Wer hatte wann mit wem Kontakt - diese Frage soll den Gesundheitsämtern seit Beginn der Pandemie helfen, mögliche Infektionensketten zu brechen. Eine Unterstützung dabei wollte die Luca-App sein. Innerhalb kürzester Zeit schaffte es die App durch die Pandemie, sich in unzähligen Gastronomie-Betrieben und Ladengeschäften zu etablieren. Jetzt könnte bald das Ende der Beschränkungen anstehen. Und damit auch das Ende der Notwendigkeit für Luca.
Das ist wohl auch den Machern der App, den Unternehmen Culture4Life, beziehungsweise Nexenio, aufgefallen. "Viele Experten erwarten im Laufe des Jahres eine endemische Situation in Deutschland ", beginnt ein Blogpost zur Zukunft der App. Die steht nämlich durchaus auf dem Spiel. Anders als bei der aktuellen Pandemie würde bei einer endemischen Situation dann nicht mehr eine ständige, konkrete Infektionsgefahr bestehen. Das Virus würde in der von Experten wie dem Virologen Christian Drosten erwarteten Situation dann ähnlich wie die Grippe Teil des Alltags sein, eine ständige Kontaktverfolgung entfiele. Luca will deshalb sein Angebot überarbeiten - und sich als Partner für Gastronomen und Läden umdefinieren.
Luca neu gedacht
Zunächst wird allerdings das Kern-Angebot umgekrempelt. Anders als aktuell gibt es in einer endemischen Situation in der Regel nur einzelne, lokale Ausbrüche. Eine allgemeine Verpflichtung zur Kontaktverfolgung und die entsprechende Infrastruktur sind dann aber kaum zu rechtfertigen. Das überarbeitete Luca soll das widerspiegeln. "Damit dem Gesundheitsschutz weiterhin maximal gedient ist, will Luca den Bundesländern die Flexibilität geben, Luca immer dann einzusetzen, wenn sie es brauchen", erklärt der Post.
Statt strikter Dauerabos können sie die App dann einfach als Service buchen, solange es sinnvoll erscheint. Damit das attraktiv bleibt, werden sogar die Preise halbiert. Statt 18.000 Euro im Monat pro Gesundheitsamt sollen die Länder nun nur noch die Hälfte zahlen, berichtet "Heise". "Eine entsprechende Information wurde bereits an die Bundesländer geschickt", erklärt Luca.
Zudem will die sich App breiter aufstellen. Die Funktionen sollen dabei erheblich erweitert werden. Luca überlegt, den Impfnachweis und den Personalausweis in der App zu verbinden, das soll die Kontrollen einfacher machen. Noch weiter gehen Pläne, eine eigene Bezahlfunktion einzubauen. Mit der könnten die Kunden dann direkt über die App bezahlen, die Preise sollen für Gastronomen günstiger sein als die etablierten Systeme von Visa oder Mastercard, sagte Culture4life-Chef Patrick Hennig der "FAZ".
Apple gibt Einblicke: Das waren die Lieblings-Apps der Deutschen für 2021

Mit dem neuen Bußgeld-Katalog ist der Blitzer im Straßenverkehr noch teurer geworden. Die Warn-App "Blitzer.de Pro" war aber schon lange vorher der Bestseller im App Store. Wie schon in den letzten Jahren ist sie auch dieses Jahr die meistverkaufte App für das iPhone.
Platz | App-Name | Preis in Euro |
1 | Blitzer.de PRO | 0,49 |
2 | Threema. Sicherer Messenger | 3,99 |
3 | Oje, ich wachse! | 3,99 |
4 | food with love | 3,99 |
5 | Forest - Bleib fokussiert | 1,99 |
6 | AutoSleep Schlaftracker | 4,99 |
7 | WeatherPro | 0,99 |
8 | GoodNotes 5 | 7,99 |
9 | TouchRetouch | 1,99 |
10 | ADAC Camping / Stellplatz 2021 | 8,99 |
Umstrittene App
Das Umdenken dürfte nicht nur auf die Entwicklung in Richtung Endemie zurückzuführen sein. In den letzten Monaten hatte Luca immer wieder heftig unter Beschuss gestanden, war etwa im Dezember von der Expertin Bianca Kastl als "technisch und der Wirkung tot" bezeichnet worden (hier lesen Sie mehr). Zudem hatte ein Versuch der Polizei von Rheinland-Pfalz für Ärger gesorgt, über falsche Infektionswarnungen an Kontaktdaten der App zu kommen (hier lesen Sie mehr). Zwar traf die Luca-Entwickler in diesem Fall keine Schuld, der Rufschaden war da aber schon entstanden.
Viel schwerwiegender dürfte aber sein, dass in den letzten Wochen auch mehrere Bundesländer ihre Verträge mit den App-Betreibern zu hinterfragen begannen. Schleswig-Holstein hat den Vertrag bereits gekündigt, auch Bremen will einem Bericht von Netzpolitik aussteigen, andere Bundesländer wägen entsprechende Empfehlungen noch ab. Dabei scheint vor allem eine Rolle zu spielen, dass die Gesundheitsämter die von Luca gesammelten Daten offenbar schlicht nicht zu brauchen scheinen. Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard bringt das Dilemma mit der Zahl der durch die Gesundheitsbehörden des Stadtstaates erfolgten Anfragen an Luca auf den Punkt: Es waren genau zehn.
Quellen:Luca, FAZ, Netzpolitik