Die Bundesregierung hat sich auf ein Konzept zur Nutzung des Internets mit verschiedenen Geschwindigkeiten geeinigt. Damit soll künftig einerseits ein offenes Internet für alle erhalten, gleichzeitig aber die Entwicklung von Spezialdiensten ermöglicht werden, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums. Sie bestätigte damit einen Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Die Regierung will demnach das Ziel durch eine doppelte Regelung erreichen: Netzanbieter sollen für Normalnutzer auch weiter ein schnelles und ruckelfreies Netz bieten. Das sichere die Netzneutralität. Sei dies gewährleistet, dürften sie daneben auch kostenpflichtige Datenautobahnen für Spezialkunden verkaufen, schreibt die Zeitung. Kontrolliert werden solle die Einhaltung dieser Vorgaben nachträglich durch die Regulierungsbehörden.
Bald auch Einigung auf EU-Ebene?
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte bereits auf dem IT-Gipfel im Oktober angekündigt, dass es eine solche "Ex-post"-Prüfung geben soll. Die geplanten Daten-Spezialdienste, die etwa für das automatisierte Fahren oder in der Telemedizin nötig sind, müssen große Datenmengen in extrem schneller Geschwindigkeit übermitteln. Seit langen wird darum gestritten, ob diese im Netz Vorfahrt bei der Übermittlung ihrer Daten bekommen sollen.
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel bekräftigte am Donnerstag in Berlin, benötigt würden sowohl das freie und gut zugängliche Internet als auch "das innovationsfreundliche Internet". Spezialdienste könnten sich nur entwickeln, "wenn auch berechenbare Qualitätsstandards zur Verfügung" stünden. Sie rechne in Kürze mit einer Einigung mit der EU-Ebene.