstandort des Kontoinhabers wohnen, vier bis sechs Euro monatlich berappen, um an Bord bleiben zu dürfen. Dabei bleibt die Anzahl derer, die sich anschließen dürfen, stark begrenzt: Im Basis- und Werbeabo sind Zusatzkonten ausgeschlossen, im Standard-Tarif darf eine weitere Person ein Profil einrichten, bei Premium-Kunden maximal zwei.
Das Angebot gilt allerdings nur dann, wenn man das Konto direkt über Netflix bezieht. Bei Konten, die über andere Anbieter bezahlt werden oder Teil eines Pakets sind, ist das Hinzufügen weiterer Personen ausgeschlossen.
Für die Kontrolle darüber, wer zuschaut, erlaubt sich Netflix – wenig überraschend – ein Kontrolle der Geräte, die sich einloggen. Nur wer sich am zuvor festgelegten Hauptstandort zuschaltet, unterliegt weder Überprüfungen noch Einschränkungen.
Einschränkungen für externe Zuschauer
Wer aber die zusätzlichen Gebühren aufbringt, statt sich selbst ein Vollzahler-Konto anzulegen, muss Einschränkungen in Kauf nehmen. So können sogenannte "Extra Mitglieder" Netflix nur auf einem Gerät gleichzeitig nutzen, nur ein Profil anlegen und Inhalte nur auf einem Gerät herunterladen. Der Login erfolgt, nicht wie bisher, über die Daten des Kontoinhabers, sondern über einen eigenen Zugang, der mit dem bestehenden Account verknüpft wird. Die Erstellung des neuen Zugangs, so Netflix, muss im gleichen Land erfolgen, in dem auch der Vollzahler angemeldet ist.
Unklar ist derzeit, wann und in welchem Umfang Netflix die neuen Regeln auch in Deutschland anwendet. Das Unternehmen hält sich diesbezüglich bedeckt. Es bleibt spannend, wie das bei den Kunden angenommen wird – geht es nach Netflix, rechnet man mit Hunderten Millionen Neukunden, die sich zuvor in anderen Konten versteckt hielten. Andere halten die Neuerungen für einen Akt der Verzweiflung.
Quelle: Netflix
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