Website-Attacke SCO wittert "Cyberterrorismus"

Schon mehrfach wurde die Website des Softwareunternehmens SCO in diesem Jahr von Hackern attackiert und lahmgelegt. Nun war es wieder soweit - SCO vermutet die Angreifer in der Linux-Gemeinde.

Der Internet-Auftritt des amerikanischen Softwareunternehmens SCO ist nach Angaben des Unternehmens erneut Opfer einer Hacker-Attacke geworden. Bereits zum wiederholten Male in diesem Jahr sei ein so genannter DOS-Angriff auf die Website www.sco.com verübt worden, teilte das Unternehmen aus dem Mormonenstaat Utah am Donnerstag mit. Der Server, über den SCO sowohl seine interne Kommunikation als auch die Kundenkontakte abwickelt, sei wegen einer Überflutung durch Anfragen ausgefallen.

SCO vermutet hinter dem Anschlag einen Angriff auf ihr Geschäftsmodell aus der Linux-Gemeinde. "Wir missbilligen solche Aktivitäten von Personen, die versuchen, legitime Geschäfte durch Cyberterrorismus-Taktiken drangsalieren zu wollen, während sie ihre wahre Identität verbergen", sagte SCO-Sprecher Blake Stowell. Das Unternehmen arbeite eng mit Behörden zusammen, um die Urheber dieser Attacke ausfindig zu machen.

Beweise fehlen - die Uhr tickt

Hintergrund der Zwistigkeiten zwischen SCO und der Linux-Gemeinde: Das Unternehmen beansprucht die Urheberrechte an Teilen des Programmcodes des freien Betriebssystems Linux. Von dem weltgrößten Computerhersteller IBM verlangt SCO derzeit bis zu 50 Milliarden Dollar (42 Mrd Euro) Schadenersatz. IBM bewirbt Linux als preiswerte Alternative zu Microsofts Betriebssystem Windows, erkennt aber keine Urheberrechtsansprüche von SCO an. Bislang hatte SCO konkrete Beweise für ihre Ansprüche nicht öffentlich vorgelegt. Zuletzt erstritt IBM vor Gericht einen Teilerfolg. Eine US-Richterin verlangte Anfang Dezember von SCO, nun innerhalb von 30 Tagen Beweise für die Anschuldigungen vorzulegen.

Seit März ist nach Angaben von SCO mindestens vier Mal versucht worden, die Website des Unternehmens außer Betrieb zu setzen. Vor wenigen Wochen teilte SCO mit, dass nach mehreren Todesdrohungen gegen die Unternehmensleitung das Top-Management von Leibwächtern geschützt werde. Dass die jüngste Attacke aus dem Linux-Lager kommen soll, ist nach Einschätzung von Branchenexperten allerdings zweifelhaft. "Wir sind doch nicht so blöd, einen DDoS (distributed denial of service-Angriff) auf SCO zu starten, wenn das Rechtssystem bereits ihren Untergang vorbereitet", sagte der Linux-Vertreter Eric Raymond laut dem Branchendienst "heise online".

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