Messenger Plötzlich neue Funktion bei Whatsapp: Das verbirgt sich hinter dem "Proxy"-Menü

Whatsapp ist der weltweit beliebteste Messenger (Symbolbild)
In manchen Ländern wird Whatsapp blockiert – dagegen wollen die Entwickler vorgehen.
© Delmaine Donson / Getty Images
Neuerungen bei Whatsapp fallen nicht immer sofort auf – und wenn sie dann auftauchen, ist ihre Funktion nicht sofort klar. So auch bei dem neuen Menü namens "Proxy".

Am 5. Januar wünscht Whatsapp allen Nutzer:innen im Firmenblog ein frohes neues Jahr – und startet dieses mit einer neuen Funktion. Ab sofort sollte auf allen Geräten mit der aktuellen Version in den Einstellungen unter "Speicher und Daten" das Menü "Proxy" aufgetaucht sein. Dahinter verbirgt sich eine einfache Möglichkeit, den Whatsapp-Dienst auch dann zu erreichen, wenn man eigentlich von einer Internetsperre betroffen wäre.

Whatsapp auch bei Internetsperren benutzen

Die Entwickler schreiben: "Mit einem Proxy kannst du Whatsapp über Server benutzen, die von freiwilligen Helfern und Organisationen weltweit eingerichtet wurden, damit Benutzer*innen ungehindert frei kommunizieren können."

Bei einem Proxy-Server handelt es sich um eine Art Vermittlungsstelle, die beispielsweise Anfragen von einem Whatsapp-Nutzer entgegennimmt und sie über die eigene Adresse an die Server des Messengers weiterleitet. Dadurch lässt sich eine gewisse Anonymität schaffen, da zum Beispiel Internetprovider nicht sehen können, mit welchem Dienst man eigentlich Kontakt aufnimmt. Eine Zensur oder Sperre auf Basis der IP wird dadurch schwieriger.

Whatsapp verspricht, dass sich durch die Verwendung des Proxy-Dienstes nichts an der Sicherheit der Daten ändere. Nachrichten seien auch dann Ende-zu-Ende-verschlüsselt, wenn man die Umleitung nutze, so die Betreiber. Der Konzern erklärt: "Niemand sonst, nicht einmal die Proxyserver, Whatsapp oder Meta kann darauf zugreifen."

Als konkretes Beispiel für die Notwendigkeit der neuen Funktion führt Whatsapp die aktuelle Lage im Iran an, wo die Regierung mit entsprechenden Sperren verhindere, dass man Freunde und Familie über Messenger wie Whatsapp erreichen kann. 

Keine Proxy-Adresse von Whatsapp

Mit der Einrichtung eines Proxy-Servers lässt Whatsapp Nutzer:innen allerdings recht alleine. Zwar liefern die Entwickler des Messengers eine Anleitung, wie man die Funktion theoretisch benutzt, schreibt aber an der entscheidenden Stelle, an der es um eine Adresse für die Umleitung der Daten geht: "Wenn du Internetzugang hast, kannst du über soziale Medien oder Suchmaschinen nach vertrauenswürdigen Anbietern von Proxyservern suchen."

Zum Glück gibt es seit den Aufständen im Iran immer mehr Institutionen und vertrauenswürdige Anbieter, die eine passende Adresse für einen Proxy kostenfrei zur Verfügung stellen. In Deutschland gibt eine entsprechende Anlaufstelle zum Beispiel bei der "taz".

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