Stagefright – Hack per MMS So schützen Sie Ihr Android-Smartphone vor der Horror-Lücke

Von Malte Mansholt
Ein Schloss sichert ein Android-Smartphone vor der Lücke Stagefright
Stagefright bedroht fast eine Milliarde Android-Smartphones. 
© Picture Alliance; www.colourbox.de
Es klingt unglaublich: Durch den reinen Empfang einer MMS lassen sich aktuell fast eine Milliarde Android-Smartphones hacken. Wir verraten, wie Sie sich vor Angriffen schützen können.

Die Vorstellung ist gruselig: Ohne, dass man etwas dagegen unternehmen kann, schickt einem ein anderer eine MMS – und schon hat er das Smartphone übernommen. Doch genau das soll jetzt möglich sein. Sicherheitsexperten haben entdeckt, das etwa 950 Millionen Android-Smartphones für eine solche Attacke anfällig sind. Auch die aktuellste Version Android 5.1 ist betroffen. Noch gibt es keinen Patch für die Lücke, trotzdem können Sie sich mit einigen Tricks vor Angriffen schützen. Wir verraten, wie das geht.

Um das Smartphone zu übernehmen, wird eine Lücke in einem Systemteil genutzt, der für das Abspielen von Medien gebraucht wird. Empfängt das Gerät eine MMS, lädt es sie automatisch vom Server und erstellt eine Vorschau – völlig ohne Zutun des Nutzers. Verschickt man ein verseuchtes Video, lässt sich darüber das Handy übernehmen, ohne dass der Nutzer etwas dagegen unternehmen kann. Zumindest in der Standardeinstellung, denn zum Glück lässt sich das automatische Herunterladen mit wenig Aufwand abstellen. Wie sie dazu vorgehen, erfahren Sie hier. 

Auch unser Leser Oliver Mauer wollte nach der Lektüre unseres Artikels vom Dienstag helfen - und entschied sich, eine Video-Anleitung zu erstellen und sie bei Youtube hochzuladen.

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Natürlich kann das reine Abschalten des automatischen Empfangs die Gefahr nicht vollständig bannen. Denn wer die empfangene MMS antippt, kann sein Smartphone immer noch verseuchen. Immerhin verhindert diese Methode aber den Angriff ohne Zutun des Besitzers – und macht es so möglich, vorsichtig zu sein. MMS von unbekannten Nummern sollten daher am besten überhaupt nicht geöffnet werden. Bei Nachrichten von Freunden besteht ebenfalls die Möglichkeit, dass sie von einem verseuchten Gerät stammen. Ist man sich unsicher, sollte man vor dem Öffnen lieber noch einmal nachfragen, ob derjenige die Nachricht tatsächlich selbst verschickt hat.

Keine Stagefright-Angriffe bekannt

Bislang sind glücklicherweise noch keine Fälle bekannt, in denen tatsächlich Smartphones über Stagefright attackiert wurden. Da die Entdecker, die Sicherheitsexperten des Unternehmens Zimperium, auf der im August stattfindenden Hacker-Konferenz BlackHat mehr Details zur Lücke verraten wollen, kann sich das aber bald ändern.

Google ist zwar über die Lücke informiert und hat sie sogar schon geschlossen. Die Verbreitung der Patches liegt aber bei den Herstellern der Smartphones – und kann erfahrungsgemäß dauern. Da die Lücke zudem auch in Uraltversionen von Android besteht, werden sehr viele Geräte sie wohl nie erhalten.

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