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Neue Suchfunktion "Graph Search" Facebooks Angriff auf Google

Facebook hat eine neue Funktion namens "Graph Search" vorgestellt: Mit einer verbesserten Suche und Schützenhilfe von Microsoft attackiert Mark Zuckerberg den Suchmaschinenriesen Google.
Von Christoph Fröhlich

Riesig ist gar kein Ausdruck für den Datenberg, auf dem Facebook sitzt: Eine Milliarde Nutzer sind mittlerweile im weltgrößten sozialen Netzwerk angemeldet, die insgesamt eine Billion Freundschaften haben. 240 Milliarden Fotos schlummern auf den Servern des Zuckerberg-Konzerns. Doch bislang war es für den einzelnen Nutzer schwer, sich durch den Datenwust zu wühlen, nur um ein einzelnes Foto oder den Freund eines Freundes zu finden. Viele Inhalte seien zudem "nicht öffentlich", wie Zuckerberg auf der Pressekonferenz am Dienstagabend im kalifornischen Palo Alto mitteilte. Nun hat Facebook mit der Funktion "Graph Search" die integrierte Suche verbessert und mit neuen Filtern ausgestattet.

Zu finden ist der neue Dienst als größere blaue Suchleiste am oberen Rand von Facebook. Er soll präzise Anfragen konkret beantworten, vier Bereiche werden von der neuen Suche abgedeckt: Fotos, Orte, Menschen und Interessen. Die zwei Facebook-Entwickler Tom Stocky und Lars Rasmussen demonstrierten die aufgebohrte Suche anhand einiger Beispiele. So soll es beispielsweise möglich sein, nach "Freunden, die aus Hamburg kommen und Cro mögen" zu suchen. Weitere Möglichkeiten sind:

• "Freunde von Freunden, die bereits im Volkspark Friedrichshain waren"
• "Menschen, die die Dinge mögen die ich mag"
• "Länder, die meine Freunde bereist haben"
• "Sprachen, die meine Freunde sprechen"
• "Bücher, die meine Freunde gelesen haben"

Geeignet sei der Dienst beispielsweise, um Freunde von Freunden zu finden, die man auf einer Party kennengelernt hat und von denen man nur noch den Namen kennt, erklärten die Facebook-Macher. Auch Menschen mit gleichen Interessen können so leichter gefunden werden. Es sei "ein völlig neuer Weg für Menschen, Informationen auf Facebook zu finden", erklärte Zuckerberg.

Eine große Rolle spielen bei den Ergebnissen laut Facebook die Privatsphären-Einstellungen der Nutzer. Es würden nur Treffer angezeigt werden, die entweder als "öffentlich" markiert oder mit dem Suchenden geteilt wurden. Somit bekommen Nutzer nur die Ergebnisse zu sehen, die sie über Umwege auch an anderer Stelle bereits in ihrem Facebook-Netzwerk auffinden könnten.

Allianz mit Microsoft

Mit der Einführung der "Graph Search" starte Facebook die dritte Säule, auf denen das soziale Netzwerk basiere, erklärte Firmenchef Zuckerberg zu Beginn der Pressekonferenz. Neben der neuen Suche seien der Newsfeed, der aktuelle Informationen über die eigenen Facebook-Freunde enthält, und die Chronik das Fundament der Webplattform.

Zwar kennt Facebook die Freunde, Fotos und Vorlieben der einzelnen Nutzer, geht es aber um Informationen außerhalb des Netzwerks - beispielsweise das neue Musikalbum der "Red Hot Chili Peppers" oder der neue Film mit Bond-Darsteller Daniel Craig - ist die Plattform ratlos. Suchanfragen, die nicht mit dem eigenen Datenbestand beantwortet werden können, werden demnächst an Microsoft weitergereicht, genauer an das Google-Pendant Bing.

Die Kooperation kommt nicht überraschend: Der Windows-Konzern hält seit Jahren Anteile am weltgrößten Netzwerk. Bing sei eine "sehr gute Suchmaschine", erklärte Zuckerberg, der traditionell im schwarzen Kapuzenpulli auftrat. "Wir glauben nicht, dass die Menschen für eine Websuche nur noch zu uns kommen werden", erklärte der Facebook-Gründer. "Aber wir wollten mit der Graph Search gute Ergebnisse liefern".

Der neue Dienst befindet sich derzeit noch in einer Testphase, nur einige hundert bis tausend User werden demnächst einen Zugang erhalten. Der Nutzerkreis soll aber stetig erweitert werden.

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